Vergangene Woche Donnerstag hatte der Franz Liszt-Flughafen einen besonderen Gast: den neuesten Passagierflieger der Welt, die kanadische Bombadier CS100. Ein erster Testflug der künftig für Swiss International fliegenden Maschine führte diese von Zürich in die Donaumetropole.
100-120 Passagiere haben Platz in dem noch mit der kanadischen Werksbemalung verkehrenden Flugzeug. Auf dem sogenannten „Positionierungsflug“ transportierte es jedoch noch keine Fluggäste, erbrachte aber den für die kanadische Werksmannschaft wichtigen Beweis der vollen Funktionstüchtigkeit gegenüber dem ersten Kunden, der Schweizer Fluglinie Swiss International. Zugleich hatte das eingesetzte Flug- und auch das Bodenpersonal so die Möglichkeit, sich mit dem völlig neuen Typ vertraut zu machen; ebenso Vertreter der ungarischen Luftfahrtbehörde.
Genau um 9:42 Uhr landete die erste CS100 bei leichtem Seitenwind auf der Ferihegy 31 L genannten Landebahn. Laut dem Flughafenbetreiber war zuvor noch nie eine solche Maschine in Ungarn gewesen, denn ihre Testphase sei noch nicht abgeschlossen. Die US-amerikanische und europäische Flugtauglichkeits-Bescheinigung erhalte sie erst in den kommenden Wochen. Bei einem maximalen Fluggewicht von 60 Tonnen soll die Maschine eine Reichweite von bis zu 5.000 Kilometern haben.
Seit über einem Jahrzehnt feile man bereits an der kanadischen Maschine, die laut Mitteilung gemeinsam mit der brasilianischen Embraer in der Kategorie von 100-150 Passagieren eine echte Konkurrenz zur US-amerikanischen Boeing und zum europäischen Airbus darstelle. Vor allem, wenn sich die versprochene Treibstoffersparnis in Höhe von 10 Prozent gegenüber Boeing und Airbus auch in der Praxis bestätige. Hierzu wurden unter anderem in den USA neue Triebwerke entwickelt, die deutlich sparsamer und leiser als andere auf dem Markt sein sollen. Die leicht nach oben geknickten Flügelenden, die sogenannten „Winglets“ sollen allein zu einer Treibstoffersparnis von zwei Prozent führen. Das Innere der Maschine erinnere stark an den Boeing Dreamliner 787 und den Airbus A350.
Flugzeug ohne klassisches Steuer
Die CS100 wird vollkommen digital gesteuert, in der Pilotenkabine bedienen die Piloten die Maschine über fünf große Farbmonitore, vom traditionellen Steuer gibt es keine Spur mehr. Stattdessen wird die Maschine mit einem sogenannten „Sidestick“ gelenkt, ein Instrument, das einem Computerjoystick sehr ähnlich ist. An Bord der CS100 stehe 80 Prozent der Fluggäste dank der asymmetrischen Einteilung von 3+2 Sitzen pro Reihe ein Platz am Fenster oder neben dem Gang zur Verfügung. Diese Sitzverteilung soll auch den Ein- und Ausstieg bequemer machen. Jeder Passagier könne weiterhin über sich ein ausgesprochen großes Handgepäckstück in der Ablage verstauen.