Die Steuerbehörde soll Unternehmen, Unternehmer und Privatpersonen dabei unterstützen, ihren Steuerpflichten möglichst einfach, leicht und schnell nachzukommen, erklärte Wirtschaftsminister Mihály Varga bei der Ernennung von Leitern der erneuerten Steuer- und Finanzbehörde (NAV) am Montag in Budapest.
Die Einnahmenseite des Staatshaushaltes zeigt, dass sich die Steuermoral laufend bessert. Nach vorläufigen Angaben für 2015 wurde die ursprüngliche Haushaltsvorgabe um mehr als 530 Mrd. Forint (knapp 1,7 Mrd. Euro) überboten. Neben der Mehrwertsteuer übertrafen auch die Einnahmen bei der Einkommensteuer und der Körperschaftsteuer die Erwartungen. Zusammen mit dem Steuerrecht musste sich auch die Behörde verändern, erläuterte der Minister, deren Umbau die interne Administration verringert und die Prozessabläufe beschleunigt.
Aus 79 früheren Regionalbehörden wurden 39 Einheiten, die Zahl der Hauptabteilungen in der Zentrale sank von 35 auf 29, die der leitenden Mitarbeiter von 154 auf 79 Personen. Erneuert wird die Art der Steuerkontrollen, die Kommunikation vereinfacht, für die Rechte der Steuerzahler wurde ein gesondertes Direktorat als zweite Instanz eingerichtet. Varga unterstrich, dass die NAV mit Wirkung vom 1. Januar 2016 dem Wirtschaftsressort unterstellt ist. Die wichtigste Zielstellung dieser Veränderung lautet, dass an Stelle von Rechenschaftslegung und Bußgeldern eine konstruktive, kooperierende Steuerbehörde rücken soll. Die NAV wird 2017 sämtliche Einkommensteuererklärungen selbst ausfüllen.
Nach Informationen der Tageszeitung Magyar Idők, die praktisch als Sprachrohr der Regierung angesehen werden kann, bereitet die NAV nach dem Vorbild von elektronischem Frachtkontrollsystem (EKÁER) und Onlineanbindung der Handelskassen in Zusammenarbeit des Innenressorts mit dem Wirtschaftsministerium wahrscheinlich bis Jahresmitte ein weiteres elektronisches Meldesystem vor, um alle wichtigen Daten der Produktions- und Handelsunternehmen tagesaktuell einsehen zu können.