Von Curry und Chili zu Kurkuma, Koriander und Kardamom – was die indische Küche so verführerisch macht, ist vor allem die Vielfalt der Gewürze. Diese verwandeln sogar alltägliche Zutaten wie Spinat oder Linsen in ein exotisches Geschmackserlebnis. In der ungarischen Hauptstadt gibt es eine Vielzahl an indischen Restaurants. Doch hört man sich bei Kennern der Küche Indiens um, taucht ein Name immer wieder auf: „Indigo“.
Das gemütliche Lokal in der Jókai utca kann auf eine über zehnjährige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Damit gehört es in der schnelllebigen Gastronomieszene Budapests bereits zu den Urgesteinen unter den Restaurants. Besitzer Amandeep Singh konnte seit 2005 viele Veränderungen beobachten: „In den letzten zehn Jahren sind die Ungarn wesentlich experimentierfreudiger geworden und öffnen sich mehr für exotische Küchen wie die indische.“ Erst im vergangenen Jahr konnte er aufgrund der großen Nachfrage ein zweites Lokal im II. Bezirk in Buda eröffnen.
Unglaubliche Vielfalt
„Es gibt nicht die eine indische Küche“, erzählt Singh, „denn sie ist so unterschiedlich wie das Land selbst. Indien erstreckt sich über verschiedene Klimazonen mit unterschiedlichen Bodentypen und kulturellen Prägungen. Jede Region hat ihre eigenen Rezepte sowie bevorzugte Zutaten und Gewürze.“ Aus dieser Bandbreite an Kochstilen, die vom Himalaya im Norden bis zur Südspitze des Subkontinents am Indischen Ozean reicht, schöpft das „Indigo“ seine Inspiration. In den 144 auf der Speisekarte angebotenen Gerichten präsentiert das Restaurant das Beste aus jeder Region. Alle Speisen werden nicht nur mit viel Sorgfalt zubereitet, sondern auch mit täglich frischen Zutaten und authentischen Gewürzen versehen, die Singh eigens aus dem Vereinigten Königreich importiert. Auf dem Menü stehen vor allem Klassiker wie das vegetarische Palak Paneer (ein Gericht mit Spinat und indischem Käse) und Punjabi Chole (eine Mischung aus Kichererbsen in einer Zwiebel- Tomatensauce). Auch Tikka Masala (scharf marinierte Hühnerbrust in Zwiebel- Tomatensauce) oder Curry-Chicken Madras (eine südindische Spezialität in würzig-scharfer Sauce) werden angeboten. Aber auch Gerichte mit Lamm und Meeresfrüchten fehlen nicht auf der Speisekarte. Eine besondere Spezialität ist Vindaloo, eine Art Ragout aus der westindischen Region Goa, das sowohl mit Fleisch, Geflügel oder Fisch zubereitet werden kann. Wer dieses Gericht bestellt, sollte allerdings abgehärtete Geschmacksnerven besitzen: Die Schärfe einiger Vindaloos kann einem schon mal die ein oder andere Träne in die Augen treiben. Die Speisekarte bietet dabei Orientierung für Neulinge – dank verwendeter Symbole kann der Gast zwischen verschiedenen Schärfegraden wählen.
Frisch aus dem Tandur
Als echt indisches Restaurant bietet das „Indigo“ auch Speisen aus dem Tandur an. Dabei handelt es sich um einen zylindrischen Ofen, der traditionell in der indischen Küche verwendet wird. Eines der bekanntesten Tanduri-Gerichte auf der umfangreichen Speisekarte ist das Tanduri- Hühnchen: eine in Joghurt marinierte, geröstete Delikatesse, die durch die Kombination von Gewürzen verfeinert wird. Auch das berühmte indische Naan wird im Tandur gebacken. Wer den Köchen im „Indigo“ bei der Zubereitung des indischen Fladenbrotes zuschaut, bricht unvermittelt in Schweiß aus – mit bloßen Händen greifen sie tief in den brennend heißen Zylinder hinein, um die rohen Teigfladen an die Ofenwände zu kleben. Wenn das Brot nach einer Minute fertig gebacken ist, wird es geschickt mit zwei langen Eisenstangen herausgefischt. Ein Vorgang, der jahrelange Übung erfordert, will man am Ende weder sich selbst noch das Naan verbrennen. „Deshalb beschäftige ich in der Küche meines Restaurants nur ausgebildete Köche aus Indien“, lacht Singh. Dies ist einer der Gründe dafür, warum das „Indigo“ als eines der authentischsten indischen Lokale gilt. „Es braucht viel Erfahrung bei der Zubereitung indischer Speisen. Wir kochen zwar nach Rezept, doch nutzen vor allem bei den Gewürzen keine Maßeinheiten. Unsere Köche haben alles in Behältern bereitstehen und würzen in erster Linie nach Gefühl.“ Kochen in der indischen Küche ähnelt der Arbeit eines Malers, der intuitiv weiß, wie er den perfekten Indigoton mischt – jene Farbe im Regenbogenspektrum zwischen blau und violett.
Faszination Indien in Buda und Pest
Auch wenn das „Indigo“ einen zuverlässigen Lieferservice bietet, lohnt es sich, den beiden Lokalen einen Besuch abzustatten. Während die geräumige Restaurantfiliale in Pest auf zwei Etagen Platz für rund 70 Gäste anbietet, kann das nur geringfügig kleinere „Indigo“ in Buda bis zu 60 Speisende bewirten. Dafür punktet letzteres mit einer sonnigen Terrasse während der Sommermonate. Beide Lokale sind geschmackvoll eingerichtet und bieten mit ihrem gemütlichen und zugleich eleganten Interieur den perfekten Treffpunkt für romantische Dinner wie auch für eher informelle Geschäftsessen. Sowohl das „Indigo“ in Pest als auch das „Indigo“ in Buda strahlen den exotischen Charme aus, der Indien für viele verlockend macht. Am Ende ist das Erfolgsrezept des indischen Restaurants simpel: Gute, authentische Gerichte, ein ansprechendes Ambiente und freundliches Servicepersonal, das hilfreich bei der Auswahl der passenden Speise zur Seite steht.
▶▶ Katrin Holtz
Indigo Pest
Budapest, VI. Bezirk, Jókai utca 13
Öffnungszeiten: Täglich 12 bis 23 Uhr
Reservierungen unter +36-1 428-2187 oder info@indigo-restaurant.hu
Indigo Buda
Budapest, II. Bezirk, Fény utca 16
Öffnungszeiten: Täglich 12 bis 23 Uhr
Reservierungen unter +36-1 397-7077 oder buda@indigo-restaurant.hu