Es wiegt 35 Tonnen und ist im ausgefahrenen Zustand 18 Meter lang und 5 Meter breit: das mobile Gesundheitszentrum von UNIQA. Mit dieser innovativen und praktischen Lösung möchte die UNIQA Biztosító Zrt. ihre führende Position als Krankenversicherer auf dem ungarischen Markt weiter ausbauen.
Der Impuls für den Gesundheitstruck kam von der österreichischen Mutterfirma, die bereit zwei solcher Fahrzeuge besitzt und gelegentlich zu Testzwecken auch nach Ungarn verlieh. „Die Resonanz darauf war so erfreulich, dass wir beschlossen, uns ein eigenes Fahrzeug anzuschaffen“, erklärt Othmar Michl, Generaldirektor der UNIQA Biztosító Zrt. Dahinter habe auch der Wunsch gestanden, ein Fahrzeug zu besitzen, über dessen Nutzung man völlig frei verfügen könne. Im Endeffekt erwarb die UNIQA Biztosító einen Volvo-Truck, den man sodann vor Ort in Ungarn, speziell auf die Bedürfnisse des hiesigen Marktes zugeschnitten in ein mobiles Gesundheitszentrum umbaute. Seit Anfang September ist es in Ungarn aktiv. Damit besitzt die UNIQA Biztosító zugleich den einzigen Gesundheitstruck Ungarns.
Beitrag zum Marketing und zur Kundenbindung
Der Gesundheitstruck ist so ausgerüstet, dass an Bord eine Fülle an Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt werden können. Für das Fachliche und den Betrieb sorgen die Ärzte der landesweit operierenden Firma Mediteam Zrt., die „Hardware“, also die Medizintechnik kam unter anderem von General Electric. Im Besitz einer eigenen, mobilen Arztpraxis gelte es nun, dafür zu sorgen, dass diese teure Anschaffung möglichst selten auf dem Hof steht, sprich so häufig wie möglich bei Kunden im Einsatz ist. Prinzipiell haben sich inzwischen zwei Verwendungszwecke herauskristallisiert: an Wochenenden kommt der Gesundheitstruck bei größeren Sport- und Kulturveranstaltungen zum Einsatz, unter der Woche hingegen bei Firmen. Während es im ersten Fall hauptsächlich um Marketing geht, steht bei Firmenkunden mit dieser Zusatzleistung vor allem die Erhöhung der Kundenbindung im Vordergrund.
Bei den Firmen können alle Vorsorgeuntersuchungen vorgenommen werden, denen sich laut Gesetz Angestellte in Ungarn regelmäßig unterziehen müssen. Die Vorteile, die sich daraus ergeben, dass nicht sämtliche Mitarbeiter während der Arbeitszeit eine stationären Arztpraxis aufsuchen müssen, sondern die Praxis zu den Mitarbeitern kommt, liegen auf der Hand. Neben einer bedeutenden Zeitersparnis dürfte aber auch die moderne, kultivierte Umgebung positiv zu Buche schlagen. Innerhalb eines Arbeitstages können ohne weiteres bis zu 100 Mitarbeiter untersucht werden. Nach den Worten von Leila Gyenesei, die als „UNIQA Gesundheitsbotschafterin“ für die Vermarktung des Trucks verantwortlich ist, würde es sich für Firmen ab einer Mitarbeiterzahl von etwa 50 bis 60 lohnen, sich den Gesundheitstruck aufs Firmengelände zu bestellen.
Transparente Kosten
Die Kosten für die Firma ergeben sich aus einer Kilometerpausche zuzüglich einer festen Summe pro untersuchten Mitarbeiter. „Allein schon durch die Arbeitszeitersparnis rentiert sich für die Firmen das Anfordern unseres Trucks“, rechnet die ehemalige erfolgreiche Fünfkämpferin vor. Erst recht, wenn das Durchschleusen der Mitarbeiter zeitlich gut organisiert ist. Während bei Firmenbesuchen vor allem die gesetzlich vorgeschriebenen Untersuchungen vorgenommen würden, stünden bei Wochenendveranstaltungen vor allem Sport- und Fitness-Untersuchungen im Vordergrund. Der Truck fungiere besonders hier aber nicht nur mobile Arztpraxis, sondern auch als attraktiver Blickfang, sprich als Marketing-Instrument.
„Mit dem mobilen Gesundheitszentrum verfolgen wir insgesamt das Ziel, unsere führende Position als Krankenversicherer in Ungarn weiter auszubauen“, so Generaldirektor Michl. Die Position der UNIQA sei auf diesem Markt schon jetzt beachtlich: „Jeder zweite Neuvertrag bei Krankenversicherungen in Ungarn, ist einer mit unserem Logo.“ Für die UNIQA ist eine so überragende Marktposition nichts ungewöhnliches, so würden der UNIQA im Mutterland Österreich etwa die Hälfte des Marktes für Krankenversicherungen gehören. Im Vergleich zu Österreich ist der ungarische Markt jedoch noch sehr unterentwickelt. Zwar gehen Schätzungen davon aus, dass er ein Volumen von 600.000 bis 800.000 Krankenversicherungen hat, im Moment gäbe es aber nur schätzungsweise 40.000 Verträge.
Wachstumssparte Krankenversicherungen
Trotz des hohen Marktanteils fällt der Anteil von Krankenversicherungen an den Gesamtprämieneinnahmen der UNIQA Biztosító mit zwei Prozent noch relativ bescheiden aus. Immerhin wächst ihr Bestand dynamisch. Dass die UNIQA Biztosító diesen Bereich inzwischen nachdrücklich entwickelt, hat übrigens auch mit der angespannten Lage bei anderen Versicherungssparten zu tun. Ganz eng sei es derzeit etwa bei der Kfz-Haftpflichtversicherung, wo der Staat durch die Erhebung einer 30prozentigen Sondersteuer dafür sorgt, dass hier momentan so gut wie keine Margen mehr existieren. Nur leicht besser sieht es bei den Casco-Versicherungen aus.
„Im Moment befinden wir uns bei den Kfz-Versicherungen in einer Durchtauchphase“, bringt es Michl auf den Punkt. Deswegen konzentriere sich die UNIQA, die mit einem Marktanteil von etwa 30 Prozent immerhin Ungarns drittgrößter Autoversicherer ist, derzeit verstärkt auf Bereiche mit höheren Margen, so auch die Personenversicherungen. Durchaus mit Erfolg. Während sich der Bestand an Krankenversicherungen bei der UNIQA 2014 um beachtliche 18 Prozent erhöhte, konnte der Versicherer bei Lebensversicherungen immerhin ein Wachstum von 9 Prozent erzielen, eine Zahl, die umso mehr Respekt abnötigt, wenn man weiß, dass der Markt im gleichen Zeitraum nur um 3 Prozent gewachsen ist.
Staat belebt Nachfrage nach privaten Krankenversicherungen
Das Wachstum bei den privaten Krankenversicherungen ergebe sich für die UNIQA neben eigenen aktiven Anstrengungen, so etwa der Schaffung der größten Produktpalette Ungarns auf diesem Gebiet, nicht zuletzt auch aus den ungarischen Rahmenbedingungen. Vor allem aus Defiziten im System der staatlichen Gesundheitsversorgung, die natürlich das Interesse an einer privaten, also qualitativ höherwertigeren Gesundheitsversorgung wecken. Außerdem sorge auch immer mehr vorhandene Infrastruktur für Privatversicherte dafür, dass solche Zusagen überhaupt gegeben werden können. So gebe es in immer mehr staatlichen Krankenhäusern Abteilungen für Privatversicherte, aber auch komplett private Kliniken. Jüngstes Beispiel ist das Duna Medical Center an der Ödön Lechner fasor am Donauufer, dessen erste Phase nach einer Investition von 40 Millionen Euro in diesem Juni übergeben wurde und das mit der UNIQA Biztosító über einen strategischen Vertrag verbunden ist. Als ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit wird die Produktpalette der UNIQA in Kürze um eine spezielle Versicherung erweitert, die auf den gehobenen Gegebenheiten des Duna Medical Centers beruht.
Der Staat sorgt aber auch in positiver Weise für eine weitere Verbreitung von privaten Krankenversicherungen, nämlich über nach wie vor vorhandene steuerliche Anreize für Krankenversicherungen im Rahmen des sogenannten Cafeteria-Systems. Während die Motivierung von Mitarbeitern mittels verschiedener anderer „klassischer“ Cafeteria-Leitungen für die Firmen steuerlich inzwischen vielfach nicht mehr interessant sei, gelte dies für Krankenversicherungen nicht. „Wer seinen Mitarbeitern etwas Gutes tun und zugleich die Finanzen seiner Firma schonen möchte, mache mit dem Abschluss von privaten Krankenversicherungen für seine Mitarbeiter nach wie vor nichts falsch“, unterstreicht Michl.
Dass die UNIQA schließlich auch über so spektakuläre Maßnahmen wie die Schaffung des Gesundheitstrucks etwas für ihre Krankenversicherungs-Sparte tut, liegt auf der Hand. Nachdem es in diesem Jahr zunächst vor allem um das Bekanntwerden der neuen Möglichkeit und das Sammeln erster Erfahrungen gehe, soll der Truck bereits im kommenden Jahr kostendeckend unterwegs sein. Sollte sich die positive Aufnahme durch den Markt weiter fortsetzen, hält es der Generaldirektor durchaus für denkbar, dass sich seine Firma einen weiteren Gesundheitstruck zulegt. Außerdem würden sich schon jetzt auch zahlreiche „UNIQA-Länder“ der Region für das innovative Produkt und erste damit gemachte Erfahrungen interessieren. Ähnlich wie bei verschiedenen Versicherungsprodukten und Zusatzleistungen spielt die UNIQA Biztosító also auch hier wieder einmal die Rolle eines „Entwicklungs- und Testlabors“ für die gesamt UNIQA-Gruppe.
Gut möglich, dass bald erste Bestellungen aus dem Ausland kommen. Auf Grund des in Ungarn vorhandenen Knowhows würden eventuelle Gesundheitstrucks für die Region ebenfalls in Ungarn hergestellt werden. So würde die UNIQA in Ungarn bald nicht nur ein erfolgreicher Fahrzeugversicherer sein, sondern auch den ungarischen Automotive-Sektor mit Nachfrage unterstützen.