Standen Sie zu Beginn der Woche auch in der Budapester Innenstadt im Stau? Bedanken Sie sich doch bei Ihrer nächsten Taxifahrt bei Ihrem Chauffeur dafür oder schicken Sie ein Dankschreiben an Ihre präferierte Taxigesellschaft. Aber bitte nur per Depesche oder Morsecode. Emails fallen jedenfalls aus, sonst streiken demnächst noch die Postboten.
Spaß beiseite – die Forderungen der Taxifahrer sind keineswegs unberechtigt. Wer wird schon hinnehmen wollen, dass sich ein etwa
200jähriges Gewerbe in einer freien Marktwirtschaft plötzlich mit neuen Akteuren messen lassen muss? Aber ist wirklich anzunehmen, dass nur weil in Budapest ein paar Dutzend aufgebrachte Fahrer das Leben mehrerer Tausend Menschen blockieren, sich das millionenschwere Unternehmen aus San Francisco vor Schreck zurückziehen wird? Oberbürgermeister István Tarlós gab jedenfalls bereits zu verstehen, dass Budapest keinerlei behördliche Handhabe zum Verbot von Uber habe. Sollte dieser Kampf David gegen Goliath trotzdem zu einem überraschenden Ausgang kommen, hat die Satire-Nachrichtenseite Hírcsárda bereits ein alternatives Geschäftskonzept für die Taxi-App in petto: Uber wird ab sofort eine Glaubensgemeinschaft. In Zukunft werden hier nicht mehr Personen befördert, sondern zu mobilen Messen geladen. Der Fahrer wird zum Beichtvater und der Fahrpreis zur Kollekte. Aber was wird wohl die altehrwürdige Mutter Kirche dazu sagen? Apropos alt: Wie steht es eigentlich um das älteste Gewerbe der Welt? Denn wenn Taxifahrer gegen eine App-Konkurrenz auf die Straße gehen, werden dann demnächst Damen der käuflichen Liebe gegen Dating-Apps demonstrieren?