Stellen Sie sich ein Haus vor, das sich von selber heizt, das seinen Bewohnern Wasser zur Verfügung stellt und in dem sogar die benötigten Nahrungsmittel angebaut werden können. Darüber hinaus stellen Sie sich vor, dass dieses Haus den Müll recyceln und noch dazu genug Strom für seinen eigenen Energiebedarf erzeugen kann. Das klingt doch einfach zu gut, um wahr zu sein, oder?
Doch das ist keine Zukunftsmusik. Ein solches Haus existiert wirklich und es ist theoretisch möglich, es überall zu erbauen – noch dazu aus Dingen, die andere Menschen normalerweise wegschmeißen würden. Der 2007 veröffentlichte Film mit dem Titel „Garbage Warrior“ beschäftigt sich mit ebendieser Möglichkeit. Die Dokumentation wird am 18. Februar auf dem Kulturboot A38 vorgeführt. Sie verfolgt die Geschichte des Architekten Michael Reynolds und seinen Kampf für eine nachhaltige Gesellschaft über einen Zeitraum von 3 Jahren. Der Zuschauer begleitet den Vorreiter der „Bio-tektur“ auf seiner Reise durch die USA, Indien sowie Mexiko. Dabei wird er unter anderem Zeuge von Reynolds Konflikt mit dem Gesetz in seinem Heimatstaat New Mexico.
Neue Wege der Architektur
Bereits vor 30 Jahren hatte sich Michael Reynolds vorgenommen ein autarkes Haus zu bauen, das aus wiederverwerteten Materialien besteht, keine Nebenkosten verursacht und das Ökosystem nicht belastet. Seitdem arbeitete er hart daran, diese Idee der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Besonders in den heutigen Zeiten hält er es für wichtig, Gebäude zu entwickeln, die unser Leben nachhaltig verändern können. Schon kurz nach seinem Abschluss 1969 an der Universität von Cincinnati beschäftigte er sich mit revolutionär neuen und teils provokanten Konzepten. So baute er bereits Anfang der 70er-Jahre sein erstes Haus aus recyceltem Material. Dafür verwendete er ganz alltägliche Dinge wie Getränkedosen und Plastikflaschen. Mithilfe von Solaranlagen und Erdwärme wurden seine Häuser über die Jahre immer wohnlicher. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass bei Reynolds bald die ersten Anfragen von Umweltschützern oder auch Prominenten eingingen, die ihn damit beauftragen wollten, auch für sie ein Eigenheim zu entwerfen. Das Bauen mit solch ungewöhnlichen Materialien hat jedoch auch Schattenseiten. Davon sind undichte Dächer oder funktionsuntüchtige Technik nur ein geringer Teil. Diese Mängel blieben auch dem Staat nicht verborgen, sodass Reynolds 1990 seine Lizenz als staatlich geprüfter Architekt abgeben musste. Erst 17 Jahre später, 2007, konnte Reynolds seine Arbeit als Architekt fortsetzen. Der Film zeigt auch Reynolds damaliges Projekt, ein neues Wohnkonzept, an dem er zum Zeitpunkt der Filmaufnahmen arbeitete. „Nichts geht ins Haus hinein – keine Stromleitung oder Gasleitung, keine Wasserleitung – und nichts geht hinaus. Nicht einmal eine Abwasserleitung“, erzählt der Ökoarchitekt im Film. In diesem Haus, so Reynolds, würden das ganze Jahr über etwa 21 Grad Celsius herrschen und es gäbe alles, was eine vierköpfige Familie zum Überleben bräuchte. Es bestände keine Notwendigkeit für diese Familie, einkaufen zu gehen. Falls Sie neugierig geworden sind und gerne selbst einmal einen Blick auf die Bauwerke werfen würden, können Sie sich den Film am Donnerstag, den 18. Februar ab 18:30 Uhr auf dem A38 anschauen. Der Eintritt ist kostenlos. Für weitere Informationen können Sie auf der Webseite des Veranstalters unter www.a38.hu vorbeischauen.