Der in Ungarn streng regulierte Glücksspielsektor erweiterte jüngst sein Portfolio: die im Besitz vom Regierungsbeauftragten Andy Vajna befindliche Las Vegas Casino Diamond Kft. schloss einen Kooperationsvertrag mit dem finnischen Glücksspielplattform-Betreiber Finnplay Technologies, laut dem noch in diesem Jahr das erste Online-Casino Ungarns starten soll.
Wie das Fachportal fortunaweb.hu berichtete, werde das Casino unter der Domäne lasvegascasino. hu erreichbar sein. Dies ist die Webseite der „offline“ bereits operierenden fünf Spielbanken der Las Vegas Casino-Gruppe, die neue Funktion zum Online-Spielen wird demnach der bestehenden Seite hinzugefügt.
„Es ist uns eine große Freude, der Technologie- Partner von Las Vegas Casino auf dem regulierten ungarischen Markt sein zu dürfen. Auf diesem verfügen sie über einen unglaublich starken Namen, wir können es daher kaum erwarten, über digitale Kanäle ihr geschäftliches Wachstum zu unterstützen“, kommentierte Martin Prantner, Vorstandsdirektor von Finnplay den Vertragsabschluss.
Casinos nur auf Ko
Samuel Falconello Jn., Geschäftsführer der Las Vegas Casino Diamond Kft., fügte hinzu: „Unser Ziel ist, unseren Kunden das bestmögliche Spielerlebnis zu bieten. Finnplay ist ein anerkannter, flexibler Onlinespiel- Plattformbetreiber, der bereits über Erfahrungen auf zahllosen Märkten verfügt. In Anbetracht ihres hervorragenden technischen Fachwissens und da Las Vegas Casino den ungarischen Markt bereits sehr gut kennt, ist Finnplay der perfekte Partner für dieses Unternehmen.“ Nach dem Einholen der nötigen Genehmigungen werde man noch in diesem Jahr das Online- Casino starten, schloss Falconello.
Zur Erinnerung: Am 1. Oktober 2015 trat in Ungarn die Modifizierung des Glücksspielgesetzes in Kraft, laut der nur der Online-Casinos betreiben darf, der eine staatliche Casino-Konzession besitzt. Dies bedeutet, dass nur Andy Vajna (der für das Filmwesen zuständige Regierungsbeauftragte und Präsident des Ungarischen Filmfonds, aber auch im Gastronomie- und Schmuckgewerbe tätige Unternehmer) und Gábor Szima (Unternehmer und Präsident des Fußballvereins Debreceni Vasutas SC) virtuelle Spielbanken eröffnen dürfen. Der Orbán-Vertraute Vajna betreibt fünf Casinos in Budapest (Sofitel Budapest, Atlantis, Corvin Sétány, Atrium Eurocenter und Tropicana) und Szima zwei in Ostungarn (Cívis Grand Casino Debrecen und Onyx Casino Nyíregyháza). Ein weiteres in Sopron besitzt die Casinos Austria AG, doch es ist nicht bekannt, ob dieses auch um ein Online-Casino erweitert werden soll.
Wie nach einer Anfrage des LMP-Abgeordneten István Ikotity Ende Januar bekannt wurde, hatten alle acht Casinos 2015 einen Umsatz von insgesamt 22,5 Mrd. Forint. Von der sich daraus ergebenden Glücksspiel-Steuer in Höhe von 7,4 Mrd. konnten die zuvor entrichteten Konzessionsgebühren abgezogen werden, so dass am Ende „nur“ 3,1 Mrd. Forint fällig waren. Wirtschaftsminister Mihály Varga hatte das Entgegen mit dadurch möglichen höheren Einnahmen für die Betreiber und damit auch den Staat begründet. Die Casinos würden so innerhalb „kürzester Zeit ein höheres Umsatzniveau erreichen“, was sich auch in höheren Einnahmen für den Staat niederschlagen würde. Somit würden die Casinos dann auch mit einem höheren Beitrag zur Finanzierung der „Essensversorgung von Kindern“ beitragen, argumentierte der Minister.