István Tiborcz ist Jungunternehmer. Was er anfasst, wird zu Gold, scheint es. Dies liegt jedoch vielleicht weniger an seinem geschäftlichen Geschick, denn vielmehr an seinen familiären Banden. Ist er doch mit Ráhél „Ich stehe auf meinen eigenen Beinen“ Orbán, der ältesten Tochter des Ministerpräsidenten verheiratet.
Am Weihnachtstag wurde es in ganz Ungarn den ganzen Tag über nicht wirklich hell. Nebelverhangen brannten schon früh am Nachmittag vielerorts die Straßenlaternen. Auch im westungarischen Zalaegerszeg gingen die Lichter an – oder zumindest teilweise. Denn die erst im April durch die Tiborcz-Firma Elios Innovatív Zrt. neu aufgestellten Leuchten versagten den Dienst.
Wenig Begeisterung
Dabei hatte das Investigativportal Direkt36 bereits im vergangenen Jahr einen umfangreichen Artikel veröffentlicht, in denen sie das ausgesprochen glückliche Händchen von Tiborcz bei öffentlichen Ausschreibungen genauer unter die Lupe nahmen. Das Ergebnis: Oft war die Elios die einzige Firma, die den Ausschreibungskriterien entsprach. Und auch bei der Preisgestaltung ergaben sich Ungereimtheiten. Aber das wäre alles mehr oder minder hinnehmbar, wenn die Lampen denn wirklich halten würden, was sie versprechen. In Zalaegerszeg sollten sie etwa 50 Millionen Forint pro Jahr an Stromkosten sparen.
Dabei gab es schon vor dem partiellen Black-out zu Weihnachten Beschwerden. So beschwerten sich Bewohner, dass das Licht der Straßenlaternen viel zu wenig streue und außer dem Laternenpfahl selber kaum etwas beleuchtet werde. Die grüne Oppositionspartei veröffentlichte Dokumente, in denen Bürgermeister Zoltán Balaicz sich bei der Elios eben darüber beschwerte. Im Schreiben heißt es außerdem, dass im Vorfeld nötige Untersuchungen nicht durchgeführt worden waren. Ebenfalls beigefügt war eine Mängelliste von Anwohnern.
Doch der Schwiegersohn des Premiers wird wohl kaum zur Verantwortung gezogen, stieg er doch gerade um die Zeit des Zalaegerszeg-Projekts aus der Firma aus. Doch lange blieb er nicht ohne Beschäftigung.
Neues Unternehmen – noch mehr Glück
So suchte sich der Jungunternehmer eine neue Beschäftigung und versucht sich nunmehr als Landwirt – vielmehr wird er dies, hat er doch fast 300 Hektar Land bei den umstrittenen Versteigerungen von staatlichen Agrarflächen eingeheimst.
Doch nicht nur hier griff der Orbán-Schwiegersohn tief in die Tasche: Im Dezember kaufte eine eben frisch gegründete Immobilienfirma ein Schloss in der zwischen Gödöllő und Hatvan gelegenen Ortschaft Tura. Der Kaufpreis für eines der schönsten Schlösser des Landes betrug gerade einmal 200 Millionen Forint – ein Schnäppchen, gelinde gesagt. Der Blog 444.hu machte aber noch auf eine weitere Besonderheit aufmerksam.
Offiziell wurde die Immobilie von der TRA Real Estates Kft. gekauft, einer Firma, die erst im Sommer des vergangenen Jahres gegründet worden war. Ihre rechtliche Vertretung übernahm Dr. Endre Hamar, eben jener Anwalt, der auch für István Tiborcz tätig ist. Das ist aber nicht die einzige Verbindung zwischen Schloss und Orbán-Schwiegersohn.
István Tiborcz scheint auch direkt in den Kauf involviert gewesen zu sein. Dies lässt zumindest eine Rechnung vermuten, auf die Journalisten von 444.hu gestoßen sind. Auf dieser geht es um die Einzahlung von 100.000 Forint Gebühr zur Geschäftsgründung der BDPST Zrt., die als ebenfalls neugegründeter Eigentümer hinter der TRA Real Estates Kft. steht. Warum ausgerechnet István Tiborcz die Gebühr einzahlte, konnten die Journalisten jedoch noch nicht rausfinden. Offiziell unterhält Tiborcz keinerlei Verbindung zu dieser Firma. Und trotzdem reicht es also für den Kauf eines Schlosses. Ganz legal finanziert, versteht sich. Und solange er nicht mit dem Premierminister im selben Haushalt lebt, kann er nach der jüngsten Gesetzesänderung auch bei Ausschreibungen weiterhin sein glückliches Händchen beweisen.
ein toller Hecht dieser István…hoffentlich wird er nicht irgendwann für jemandem zum Sicherheitsrisiko…dann wird er nämlich nicht sehr alt werden…