Als stünde man in einem der vielen kleinen Bistrots und Restaurants auf der Rue Lepic im 18. Pariser Stadtbezirk Montmartre: Kellnerinnen in rosa Schürzen, Spitzendeckchen auf den Tischen und schmiedeeiserne Tür- und Fensterrahmen verwandeln das Restaurant an der Hajós utca Ecke Dessewffy utca in eine französische Märchenwelt. Bei einem belegten Baguette oder einer Pannacotta kann man hier besonders genussvoll die Seele baumeln lassen.
Ihre erste Reise nach Paris war für die Betreiber Zsófia Horváth und Attila Kabai eine ganz besondere Erfahrung: Hier entdeckte das Pärchen die für Frankreich typischen, sehr kleinen Lokale, in denen Gäste oft nur schnell einen Kaffee trinken oder sich ein mit Camembert und Preiselbeeren belegtes Baguette für unterwegs bestellen. Ein Straßenhändler, der die riesigen, jedoch hauchdünnen, Pfannkuchen „Crêpes“ auf einem Wagen, aber dennoch mit der nötigen französischen Eleganz zubereitete, machte die Entscheidung endgültig, ein Bistrot im Herzen Budapests zu eröffnen.
2014 eröffnete das Le Petit Bistro im VI. Budapester Bezirk. Bis dahin war es jedoch ein langer Weg: Geeignete Räumlichkeiten für eine Crêperie zu finden stellte die Gastronomin und den gelernten Tischler vor eine der größten Herausforderungen. „Attila wollte schon lange ein eigenes, kleines Café haben“, erzählt Horváth. Sie selbst brauchte ein bisschen Ermutigung, weil sie ein Restaurant betreiben wollte, das „eine spezielle Atmosphäre und das, wie man in Ungarn sagt, eine Seele“ hat. Den richtigen Charme versprühte das kleine Geschäft auf einer Straßenkreuzung nahe der Ungarischen Nationaloper. Heute laden eine mit Efeu berankte Hausfassade und ein alter Serviertisch vor der Eingangstür Passanten ein, einen genauen Blick in den wunderschönen, im Landhausstil eingerichteten Gastraum des Bistrots zu werfen. „Viele der Schätze in meinem Geschäft bekommen wir vom lokalen Flohmarkt“, so Kabai und spielt damit auf die Einrichtung des Bistrots an. Aufgearbeitete Holzmöbel, elegante Spitzendeckchen und rustikale Backsteinwände bestimmen das französische Ambiente.
Ein alter, knorriger Baum und ein Springbrunnen, dessen Wasserfontänen in der Sonne funkeln, gestalten die mit Lichterketten geschmückte Terrasse vor dem Le Petit Bistrot, die im Sommer zum Entspannen und Durchatmen einlädt. Das Konzept des Lokals ist schnell erklärt: Auch Budapester sollen in den Genuss der exzellenten französischen Küche kommen. Nach seiner Reise wurde dem Paar „allmählich bewusst, dass [es] diese Art von Geschmack im Blut habe, ebenso wie die Gastfreundschaft selbst.“ In Paris kam ihnen auch die Idee für den Namen ihres eigenen Bistrots. Dieses ist nicht nur ein schönes Plätzchen, um einen Mittagssnack zu genießen, es ist auch für gemütliche Nachmittage oder Abende mit lokalen Weinen oder vom Bistrot selbstgebrauten Bieren geeignet. „Es soll in unserer eiligen Welt einen Platz geben, an dem sich die Zeit verlangsamt und unsere Gäste ein paar Stunden in Ruhe verbringen können“, so Horváth.
Die Menükarte des Le Petit Bistrot ist nicht nur vielseitig, sondern passt optisch genauso gut in das Konzept der Crêperie, wie die Gerichte, die es enthüllt. Das mit einer Seidenschleife verschlossene, handgebundene Büchlein enthält neben einem Gästebuch auch Bildern des Lokals. Trotzt günstiger Preise verfügt das Bistrot über ein tolles Speisenangebot: Französische Spezialitäten werden hier mit ungarischer Traditionskost verbunden. So stehen neben gegrillten Sandwiches, dem typisch französischen „Baguette“, auch handgemachte herzhafte oder auch süße Crêpes auf dem Speiseplan. Der Clou: Neben traditionell französischen Pfannkuchen finden sich hier auch ungarische Kombinationen, wie der „Hortobágyi palacsinta“, der mit Pörkölt gefüllt ist. „Das ist mein Lieblingsgericht“, gesteht Horváth.
Auch in Sachsen Desserts ist das Le Petit Bistrot spitze: Crêpes mit Eiscreme, Früchten oder süßen Aufstrichen runden ein Menü ab. Bekannt ist das Bistrot auch für seine Schokoladentarte mit Waldbeeren, die warm, kombiniert mit einer Kugel Kardamomeis, serviert wird. Eine besondere Empfehlung des Hauses ist die hausgemachte Pannacotta, „die wir mit Erdbeeren und Sauce aus Rosapfeffer anbieten“. Dennoch: Für die Betreiber des Le Petit Bistrot ist es wichtig, in ihrem Angebot „neben den französischen Pfannkuchenspezialitäten auch italienische Patisserien und Backwaren, köstliche Produkte von lokalen Weinherstellern und ungarischen Familienunternehmen“ anzubieten.
Budapest, VI. Bezirk, Hajós utca 26/b
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag zwischen 11 und 22 Uhr, Samstag ab 12 Uhr
Reservierungen unter +36 70 421 8669
www.facebook.com/lepetitbistrotbudapest