Sonnenstrahlen kitzeln die Nase, Vögel zwitschern und eine warme Brise weht über die Donau: Der Frühling ist zum Greifen nah. Bald werden wir wieder Limonaden in der Sonne schlürfen, auf der Margareteninsel spazieren und laue Nächte im Freien verbringen. Doch neben diesen Vorzügen bringt die Lenzzeit auch ein weiteres Highlight mit sich: das Budapester Frühlingsfestival.
Die schlechte Neuigkeit: Leider müssen wir uns noch einen ganzen Monat gedulden. Nichtsdestotrotz empfiehlt sich schon jetzt der Blick ins Programm. Die Tickets sind auch dieses Jahr heiß begehrt, der Vorverkauf hat bereits begonnen. Das altehrwürdige Frühlingsfestival ist Sinnbild für Budapests reges Kulturleben und erfreut auch 2016 mit einem breiten Repertoire: Von Tanz über Theater, von Folklore bis Jazz ist alles dabei.
135 Veranstaltungen an 32 verschiedenen Orten
Béla Bartók wäre in diesem Jahr 135 Jahre alt geworden. Allen Grund zum Feiern findet das Organisationskomitee des Festivals und widmet dem ungarischen Komponisten mehrere Konzerte, unter anderem den pompösen Auftakt der Festivitäten, in der nach ihm benannten Konzerthalle im MüPa. Und was wäre ein Budapester Musikanlass ohne Ferenc Liszt? Auch er ist prominent auf dem Programm vertreten. Beeindruckend ist die Internationalität des Festivals. Es werden Künstler aus Senegal, Bulgarien oder Amerika auftreten. Der Fokus liegt dieses Jahr aber auf China. Das Nationalmuseum zeigt eine Ausstellung zur Seidenstraße, die uns den chinesischen Einfluss auf westliche Mode näher bringt. Die chinesische Nationaloper mitsamt Chor und Orchester werden Puccinis Stück „Turandot“ zum Besten geben. Aber auch die Besucher kommen aus aller Welt und in ausländischen Medien wird heftig die Werbetrommel geschlagen. In Reiseführern gilt die mehr als zweiwöchige Veranstaltung als eines der wichtigsten Touristenereignisse des Jahres. Auch ungarische Künstler kommen im Programm nicht zu kurz, so kann man Auftritte der Staatsoper oder der ungarischen Jazzelite bestaunen. Hier zeigt sich auch, dass die Organisatoren bemüht sind, Dialog zwischen den Kulturen zu fördern, denn an mehreren Anlässen werden ungarische sowie ausländische Künstler zusammen auftreten. Ein weiteres Highlight ist Wayne Shorter. Der weltberühmte Saxophonist ist mit seinen 80 Jahren zwar einer der ältesten auf der Festivalbühne, aber seine Liveauftritte überzeugen immer noch mit jugendlicher Energie.
Im Wandel der Zeit
Das Frühlingsfestival ist in ständigem Wandel und wendet sich immer mehr auch modernen Künstlern zu. Spannend wird es, wenn Brücken zwischen alt und neu geschlagen werden, Verflechtungen zwischen Modernität und Tradition. So finden sich unter der Kategorie „Crossover“ musikalische Veranstaltungen, die verschiedene Genres vereinen. So etwa Jeff Mills „Light from the outside world“. Der langjährige Techno-Dj kombiniert sanfte Orchesterklänge mit elektronischen Beats. In Budapest wird er zusammen mit dem ungarischen Danubia Orchester auftreten. Die Spannbreite zwischen zeitgenössisch und klassisch zeigt sich auch bei den diesjährigen Lokalitäten; neben Venues wie der Liszt-Ferenc-Akademie oder der Ungarischen Staatsoper finden auch Events im Trafó, einem hippen Kulturzentrum oder der New Budapest Gallery statt.
Das gesamte Festival umfasst 135 Veranstaltungen an 32 verschiedenen Orten in 17 Tagen. Wer sich im dicht gefüllten Angebot nicht zurechtfindet oder wem die riesige Auswahl kulturelles Kopfweh beschert – keine Angst, die Budapester Zeitung hat sich für Sie durchs Programmheft gekämpft. Auf der folgenden Seite finden Sie unsere Top drei für jeden Geschmack.