Haben Sie schon einmal mit dem Gedanken gespielt, es mit dem vegetarischen oder veganen Lebensstil zu versuchen? Zwar gibt es in der ungarischen Hauptstadt immer mehr Lebensmittelläden, Restaurants und sogar echt ungarische Cukrászdas, die sich auf den Speiseplan von Veganern spezialisieren, doch wenn es um den kleinen Hunger zwischendurch oder den Happen zum Essen aus der Hand ging, gab es bisher wenig vegane Alternativen. Der neu eröffnete Schnellimbiss Vegan Love beweist, dass sich Streetfood und fleischfreies gesundes Essen nicht ausschließen!
Der vegane Lebensstil sorgt immer wieder für Kontroversen: Veganer behaupten gemeinhin, dass ihr Diätplan eine konsequente Antwort auf die Fragen des Umwelt- und Tierschutzes darstellt und beanspruchen, dass vegane Ernährung die Gesundheit fördere – auch wenn Studien zeigen, dass sich der Nutzen einer rein veganen Ernährung mit den gesundheitlichen Kosten derselbe die Waage halten. Passionierte Fleischesser hingegen können sich einfach nicht mit dem trostlosen Anblick eines bleichen Tofuwürfels anfreunden und fürchten den faden Geschmack eines Sojaschnitzels. Dabei muss das gar nicht so sein!
Budapests erstes veganes Streetfood
Erst vergangene Woche eröffnete auf der Bartók Béla út nahe dem Gellért-Hotel Budapests erster veganer Streetfoodladen. Das Vegan Love, wie es seine Besitzer getauft haben, glänzt durch fleischfreie Burger und Hotdogs, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Das ansprechend eingerichtete kleine Lokal lädt mit bequemen Sitzgelegenheiten und einer außergewöhnlichen Wandverzierung aus lebenden Pflanzen zum Verweilen ein. An der Theke präsentiert das Vegan Love auf einer bebilderten Menükarte seine Auswahl an derzeit sechs verschiedenen Burgern und zwei verschiedenen Hotdogs. Auf den perfekt ausgeleuchteten Fotos der Menükarte, sehen alle Speisen zum Anbeißen aus und zu unserem großen Erstaunen, stehen dem auch die auf dekorativen Papptabletten servierten Produkte in nichts nach. Kaum zu glauben, dass alle Speisen, inklusive dem leicht schmelzenden Käse und dem Klecks Tejföl darauf zu 100 Prozent aus pflanzlichen Zutaten bestehen.
Im Gegensatz zur vegetarischen Ernährung verzichten Veganer auch auf Eier, Milchprodukte und generell alle tierischen Zutaten. Das macht das Zusammenstellen veganer Burgerrezepte zu einer Herausforderung. Im Vegan Love musste man daher für all diese alltäglichen Zutaten eine vegane Alternative finden: Statt Tejföl aus Milch gibt es Sojatejföl, statt Käse gibt es veganen Cheddar aus Kokosöl und Stärke und statt einem Fleischpatty gibt es natürlich Tofu, Seitan oder eben Gemüse.
Trotz des Verzichts auf gleich zwei wichtige Lebensmittelgruppen, sind die Burger- und Hotdogvariationen im Vegan Love sehr abwechslungsreich gestaltet und sprechen verschiedene Geschmäcker an: Da wären beispielsweise der Quinoa-Burger mit Shiitake-Pilzen, der Curry-Linsen-Burger oder der vegane Chili-Hotdog mit würzig scharfen Sojaragout. Durch sein farbenfrohes Äußeres wirkt auch der Süßkartoffel-Burger besonders ansprechend, der neben einem Patty aus Süßkartoffel mit dicken Zucchinischeiben, Tomaten, einer Rote-Beete-Meerrettich-Creme und Radieschensprossen belegt ist. Das ist nicht nur gesund und relativ kalorienarm, sondern auch erstaunlich sättigend.
Der kulinarische Höhepunkt des Menüs ist jedoch der BBQ-Tofusteak-Burger. Der bleiche Tofu, den man sonst nur im abgelegenen Spezialitätenregal im Supermarkt sieht, ist gar nicht wiederzuerkennen. Stundenlang in BBQ-Sauce mariniert und zudem geräuchert, hat er eine rötlich-braune Farbe angenommen, die tatsächlich ein bisschen an ein kurz durchgebratenes Schweinesteak erinnert. Im Dinkel-Kürbiskernbrot macht sich das Tofu-Steak auf einem Bett aus Babyspinat, zugedeckt mit Tomate, veganem Käse und einer ordentlichen Portion Röstzwiebeln bequem.
Ein bisschen Offenheit gegenüber neuen Geschmackserfahrungen braucht es, wenn man sich als Fleischesser an den Gerichten im Vegan Love versucht. Etwas gewöhnungsbedürftig kann der Geschmack mancher Zutaten, beispielsweise des veganen Sojatejföls, sein und bereits von vornherein sollte man sich bewusst machen, dass Tofu oder Seitan – egal wie gut gewürzt und in Form gepresst – nie wie Fleisch schmecken wird. Das heißt jedoch nicht, dass man es nicht trotzdem genießen kann, insbesondere, wenn es so attraktiv angerichtet ist, wie die Burger im Vegan Love. Gerade für Novizen der veganen Küche ist der BBQ-Tofusteak-Burger eine herausragende Empfehlung.
Katrin Holtz
Vegan Love -Veganes Streetfood
Budapest, XI. Bezirk, Bartók Béla út 9
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 11 bis 20 Uhr, sonntags ab 12 Uhr
Reservierungen unter +36 30 597 5949
Preise
Burger und Hotdogs: 1.490 bis 1.590 Forint
Andere Speisen und Salate: 390 bis 1.490 Forint
Getränke: 590 bis 990 Forint