Vilmos Zsigmond war einer der Großen: Er arbeitete als Kameramann mit Woody Allen und Steven Spielberg zusammen. Als wichtiger Vertreter der New-Hollywood-Bewegung saß er bei Filmen wie „Sugarland Express“, „Die durch die Hölle gehen“ oder „Cassandras Traum“ hinter der Kamera. Für seine Leistung in „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ wurde er 1978 sogar mit dem Oscar ausgezeichnet. Am Neujahrstag verstarb Vilmos Zsigmond im Alter von 85 Jahren in Big Sur, Kalifornien.
![Zsigmond war einer der bedeutendsten ungarischstämmigen Figuren der Filmindustrie“, sagt auch Emil Novák, Präsident der Ungarischen Filmakademie. Wenige Tage nach Zsigmonds Tod entschied sich die Filmakademie die diesjährige ungarische Fimwoche dem „Meister des Lichts“ zu widmen.](http://www.budapester.hu/wp-content/uploads/2016/01/29_zsigmondvilmos-MTI-Kovács-Tamás.jpg)
Zsigmond war einer der bedeutendsten ungarischstämmigen Figuren der Filmindustrie“,
sagt auch Emil Novák, Präsident der Ungarischen Filmakademie. Wenige Tage
nach Zsigmonds Tod entschied sich die Filmakademie die diesjährige ungarische
Fimwoche dem „Meister des Lichts“ zu widmen.
Vilmos Zsigmond wurde 1930 in Szeged als Sohn einer lokalen Fußballberühmtheit geboren. Als junger Mann interessierte er sich zunächst für Fotografie, entschied sich dann aber für ein Kamerastudium an der Theater- und Filmakademie in Budapest. Mit 26 Jahren sah sich Zsigmond gezwungen, sein Heimatland zu verlassen. Grund dafür waren Aufnahmen, die er und sein Studienfreund László Kovács – der später auch in Hollywood berühmt wurde – 1956 von der Revolution und der Invasion Sowjetrusslands anfertigten. Ihre Aufnahmen wurden später in mehreren westlichen Fernsehkanälen und Dokumentarfilmen, unter anderem in „Ungarn in Flammen“, verwendet.
Seine Hollywoodkarriere begann der in die USA übergesiedelte Zsigmond mit Low-Budget-Horrorfilmen wie „2071 – Mutan-Bestien gegen Roboter“. Erst 1971 gelang ihm mit Robert Altmans „McCabe and Mrs. Miller“ der Durchbruch. Schnell wurde er eine wichtige Figur der aufkommenden New-Hollywood-Bewegung, mit der junge Filmemacher wie John Cassavetes, George Lucas, Francis Ford Coppola oder Steven Spielberg versuchten, das traditionelle Hollywood-Kino zu modernisieren. Später arbeitete Zsigmond noch zweimal mit Altman zusammen – 1972 in „Spiegelbilder“ und 1973 in „Der Tod kennt keine Wiederkehr“ – doch letztendlich liebte er die Abwechslung. In einem Interview mit vs.hu äußerte er sich wie folgt: „Ich möchte mit immer anderen Regisseuren zusammenarbeiten. Man lernt stets etwas Neues, wenn man mit verschiedenen Menschen unterschiedliche Filme macht.“ Unter anderen arbeitete er mit Filmlegenden wie Brian De Palma („Schwarzer Engel“, „Blow out – Der Tod löscht alle Spuren“, „The Black Dahlia“), Michael Cimino („Die durch die Hölle gehen“, „Heaven’s Gate“), Woody Allen („Melinda und Melinda“, „Cassandras Traum“, „Ich sehe den Mann deiner Träume“) und Steven Spielberg (Sugarland Express, Unheimliche Begegnung der dritten Art) zusammen. Letztere Zusammenarbeit brachte ihm 1978 einen Oscar in der Kategorie beste Kameraführung ein.
Doch auch Zsigmonds Stil war ständiger Veränderung unterworfen. Er war sehr stolz darauf, dass sich keine seiner Filme ähneln. Und obwohl sie so unterschiedlich sind, gibt es doch etwas Zentrales, das all seine Werke vereint: Die Art, wie Zsigmond das Licht bei der Kameraarbeit zu nutzen wusste, machte sie besonders. Dies brachte ihn in Hollywood den Spitznamen „Meister des Lichts“ ein. Zsigmonds Einfluss auf die Kinowelt war groß. Nach einer Umfrage der International Cinematographers Guild gehört er zu den zehn einflussreichsten Kameramännern. Nach „Umheimliche Begegnung der dritten Art“ (1978) wurde er noch drei weitere Mal für den Oscar nominiert und mit zahlreichen anderen Preisen ausgezeichnet.
Neben dem Filmemachen blieb Zsigmond immer ein leidenschaftlicher Fotograf, der stets seinen Fotoapparat bei sich trug. Im April 2015 zeigte die Ausstellung „Fotografiert von Vilmos Zsigmond“ im Ludwig Museum Budapest das umfangreiche fotografische Werk Zsigmonds.