Von János Haász
Etwa daran, dass jemandem, der Árpád Habony zum Verwechseln ähnlich sieht, in einem Club in Ibiza eine Nutte in den Schoß fällt? Ach, iwo!
Daran, dass Lőrinc Mészáros aus purer Unachtsamkeit einmal das Komitat Fejér kauft? Weit gefehlt!
Oder, dass György Matolcsy, wo er nur Freunde und Verwandte sieht, anfängt, so das Geld zu verschleudern wie Frau Cili Rogán in sonntags wieder geöffneten Einkaufszentren? Nein, nicht einmal daran!
Dass die Jobbik sich weiter verniedlicht, die MSZP Gas gibt oder Gyurcsány auf den Plan tritt? Hahaha.
Wissen Sie, woran? An den „dummen“ Telefonen.
Rund zwei Monate ist es her, dass der parlamentarische Staatssekretär János Fónagy, im Grunde genommen ein stellvertretender Minister, in einem Interview gegenüber dem Nachrichtenportal Index verkündete, er besitzt kein Smartphone. Was, seines Erachtens, Erklärung genug dafür ist, dass er die App namens Uber nicht kennt, die er just dann doch regulieren wollte. Nur nebenbei bemerkt: Fónagy ist der Zweite Mann eben jenes Ministeriums, das auch für Telekommunikation zuständig ist. Sie verstehen, dass ist, als wäre Andy Vajna Regierungsbeauftragter für die Auflösung von Offshore-Firmen.
Und jetzt, am vergangenen Samstag verteidigte sich Vize-Fidesz-Vorsitzender und Regierungsbeauftragter für die Nebenkostensenkung Szilárd Németh gegenüber Fragen zur unglaublichen Geldverschwendung der Stiftungen der Ungarischen Nationalbank, er hätte bisher davon nichts gehört (das Thema war bereits einen halben Tag die Schlagzeile auf vielen Newsportalen – Anm.): Von den, dem Matolcsy-Cousin gegebenen 600 Millionen und den für das Matolcsy-Buch verschleuderten 70 Millionen hätte er nichts gewusst, weil er „nur ein kleines Nokia“ hat (sowie ein aus Steuergeldern gekauftes Samsung- Telefon und ein 700.000 Forint teuren Laptop, aber wir wollen nicht kleinlich sein. Wenn er diese nicht dabei hat, hat er sie eben nicht dabei). Dumme Telefone über dumme Telefone – sollte dies wirklich der Fidesz sein? (Und wir fragen schon nicht einmal mehr, was Agrarminister Fazekas in der Tasche hat.)
Eben jene Partei, die einst die beliebteste unter jungen Menschen war wie heute der Regenbogenfilter auf Snapchat, ist heute wirklich so altbacken, wie ein als Mitglied der Kampfgruppe der Arbeiterklasse verkleideter Parteisekretär in Rente? Na gut, mein Fehler, was wundere ich mich erst jetzt darüber – ich hätte schon damals darauf kommen können, als sie (die Fidesz- Partei – Anm.) sich mit der Internetsteuer eine so riesengroße Ohrfeige verpasste, dass die Retweeter von Dajcstami (Tamás Deutsch – Anm.) ihnen eine zweite gaben.
Und was wird nun 2018? Auf Facebook werden einem die Jobbik und die linken Parteien entgegen kommen, nicht die gefake-ten Seiten, auf denen man via Like angeblich ein Haus auf den Malediven gewinnen kann. Es kommen die Messenger-, Instagram-, Snapchat-, Tumblr- und Twitterkampagnen, die #vonagaboristsuess, #nurgyurcsany, #captainszanyischlaegtzu Hashtags, die Parteien werden in kostenlosen Apps werben, die Kandidaten werden mehr posten, als jedes Ex-Bikinimodell während seines ersten Dubai- Aufenthalts.
Und dann kommt Szilárd „kleines Nokia“ Németh daher und „´tschuldigung, aber kann mir jemand dieses Huschtag per SMS schicken, bitte?“ Oder Ákos Fónagy fragt, ob man mit so einem dummen Telefon nicht Zsolt Semjén mit so einem kleinen Herzchen „liken“ kann. Und wo ist eigentlich der Konferenzraum mit Pogatschen für die nächste Telefonkonferenz? Und soll doch Dajcstami mit euch Jungen, Verrückten chatten. Sind die Politiker der Regierungspartei wirklich solche Web-Nieten? Oder verbringt János Fónagy in Wirklichkeit mehr Zeit im App Store als Tímea Vajna mit Kata Sarka? Und lässt Szilárd Németh vielleicht mehr Geld im Google Play Store als bei Elmű? Und greifen sie (die Regierungspolitiker) vielleicht bloß deshalb zu solchen blöden Lügen, um nicht auf empfindliche Fragen antworten zu müssen?
Ernsthaft, also jetzt wirklich: Ich weiß nicht, welche Version schlimmer wäre.
Der hier abgedruckte Kommentar erschien am 23. April auf dem Nachrichtenportal index.hu
Aus dem Ungarischen von
Elisabeth Katalin Grabow