Als gelernter Westeuropäer kann man sich an vielen Dingen in Ungarn stoßen. Und ja, auch das Niveau der Dienstleistungen gehört gelegentlich dazu. Den Ungarn selbst vergeht oft die Lust am Geschäft, wenn sie sich mit den Anbietenden auseinandersetzen müssen. Ganz anders sieht es aus, wenn man offizielle Angelegenheiten erledigen will. Das zumindest sollen uns die Kurzfilme, die im Auftrag der Regierung erstellt wurden, klarmachen.

Rosige Aussichten: Wenn doch nur Dienstleistungen
so gut laufen würden, wie das Erledigen offizieller
Angelegenheiten… Viele Vertreter der verhöhnten Berufszweige
sind wenig erfreut über die unschmeichelhafte Darstellung.
Im Schnitt sind die Filme viereinhalb Minuten lang und zeichnen sich vor allem durch drei Dinge aus: Platte Dialoge, absolut minimales Budget und das Schlechtmachen verschiedenster Geschäftszweige. Jeder, der schon einmal einer falschen Immobilienanzeige aufgesessen ist, wird im Zweifel nachvollziehen können, wie unwohl man sich dabei fühlt und, ja, für wie unheimlich verschwendet man die Zeit empfindet. Dieses Gefühl wird sich unweigerlich auch beim Betrachten des Regierungskurzfilms einstellen. Fortwährend stellt man sich die Frage: „Was soll das eigentlich?“ Während der joviale Makler das junge Paar durch das „großzügige 23 Quadratmeterzimmer“ führt, weiß man als Zuschauer einfach nicht, wohin das Ganze führen soll. Am Ende dann die Auflösung: „Wenn es schon nicht leicht ist, Ihre Traumwohnung zu finden, dann ist wenigstens die Beantragung der staatlichen Subventionen dazu leicht und schnell.“ In insgesamt 24 Filmen (wobei die Nummerierung bis 26 läuft) wird auf Kosten der verschiedensten Berufszweige erklärt, wie garstig Dienstleister, wie dämlich Kunden und wie großartig das neue Regierungsfenster ist. Gut, dass das mit Hilfe der Webserie und zu Kosten von 1,57 Milliarden Forint vom Nachbarn des neuen „Propagandaministers“ Antal Rogán, Csaba Csetényi nun auch dem Letzten klargemacht wurde.
Vom Nachbarn des Ministers? Oh man….
Irgendwas kann mit den Zahlen nicht ganz stimmen.
1,57 Milliarden Forint sind etwa 5 Millionen Euro.
Das ergibt bei 24 Filmen 218000 Euro pro Film.
Bei durchschnittlicher Filmlänge von 4,5 Minuten sind das 46300 Euro pro Minute.
Gibt es dazu einen Link, wo man die Filme anschauen kann? Danke im Voraus und beste Weihnachtsgrüsse an die Redaktion.