Für die ungarische Filmindustrie war es ein denkwürdiger Moment: Am Sonntagabend wurde das Holocaust-Drama „Son of Saul“ („Saul fia“) des ungarischen Regisseurs László Nemes Jeles in Los Angeles mit dem Golden Globe in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet. Wie die britische Schauspielerin und Laudatorin Helen Mirren bemerkte, ging die Auszeichnung damit „an ein Land, das erstmals einen Golden Globe erhält“.
Tatsächlich ist „Son of Saul“ der erste ungarische Film, der mit dem jährlich vom Verband der Auslandspresse in Hollywood vergebenen Filmpreis geehrt wurde. Zugleich ist es die dritte aus Ungarn stammende Produktion, die überhaupt für diese Auszeichnung nominiert wurde. Zuletzt war dies István Szabós mit seinem biografischen Spielfilm „Hanussen“ und Klaus Maria Brandauer in der Hauptrolle gelungen. Die in diesem Jahr zum 73. Mal vergebenen Golden Globe Awards gelten nach den Academy Awards als zweitwichtigste Auszeichnung der amerikanischen Filmbranche und genießen auch international hohes Ansehen. Nemes Jeles‘ Debütfilm „Son of Saul“ begleitet den ungarischen Juden Saul Ausländer bei seinem Leben als Gefangener in Auschwitz und seiner Arbeit im Sondereinsatzkommando in den Gaskammern. Sauls Wille zu überleben scheint längst gebrochen, auch am Fluchtversuch seiner Mitinsassen nimmt Saul keinen Anteil. Einzig die verzweifelte Suche nach einem Rabbi, um einen Jungen, den er für seinen toten Sohn hält, zu bestatten, lässt Saul weitermachen. „Über die Jahre ist der Holocaust zu etwas Abstraktem geworden. Doch für mich hat er ein menschliches Gesicht, und dieses Gesicht sollten wir nicht vergessen“, appellierte Nemes Jeles an das Publikum bei der Entgegennahme des Preises. Auch bedankte sich der Regisseur in seiner kurzen Ansprache beim Ungarischen Nationalen Filmfonds sowie bei seinem amerikanischen Filmverleiher Sony Pictures Classics. Neben Nemes Jeles waren beim Gala-Dinner der Preisverleihung auch die ungarischen Produzenten des Films, Gábor Sipós und Gábor Rajna, sowie Hauptdarsteller Géza Röhrig anwesend.
Ungarischer Film auf Erfolgskurs
Seine äußerst erfolgreiche Premiere feierte „Son of Saul“ bereits im Mai dieses Jahres bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes. Hier wurden die eindrücklichen Bilder aus dem Vernichtungslager Auschwitz nicht nur mit zahlreichem internationalen Lob überhäuft, sondern sogar mit dem zweitwichtigsten Preis des Festivals, dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet. Von hier aus setzte „Son of Saul“ seine Erfolgstour durch die Filmfestivals der Welt fort, gewann unter anderem den Hauptpreis des Zagreb Film Festivals, den Spezialpreis der Jury des Internationalen Filmfestivals in Sarajevo sowie zahlreiche bedeutende Kritikerpreise in den Vereinigten Staaten. Von der ungarischen Filmakademie wurde der Film als Beitrag Ungarns im Rennen um den Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film geschickt. Im Dezember schaffte es „Son of Saul“ in die engere Auswahl für die Oscar-Nominierung. Am Donnerstag wurde nun die endgültige Entscheidung über die fünf offiziellen Kandidaten für den begehrten Filmpreis bekannt gegeben: Auch das Holocaustdrama befindet sich darunter. Zahlreichen Filmkritikern gilt „Son of Saul“ gar schon als Favorit für die Oscar-Verleihung.
▶▶ Katrin Holtz
Wenn das wahr ist, was hier im hir-tv berichtet und diskutiert wird, wäre ich der BZ sehr dankbar, wenn sie hierzu Stellung bezieht. Wir sind hier mitten in der Debatte um verloren gegangene Qualität und Lüge in den deutschsprachigen Medien. Eins Skandal, wie man ihn selbst im deutschen Medienbetrieb nur selten findet.
http://hirtv.hu/magyarorszageloben/figyelem-1326261
Wir erinnern uns: Selbs bei Fliegaufs Film „csak a szél“ waren die deutschen Medien mit der Vorverurteilung Ungarns und falscher Berichterstattung nicht so weit gegangen. Hier scheint es aber, dass die Zeitung“ Jüdische Allgemeine“ den Vogel abgeschossen hat. Ich bin gespannt, ob sich in dieser Sache etwas regt, oder ob man es dabei belässt, das „Interview“ mit László Nemes ohne Entschuldigung zu löschen. Im Grunde genommen ein gefundenes Fressen für alle Rechtsradikalen, leider. Ich vermute, dass dieser irre Ausrutscher ohne Folgen bleibt.
„Gefundenes Fressen für die Rechtsradikalen“- Tja, wo kämen wir denn auch hin, wenn die rechtsradikale Gefahr nicht da wäre? Und ist diese nicht groß genug, wird sie halt aufgepäppelt! Man erinnere sich an das NPD-Verbotsverfahren in den 1990ern, welches scheiterte, weil die schlimmsten Hetzer allesamt auf staatlichen Gehaltslisten standen oder an den ungarischen Skinhead-Chef Albert Szabo, der sich als Israeli entpuppte.
„Ein gefundenes Fressen für alle Rechtsradikalen“. Natürlich, wo käme der freie Westen denn hin, wenn es keine rechte Gefahr gäbe?!? Notfalls wird diese Gefahr aufgepäppelt-man denke an die gescheiterten NPD-Verbotsverbote in den 90ern (die schlimmsten Hetzer standen auf staatlichen Gehaltslisten) oder den ungarischen Skinhead-Führer Albert Szabo, der sich als Israeli entpuppte.
Hallo Péter !
https://hungarianvoice.wordpress.com/2016/01/31/laszlo-nemes-die-juedische-allgemeine-und-der-schmale-grat-zwischen-dichtung-und-wahrheit/
Von der ganzen Sache wird in Deutschland und Österreich (fast) kein Schwein erfahren.
In den „GEZ-Medien“ erfahren die Bürger wenig von Vorgängen, die den gelenkten Medien in Deutschland und Österreich nicht genehm sind. Ich fordere Meinungsfreiheit und sachliche Information auch im Westen.
Die Lüge ist gefährlicher als die Wahrheit !!