Clean Chic, aufregende Asymmetrien und extravagante Ecken: Das ungarische Modelabel AGNESKOVACS ist bekannt für sinnliche, schlichte Designs. Die gleichnamige Designerin hat sich dem Minimalismus verschrieben – dem modischen Pendant zum Bauhaus-Stil.
Geboren wurde Ágnes Kovács in Bácsborsód, einem der kleinsten Dörfer Ungarns. Damit hat sie gleich zwei Dinge mit dem ungarischen Bauhaus-Pionier László Moholy-Nagy gemein – den Heimatort und die Liebe zu schlichtem, funktionellem Design. Besinnt sie sich auf die behütete Kindheit in dem kleinen Dörfchen zurück, findet sie die
nötige Ausgeglichenheit, ihre Produkte so ästhetisch und geradlinig zu gestalten, wie sie nun mal sind. Beeinflusst hat sie auch ihr familiärer Hintergrund: Aufgewachsen in einer bunt gemischten Modemacherfamilie, zwischen Schneidern, Kleider-, Roben- und Schuhmachern, konnte sich Ágnes Kovács zunächst nichts „Inspirierenderes, Magischeres und Kreativeres“ vorstellen, als Floristin zu werden. Diese Kindheitsvorstellung warf sie jedoch schnell über Bord und wurde im Alter von vierzehn Jahren an der Technischen Schule der Künste in Pécs angenommen. Schon damals entwarf und produzierte Kovács Taschen. Zwischenzeitlich versuchte sie sich auch an Entwurfsmustern und als Schuhmacherin. Nichtsdestotrotz war ihr immer bewusst, dass ihre Kernkompetenz im Segment der Ledertaschen liegt. Ihre Marke AGNESKOVACS etablierte sie bereits während des darauffolgenden Studiums an der Moholy-Nagy Universität für Kunst und Design. Ermutigt wurde sie von Freunden, Bekannten und Dozenten, die früh ihr Potenzial erkannten und Interesse an ihren Taschen zeigten. „Es begann alles im Jahre 2011, im ersten Jahr meines Studiums. Ich nahm Bestellungen von Freunden entgegen – erst eine, dann eine zweite und dritte. So nahm die Produktion allmählich ihren Lauf. 2012 entwarf ich meine erste kommerzielle Kollektion.“
„Budapest ist für mich DIE Modemetropole“
Das Unternehmen AGNESKOVACS wurde im Mai 2015 gegründet und wächst seitdem dynamisch. „Bis Dezember 2015 habe ich die gesamte Produktion in Eigenregie gemanagt. Glücklicherweise hatte ich parallel Hilfe im Bereich Marketing und Public Relations. In dieser Zeit musste ich mir jedoch auch eingestehen, dass ich zwar gerne auf mich allein gestellt bin, aber ohne externe Hilfe nicht weiter wachsen kann. Grundsätzlich hatte ich immer den Luxus, dass eine hohe Nachfrage nach meinen Produkten vorhanden war. Doch ich hatte einen Punkt erreicht, an dem ich weder die Kapazität, noch die Finanzen, abdecken konnte.“ Im Januar dieses Jahrs erhielt Ágnes Kovács schließlich eine unübliche Taschenbestellung: Diese enthielt eine Anfrage von einem interessierten Investor. Ihrem stilistischen Ansatz will die Designerin aber unter allen Umständen treu bleiben: „Weniger ist mehr“. Es geht um Einfachheit, Klarheit und Bewusstsein für zeitlose Mode. Diesen Wiedererkennungswert hat sie sich in ihren Kollektionen bis heute beibehalten. Ihre Inspiration und Leidenschaft findet sie im täglichen Großstadtalltag in Budapest. Ihre klare Linie soll Ruhe und Reinheit in dieser urbanen, quirligen Atmosphäre schaffen und nicht als weitere Reizüberflutung wahrgenommen werden. „Budapest war für mich die erste und einzige Wahl als Location. In meinen Augen ist Budapest die Modemetropole schlechthin: pulsierend, kreativ und vielseitig, aber eben noch nicht so Mainstream wie New York oder Paris. Neben meiner Markenidentität und dem „Ich“ als Designerin liebe ich es auch, hier zu leben und fühle mich zu Hause in Budapest. Dieses Heimatgefühl und Wohlfühlsein motiviert mich tagtäglich in meiner Arbeit.“
Qualität hat ihren Preis
Hinter dem unverwechselbaren Charakter der Taschen steckt eine Technik, die Agnes jahrelang definiert, gestaltet und weiterentwickelt hat. Jede Tasche besteht aus nur einem Lederstück, welches gefaltet, gebogen und schlussendlich mit Nähten fixiert wird. Die Grundform wird durch außergewöhnliche, aber subtile Elemente vervollständigt. Folglich erschafft Ágnes Kovács eine Ästhetik ihrer Produkte durch die Feinheit des funktionsbestimmten Designs – verzichtet dabei auf überflüssigen Schnickschnack. Für die Herstellung der AGNESKOVACS Taschen und Accessoires verwendet die Designerin sehr haltbare Materialien wie Leinwand, Filz, Metall oder Holz. Der Unique Selling Point (USP) von AGNESKOVACS besteht darin, tatsächlich nur ein Lederstück pro Produkt zu verwenden. „Dies bedeutet für den Käufer weniger unschöne Nahtstiche und eine längere Lebensdauer. Wir verwenden außerdem charakteristische Designs und Formen, die gerne mal aus dem Rahmen fallen, und sind für Materialien von hoher Qualität bekannt. Die weichen Rindsledertaschen sind meist in Monochromen- oder Naturfarben erhältlich.“ Die Damen- und Herrenhandtaschen liegen im höheren Preissegment, wobei die günstigste Tasche bei 300 Euro liegt und die derzeit teuerste bei 660 Euro. Accessoires wie Gürtel, Portemonnaies und iPad-Cases bewegen sich zwischen 60 und 200 Euro. Adjektive, die Kovacs mit ihren Produkten in Verbindung bringt: zeitlos, individuell, sachlich, elegant, strukturiert, konsequent, fokussiert, reduziert. In der Hauptzielgruppe von AGNESKOVACS befinden sich überwiegend Besserverdiener, die sich in ihrem Beruf bereits etabliert haben und dementsprechend überdurchschnittlich verdienen. Sie legen besonders hohen Wert auf einzigartige Produkte und haben ein Auge für innovative, qualitative Produkte. Sie bevorzugen schlichte Designs, Naturstoffe und schätzen ein angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis für hochwertige Ledertaschen, die im Berufsalltag und in der Freiheit zu ihnen passen.
Zukunftsvisionen
Die Produkte der sich dynamisch entwickelnden Marke findet man online oder in ausgewählten Stores in ganz Ungarn. Derzeit fokussiert die Marke auch die Expansion in internationale Märkte. Für die Zukunft wünscht sich die Jungdesignerin einen höheren Bekanntheitsgrad im Ausland: „Wir arbeiten mit zwei Fabriken zusammen. Unsere Produkte sind in sieben verschiedenen Läden in Ungarn und einem in Taiwan verfügbar. Unser Jahresziel besteht darin, den internationalen Markt zu erobern. Darauf werden wir uns in der kommenden Saison konzentrieren“, schwärmt Kovacs. Schließlich ist sie jedoch der Überzeugung, dass Erfolg seine Zeit braucht und man hart dafür arbeiten und geduldig sein muss. „Ich bin schon jetzt unglaublich dankbar für den Erfolg auf dem ungarischen Markt. Ich hatte das Privileg mit Talenten wie dem Grafikdesigner Miklós Kiss oder dem Fotografen Mark Viszlay zusammenzuarbeiten. Ich habe von beiden sehr viel für die Zukunft gelernt. Sie haben mich meiner eigenen Arbeit ein Stückchen nähergebracht und ich erkenne seitdem viel mehr Möglichkeiten.“ In ihrer Karriere beeinflusst wurde Ágnes Kovács vor allem von Martin Maison Margiela: Der belgische Modedesigner ist bekannt für unkonventionelle Mode mit avantgardistischen und dekonstruktivistischen Einflüssen. Doch Kovács‘ persönlicher Favorit ist die ungarische Designerin Emilia Anda. Wer sich für hochwertige Designertaschen mit universeller Form interessiert, die von völlig verschiedenen Persönlichkeiten getragen und zu jedem Stil problemlos kombiniert werden können, wird bei den Kollektionen von AGNESKOVACS sicher fündig.
Die Designs von AGNESKOVACS finden sie in folgenden
Budapester Läden:
Nr3. store 1052, Szervita tér 3.
581 Designer Pop Up Store
1051, Deák Ferenc u. 16.
Black Box Budapest 1056, Irányi u. 18.
MyDay Collection 1026, Gábor Áron u. 74.
Mono art & design 1053, Kossuth Lajos u. 12.
Treasure 1054, Aulich u. 5.