Das Bezeichnendste an Hinterzimmergeschäften ist, dass sie eben in „Hinterzimmern“, also weitab der Öffentlichkeit stattfinden. Der Otto Normalverbraucher bekommt davon nichts oder erst durch die horrend hohen Kosten bei öffentlichen Ausschreibungen etwas mit. Die Gewerbeaufsichtsbehörde möchte nun mit Plakaten die Wahrnehmung der Bürger schärfen. Oder die Hintermänner von Absprachen abhalten oder… ja, was sollen die Plakate eigentlich?
„Es bleibt nicht unter euch“ ist das Motto der Kampagne, die sich gegen illegale Kartell- und Preisabsprachen richten soll. Also werden doch die Hinterzimmer-Verhandler angesprochen. Drei Motive veröffentlichte die Gewerbeaufsicht, auf jedem sind zwei Männer in auffällig unauffälligen Anzügen zu sehen, die wohl eben über ihre unlauteren Geschäfte schwatzen – und das in den unmöglichsten Lokalitäten. Einmal ist es die Terrasse einer Dorfkneipe, dann ist es ein tropisches Gewächshaus oder ein Tretboot auf dem Teich des Stadtwäldchens. Warum nun ausgerechnet dort solche Gespräche stattfinden sollten, bleibt wohl ungeklärt. Geklärt wurde aber durch den Investigativblock átlátszó, dass die Kampagne stolze 70 Millionen Forint kostete. Und auch ohne genaue Zahlen und Untersuchungen zu kennen, kann wohl mit Sicherheit behauptet werden: Die 70 Millionen Forint hätte man auch sinnvoller investieren können. Ob es wohl im Vorfeld auch eine Ausschreibung gab? Vielleicht hat ja Gewinner Gábor Fabricius einfach seine eigenen Erfahrungen im Vorfeld der Ausschreibung in seinen Plakaten umgesetzt.