Der offizielle Facebook-Account der Ministerpräsidenten Viktor Orbáns sorgt in der ungarischen Netzgemeinde immer wieder für Heiterkeit. Jüngst in der vergangenen Woche, als am Tag nach den Anschlägen in Brüssel der sogenannte „Operative Stab“ zusammenkam – und dies auch kundgetan wurde.
Das Ursprungsbild allein sorgte schon für Häme. Graumelierte Herren, die mit Kugelschreibern und Ledermappe gegen die Terrorgefahr des 21. Jahrhunderts vorgehen wollen. Moderne Technik? Ach, wer braucht schon sowas, ist der Premier selbst doch bekennender Anti-Techi. Und Papier ist eh abhörsicherer. Dumm nur, dass der Account-Manager Orbáns vergessen hat, die Notizen der Stabsmitglieder zu verpixeln. Während im Parlament aus Sicherheitsgründen nicht aus den Fenstern in Richtung der Büros fotografiert werden darf, macht man sich um Informationen des Operativen Stabs wohl nicht so viele Gedanken. Aber die ungarischen Bildbearbeiter können so eine Steilvorlage natürlich nicht ungenutzt lassen. Und so gab es nur wenige Stunden nach Veröffentlichung des Originals schon die ersten Verballhornungen. Auf die Vorsintflutlichkeit des Stabes zielt auch das Bild ab, in dem in die Mitte des Tisches zwei Abacus-Rechenmaschinen gestellt wurden. Denn ungefähr auf diesem technischen Level operiert der Stab, schenkt man dem Facebook-Post Glauben. Und während in anderen Staaten solche Treffen sicherlich mit Unterstützung modernster Technik und darstellenden Verfahren von statten gehen, wählt man, laut einer weiteren Meme, eher den „klassischen” Weg mit Zinnsoldaten und Truppenbewegungen auf der Landkarte. Aber vielleicht verkennen wir nur alle Viktor Orbán und er hat das Hipstertum für sich erkannt und setzt nun auf Entschleunigung.