Reichlich über ein Vierteljahrhundert ist das Arany Kaviár nun schon eine der Topadressen für Kaviarenthusiasten und Liebhaber exklusiver russischer Küche. Zahlreiche Awards und eine verlässliche Stammkundschaft zeugen von der ausgezeichneten Qualität und dem hohen Servicelevel des Fine-Dining-Lokals. Für eine lang geplante Generalüberholung schloss das Restaurant Anfang des Jahres. Doch seit knapp zwei Wochen präsentiert sich das Arany Kaviár wieder seinen Gästen – nun im neuen, luftig-hellen Design.
„Speisen wie beim russischen Zaren“, ist das Motto des Arany Kaviár. Doch wie das in der Praxis aussieht, das hat sich seit der Eröffnung des auf die russische Küche sowie Fisch-und Kaviargerichte spezialisierten Restaurants gehörig verändert. Denn auch wenn das Zarentum 1917 mit der Ermordung des letzten russischen Zaren Nikolaus II. unwiderruflich zum Erliegen kam, im Arany Kaviár bleibt die Zeit deshalb noch lange nicht stehen.
Alter Charme im neuen Kleid
Immer wieder veränderte das Arany Kaviár durch Erweiterungen und Umgestaltungen sein Aussehen. Heute empfängt das Edelrestaurant seine Gäste nicht nur mit einer künstlerisch gestalteten Glasfront, die schon von der Straße aus einen Einblick in das Lokal erlaubt, sondern auch einem modernen neuen Interieur: helle Farben – vornehmlich Beige und Champagnertöne –, ein leichtes Dekor und zahlreiche Lichtquellen, die ein Spotlight auf jeden einzelnen Tisch richten. Natürlich hat sich das Arany Kaviár trotzdem sein aristokratisches Flair beibehalten: Wertvolle Tapeten, edle Stoffe, Kristallleuchter und elegantes Mobiliar zeugen weiterhin davon. Auch das Boudoir, wie ein mit rotem Samt bespannter Raum des Restaurants genannt wird, hat durch die Renovierung nicht seine intime Festlichkeit eingebüßt. Insgesamt macht das Interieur einen luftigeren Eindruck und erinnert ein wenig an die märchenhaften Kulissen der letzten Anna-Karenina-Verfilmung. Wer das Arany Kaviár von früher kennt, fühlt den Kontrast zum damaligen Dekor, dass durch schwere Brokatvorhänge, rustikale Sessel, russische Folkloregegenstände und satte Farben dominiert wurde.
Vom Kellerrestaurant zur Fine-Dining-Destination
Heute gar nicht mehr vorstellbar: Anfang der 90er-Jahre war das Arany Kaviár noch ein kleines, aus nur einem Gastraum bestehendes Kellerrestaurant. Dass dem heute nicht mehr so ist, ist der harten Arbeit und den vielen Investitionen der beiden Besitzer Attila Molnár und Szása Nyíri zu verdanken. Molnár entstammt einer Gastronomenfamilie. 1990 erwarb sein Onkel das Lokal im Souterrain des Wohnhauses in der Ostrom utca 19, aber schon wenige Jahre darauf übernahm Molnár gemeinsam mit Geschäftspartner Nyíri das Zepter. Während Molnár sich vornehmlich den geschäftlichen Belangen widmet, zeichnet Nyíri als Chefkoch für die kulinarischen Genüsse verantwortlich. Die russische Küche liegt ihm faktisch im Blut. Der Sohn einer nach Ungarn ausgewanderten Russin sammelte zudem als junger Mann in Moskau Gastronomieerfahrungen. Dabei liebt es der Chefkoch, traditionelle russische Rezepte mit internationalen Einflüssen zu mischen und die Küche so Fine-Dining- tüchtig zu machen. Über die Jahre hinweg kauften und renovierten die beiden Geschäftsmänner, die an das Restaurant angrenzenden Räume. Schritt um Schritt wuchs das Arany Kaviár so zu seiner heutigen Größe heran. 2007 erfolgte der Anbau der Dom Pérignon- Terrasse. Einige Jahre später wurde sie winterfest gemacht und kann nun ganzjährig genutzt werden. Die Restaurantterrasse glänzt vor allem, durch die Ruhe und Diskretion, die man hier genießt.
Aufstieg in den Fine-Dining-Olymp
Mit dem Aussehen des Arany Kaviár veränderte sich auch die Küche. Mit Ehrgeiz und Leidenschaft führten Molnár und Nyíri ihr Restaurant immer weiter die Leiter zum Fine-Dining-Olymp hinauf. Immer anspruchsvollere Kreationen, die den hohen internationalen Standards genügen und immer hochwertigere Zutaten. Natürlich heißt das aber nicht, dass man auf Klassiker wie Borschtsch, Boeuf Stroganoff oder Russian Standard Wodka verzichten muss. Dafür schätzen ungarische wie internationale Gäste das Restaurant heute im gleichen Maße und auch bei den Kritikern erfreut sich das Arany Kaviár großer Beliebtheit: Seit über sechs Jahren in Folge wird das Restaurant nun schon vom Michelin Guide empfohlen und auch der Dining Guide listet das Arany Kaviár als eines der „Top 10 Restaurants in Ungarn“. Sogar eine eigene international erfolgreiche Kaviarmarke brachten Molnár und Nyíri auf den Markt: die „Arany Kaviár Gourmet Selection“. Statt sich auf den Lorbeeren auszuruhen, arbeiten beide an der weiteren Perfektionierung des Restaurants: „Wir achten besonders auf die Details“, verrät der Geschäftsführer. Das schlägt sich beispielsweise im aufmerksamen Auge der hoch qualifizierten Servicemitarbeiter nieder, die ihrer Arbeit mit größter Sorgfalt und allerlei kunstfertigen Handgriffen nachgehen. Bei so viel Hingabe und Liebe zum Detail ist es sicherlich nur noch eine Frage der Zeit, bis auch das letzte Sahnehäubchen – eine Auszeichnung mit einem Michelin- Stern – die Erfolgsgeschichte des Arany Kaviár krönen wird.
▶▶ Katrin Holtz
Arany Kav iár
Budapest, I. Bezirk, Ostrom utca 19
Öffnungszeiten: Dienstag
bis Sonntag 12 Uhr bis Mitternacht
(Die Küche ist zwischen 15
und 18 Uhr geschlossen.)
Reservierungen unter
+36 1 201 6737 oder
reservation@aranykaviar.hu
www.aranykaviar.hu
Preise
Vorspeisen und Suppen: ……2.500-4.500 Ft
Hauptspeisen: ………………..4.900-18.900 Ft
Desserts: …………………………1.200-2.500 Ft
Kaviar: …………………………..4.900-59.900 Ft
Menüs: ………………………….3.900-24.900 Ft