Was haben Coca-Cola und New York City, Apple und Paris, BMW und London gemeinsam? Hier handelt es sich um starke Marken. Marken mit Wiedererkennungswert. Marken mit einem hohen Bekanntheitsgrad – unverwechselbare Produkte mit globaler Marketingstrategie und konsumkultureller Identität. Der Unterschied zwischen Getränke-, Technik- und Automobilkonzernen auf der einen und einer Stadt auf der anderen Seite, scheint auf den ersten Blick groß – ist er aber gar nicht. So hat sich das sogenannte „City Branding“ in den vergangenen Jahren als essenzieller Teil einer gesamten Marketingstrategie etabliert.
Wenn Budapest eine Marke wäre, welche wäre sie? Darüber hat sich auch die Stadtregierung Gedanken gemacht und entwickelt derzeit eine umfassende neue Markenidentität für die ungarische Hauptstadt. Dabei wurde das klassische Budapester Wappen einer Verjüngungskur durch moderne Elemente und Farben unterzogen. Der neue Slogan “A város, amely egyesít” – die „Stadt, die vereint“ – stellt hierbei die entscheidende Symbiose mit dem neuen Logo dar. „Budapest hat das Potential sich zur führenden Stadt der Region zu entwickeln. Dies ist aber nur mit einer leicht erkennbaren und glaubwürdigen Markenstrategie umsetzbar“, sagt auch die stellvertretende Oberbürgermeisterin Alexandra Szalay-Bobrovniczky. Bisher gab es nur sporadische Versuche eines Relaunchs des Budapester Wappens. Der Grundstein für die derzeitige Brand Identity wurde schon im Jahre 2009 gelegt – seitdem gab es aber keine weiteren Veränderungen. Mittlerweile ist es für jede Großstadt unumgänglich geworden, sich mit der eigenen Brand Identity zu beschäftigen. Diese sollte vor allem visuell ansprechend gestaltet sein und sowohl im alltäglichen Leben als auch in der Onlinewelt wahrgenommen werden. Es geht also um einen hohen Wiedererkennungswert und ein international anerkanntes Image. Eine Hauptzielgruppe gibt es bei der Brand Identity einer Stadt nicht: Es geht darum, florierende Unternehmen zu erreichen, dynamische Mittelschichten und natürlich auch Touristen. Währenddessen muss ein Spagat zu den Einheimischen geschaffen werden. Schließlich müssen auch die Budapester die generelle Idee des neuen Logos verstehen. Die Identität einer Stadt impliziert einen Life-Style, der Ökonomie, Kultur und das Gefühl „sich wie zu Hause zu fühlen“ möglichst vereinen soll. So kann eine Marke wie Budapest Identifikation, Wiedererkennung, Kontinuität und Kollektivität kombinieren – vorausgesetzt die Brand Identity stimmt.
Wie wird das „neue“ Budapest aussehen?
Während des Entstehungsprozesses lag es den Designern besonders am Herzen, einen guten Mittelweg zwischen Tradition und Moderne zu wählen. Das vorherige, klassische Logo sollte also im Wesentlichen in seinen Elementen bestehen bleiben, da es einen hohen Wiedererkennungswert hat. Das Wappen entstand 1873, als die drei Städte neben der Donau (Buda, Pest und Óbuda) zu einer Hauptstadt vereint wurden. Dementsprechend wurde jede Stadt ins Wappen einbezogen, um die Zusammengehörigkeit klar zu symbolisieren.
Das Wappen besteht aus zwei Hauptteilen: Der obere Teil zeigt ein Schloss mit einem Turm und soll die Pestseite symbolisieren. Die dreitürmige Burg im unteren Teil soll die Budaseite darstellen. Die „Welle“, welche die beiden Teile voneinander trennt, steht natürlich für die Donau. Auf der Spitze des Wappens liegt die Krone des heiligen Sankt Stephan. Umschlossen wird das Wappen jeweils rechts und links von zwei Löwenstatuen – eine Symbolisierung der Kettenbrücke, der ältesten Brücke Budapests. Die Herausforderung der Grafikdesigner der Budapesti Városarculati Nonprofit Kft., die mit der Umsetzung beauftragt wurden, bestand also darin, dem majestätischen Wappen einen modernen Touch zu verleihen, der zeitlos, aber trotzdem innovativ wirkt. So werden die altbewährten Farben Gold und Rot durch eher maritime Farben wie Hell- und Dunkelblau sowie Beige ersetzt. Damit möchten die Designer auf die Rolle Budapests als ernst zu nehmende Donaumetropole aufmerksam machen. Die neue Brand Identity soll eine Stadt zeigen, die voller Überraschungen, Innovation, Fortschritt, Kreativität und Vielseitigkeit steckt. Das Projekt soll bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein.