Am Montag veranstaltete die Nationale Investitionsagentur (HIPA) bereits ihre dritte Automotive-Konferenz mit wichtigen Branchenvertretern und Regierungsmitgliedern. Die Veranstaltung im Hotel Boscolo bot ein Forum zur Debatte über die Entwicklungsmöglichkeiten der Automobilindustrie Ungarns. Sie stand ganz im Zeichen der Anregung von innovativen bzw. eine hohe Wertschöpfung hervorbringenden Investitionen.
Noch nie waren die Exporte der ungarischen Fahrzeugindustrie so hoch, 2015 beliefen sich die Ausfuhren der Branche auf 19,6 Mrd. Euro, was einen Anstieg um fast 14% im Vergleich zu 2014 bedeutet, erklärte Péter Szijjártó eingangs. Die Branche hat 2015 einen Produktionswert von 7.833,3 Mrd. Forint ausgewiesen (+17,6%). Die Zahl der Mitarbeiter in der gesamten Fahrzeugindustrie Ungarns hat sich um 13% auf 149.000 Personen erhöht. Der Anteil des Automobilsektors am gesamten ungarischen Warenexport sei 2015 um 1,6% auf 21,6% geklettert.
Mit dem Zusammenbruch von Schengen könnte die EU ihre Wettbewerbsfähigkeit allerdings verlieren, auch die Zukunft der europäischen Automobilindustrie hänge teils von der Flüchtlingsfrage ab, warnte Szijjártó. Um weitere Investitionen anzuregen, plane die Regierung mehrere Maßnahmen, unter anderem um dem Fachkräftemangel der Branche begegnen zu können und die Einlagen in den Sektor attraktiver zu machen. „In den vergangenen anderthalb Jahren flossen für Investitionen in der Automobilindustrie 38 Mrd. Forint an staatlichen Fördergeldern“, schloss der Außenminister.
Róbert Ésik, Präsident der HIPA, informierte: „2015 produzierte Ungarns Automotive-Sektor insgesamt 2,5 Millionen Motoren und über eine halbe Million Fahrzeuge.“ Rund die Hälfte aller bisherigen unter HIPA-Mitwirkung erfolgreich verhandelten Investitionsprojekte betreffe die Automobilindustrie. Als Ergebnis seien Ésik zufolge in den vergangenen anderthalb Jahren 1,6 Mrd. Euro (davon alleine 760,8 Mio. Euro im Jahr 2015) in den Sektor geflossen und 8.000 neue Arbeitsplätze entstanden. Aktuell verhandele man über 169 Projekte, davon 40 im Automobilbereich, wodurch hier weitere 8.000 Arbeitsplätze entstehen könnten. Zum Schluss hob er hervor, dass Ungarn nicht nur als günstiger Produktionsstandort fungiere, sondern auch F&E, Innovation sowie das Einbeziehen von KMU als Zulieferer eine immer größere Rolle spielen würden.
Zum Abschluss der Konferenz stellten in einem Panelgespräch die Vertreter der ungarischen Tochtergesellschaften von Audi, Bosch, Continental, Daimler, Opel sowie Suzuki ihre Jahresergebnisse von 2015 vor und diskutierten über weitere Möglichkeiten von Ungarns Automotive- Sektor.
Laut portfolio.hu habe Szijjártó dem Portal gegenüber nochmals das Engagement Ungarns im „Kampf“ um eine mögliche Investition des amerikanischen Elektroauto-Herstellers Tesla bekräftigt. Die Regierung tue alles, um diese nach Ungarn zu holen, damit das Wachstum im Automotive-Sektor nicht einbricht, wird er zitiert. Ungarns Außendiplomatie, etwa die Botschaft in den USA arbeite bereits seit einem Jahr an diesem Projekt. Tesla-Manager sollen Andeutungen gemacht haben, dass sich Mittelosteuropa für das neue Montagewerk als „logischer Standort“ anbiete.
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