Zehn Mannschaften, acht Hochschulinstitutionen, sieben selbstfahrende Go-Karts. So ließe sich der über drei Jahre währende, von der ungarischen Bosch-Gruppe ins Leben gerufene Wettbewerb „Go-Kart, Go-Bosch!“ in Zahlen zusammenfassen, der am Samstag auf dem Gelände der Budapester Firmenzentrale seinen Höhepunkt fand. Doch daneben ging es um nichts Geringeres, als die Förderung der Ingenieure der Zukunft.
Der Wettbewerb, bei dem die teilnehmenden Studenten die von Bosch zur Verfügung gestellten Go-Karts mit zukunftsweisender Technologie wie Sensoren, Kameras und Radar ausstatteten, endete mit einem spannenden Kampf, informierte Bosch. Die Heranwachsenden schufen dabei selbstfahrende Karts, außerdem aus Bohrern bestehende Zündungen und aus Rasenmähern bestehende Hybridantriebe. Die dabei verbauten Teile und benutzten Werkzeuge stammen allesamt aus der Bosch-Entwicklung, die einzelnen Mannschaften fanden kreative Wege der Anwendung.
Die Teams verwirklichten in ihren Go-Karts laut Mitteilung „auf knifflige und professionelle Weise“ die zukunftsweisende Funktionalität moderner Autos. Die Veranstaltungsreihe von Bosch habe somit ihr hauptsächliches Ziel erreicht: die Aufmerksamkeit auf den Ingenieursberuf und die Bedeutung der praxisorientierten Ausbildung zu lenken, sowie darauf, dass es toll sei, Ingenieur zu sein. „Kreativität und Fachwissen, Intelligenz und Mut trafen beim Endspurt des Go-Kart, Go-Bosch! Wettbewerbs zusammen“, kommentierte Javier González Pareja, Repräsentant der ungarischen Bosch-Gruppe. „Die Studenten erfuhren, wie es ist, unter Druck nachzudenken, etwas zu erschaffen, Leistung zu erbringen und im Team zusammenzuarbeiten. Wir lernten unsererseits viele neue Menschen kennen, mit denen wir später zusammenarbeiten wollen. Wir lernten aber auch neue Ideen kennen, die wir umsetzen wollen.“
Echte Wettbewerbserfahrung
Der Wettbewerb handelte aber nicht nur von der Ingenieurs- und Technik-Leistung. Das anwesende Publikum erhielt nicht nur einen Vorgeschmack von den technischen Leistungen der Zukunft, sondern wurde bei Rennen, Einpark- und Navigationsaufgaben auch Zeuge einer echten Wettbewerbserfahrung. Mit Róbert Winkler und Gábor Bazsó vom Fachportal totalcar.hu leiteten zwei echte Experten den Endspurt der Go-Kart-Veranstaltung, wo am Samstag Sieger in drei Kategorien gekürt wurden. In allen dreien konnte man sich frei bewerben, eine Mannschaft konnte sogar in allen gleichzeitig starten.
Die Entwicklungsabteilungen der Automobilhersteller legten in Sachen alternative Antriebe in den vergangenen Jahren einen höheren Gang ein, informierte Bosch weiter. Dabei ging es stets auch um Effizienz und langfristige Leistung. In der Kategorie „Effizientes Go-Kart“ musste ein Kart angefertigt werden, das per Hybridantrieb in Bewegung gesetzt wird, beim Bremsen wieder Energie zurückgewinnt und über ein hinteres Differenzialgetriebe verfügt. In dieser Kategorie starteten alle zehn Mannschaften, am Ende gewann das Team „Safety Kart“ aus Budapest. Über die Punktevergabe wurde unter anderem beim Rennen der Go-Karts mit kleinerem Motor entschieden.
Die mit modernsten Fahrassistenzsystemen ausgestatteten Gefährte sind dazu fähig, automatisch zu parken und die zuvor „angelernte“ Wegstrecke abfahrend in den markierten Parkplatz einzuparken. Die Studenten bauten zudem zwei weitere Fahrassistenzsysteme ein: das Spurhalten als Komfortfunktion und die automatische Notbremse als Sicherheitsfunktion. Beide miteinander verbindend schufen sie eine adaptive Automatik zum Beibehalten der Geschwindigkeit, mit deren Hilfe die Go-Karts mit der eingestellten Geschwindigkeit automatisch den Abstand zum vorigen Fahrzeug einhielten und gleichzeitig in ihrer Spur blieben. Auch in dieser, der Kategorie „Intelligente Go-Karts“ waren alle zehn Mannschaften gemeldet. Den ersten Platz belegte das Team „GAMFkart“ aus Kecskemét (benannt nach der Technischen Fakultät für Maschinenbau und Automatisierung der Universität Kecskemét, GAMF). Bei der Punktevergabe spielten paralleles und senkrechtes Einparken, Einparken in heimischer Umgebung, Notbremsen, Spurhalten und automatisches Abstandhalten eine Rolle.
Die Vision des autonomen Fahrens wurde von der dritten Kategorie vollends zum Leben erweckt, die auf die vorige aufbaute. Hier navigierten die Fahrzeuge nicht nur vollautomatisch zum Zielort, sondern waren sich mithilfe des auf eigenen Sensoren aufbauenden Fahrassistenzsystems bzw. mithilfe von externen Zeichen in bestimmten Verkehrssituationen selbstfahrend. In dieser Kategorie gingen sieben von zehn Mannschaften ins Rennen: GAMFkart, FORZA NYF KART (Universität Nyíregyháza), ME-KART (Universität Miskolc), Safety Kart, Pannon-Racing (Pannon Universität, Veszprém), Sopianae Motorsport PTE (Universität Pécs) und das G.B.G. Team (Szent István Universität, Gödöllő). Diese „Königdisziplin“ gewann das Team ME-Kart aus Miskolc. Punkte gab es für das Erkennen von Verkehrsampeln und –schildern sowie das Navigieren anhand von Ultraschall und per GPS.
Auch in der Gesamtwertung des diesjährigen Go-Kart, Go-Bosch! Wettbewerbs wurde das Team ME-KART Sieger. Dort scheinen besondere Experten am Werk zu sein – denn sie belegten bereits im Vorjahr den ersten Platz.