Vergangene Woche hat die nephrologische Abteilung der Semmelweis-Kinderklinik in Budapest, eine neue Infusionspumpe erhalten. Das gut 600.000 Forint teure Gerät wurde von privaten Spendern durch den Lions Club Thomas Mann, die Firma Energie Baden-Württemberg AG und B.Braun Trading Kft. in Budapest übernommen.
„Als mein eigenes Kind in der Klinik in Behandlung war, wurde ich auf die ungenügende Ausstattung mit Infusionspumpen aufmerksam”, berichtet der Charitybeauftragte des Lion Clubs Stefan Fritsch. Eine Infusionspumpe reguliert die gleichmäßige Einführung von Flüssigkeit in den Körper. Menge, Zeitabstand und Dauer können digital eingestellt werden. “Damals war noch ein zweijähriges Mädchen im Hospital. Durch ihre Erkrankung muss sie mehrmals am Tag auch intravenös Nahrung bekommen. Immer wieder fiel das Gerät aus und die korrekte Verabreichung wurde den Schwestern erschwert. Damals kam mir die Idee, eine Spende von einer neu- und hochwertigen Infusionspumpe zu organisieren”, sagt Fritsch. In vielen Bereichen des ungarischen Gesundheitssystems herrscht ein starker Mangel an modernen Behandlungsinstrumenten, oft auf Grund finanzieller Engpässe.
Bis zur Spende war es ein langer Weg
Damals beschloss Stefan Fritsch dem ersten deutschsprachigen Lions Club Thomas Mann beizutreten, auch, um seine Idee zu verwirklichen. “Die Bürokratie und der Leitungswechsel im Krankenhaus haben uns die Organisation der Spende nicht gerade erleichtert”, meint Vizepräsident Rüdiger Happe. “Wir haben mit Hilfe von einem Juristen aus unserem Club, einen Spendenvertrag aufstellen können, dessen Basis wir hoffentlich auch in Zukunft nutzen können.” Der Lions Club Thomas Mann betrachtet die Spende der Infusionspumpe für die Semmelweis-Kinderklinik in Budapest als ein Pilotprojekt, um diesem Misstand entgegen zu wirken. Damit entsprechen sie auch ihrer Satzung, Kindern und Jugendlichen in schwierigen Lebenssituationen zu helfen. Dem Club gehören weltweit 1,35 Millionen Mitglieder an. Ihr Ziel ist es unter anderem, auf verschiedenen Ebenen Hilfe für Sehbehinderte bereitzustellen und Jugendliche auf dem Weg zur Selbststärkung und -findung zu begleiten.
Zwei Jahre hat es gedauert, bis die Infusionspumpe in der Klinik ankommen konnte. “Neben der Bürokratie mussten wir uns natürlich auch um die Finanzierung kümmern. Innerhalb des Clubs haben wir auf Veranstaltungen und im privaten Kreis Spenden gesammelt. Die Firma B.Braun Trading Kft. in Budapest hat knapp ein Drittel des Betrages selbst übernommen”, berichtet der Clubpräsident Dieter Uesseler. “Erst bei der Mehrwertsteuer wurde es schwierig, doch auch da konnten wir glücklicherweise eine Lösung finden.” Die restlichen 27 Prozent übernahm die Firma Energie Baden-Württemberg AG Repräsentanz Ungarn.
In der Klinik freut man sich über die Spende
“Wir sind überglücklich, dass wir solch ein hochwertiges Gerät nutzen können. Es wird die Arbeit auf vielen Stationen erleichtern und die Schwestern werden sehr viel Zeit einsparen”, sagt der Leiter der nephrologischen Abteilung der Semmelweis-Kinderklinik Dr. István Máttyus. Die Kinderklinik hat im Jahr gut 70.000 Patienten, von denen rund 6.500 stationär sind. Die neue Infusionspumpe wird nicht nur auf einer Station eingesetzt werden. “Natürlich hätten wir gerne für jede Abteilung solch ein hochmodernes Gerät, doch reichen hier, wie in vielen andern medizinischen Einrichtungen, unsere finanzielle Mittel bei weitem nicht aus.”