Was bereits 1979 begann wird in diesem Jahr fortgesetzt: Am 26. November eröffnete die Ausstellung „Triga Bartl-Lux-Misch“ im K11 Művészeti és Kulturális Központ. In einzigartiger Kombination werden ausgewählte Stücke der drei ungarndeutsche Künstler präsentiert, die sich nicht ähnlicher und doch so unterschiedlich seien können. Neben einfachen Formen reihen sich grelle Aquarelle und „Sackbilder“ in das Portfolio der Ausstellung.
Es verbinden sie viele Gemeinsamkeiten: Adam Misch, Antal Lux und Josef Bartl sind Anfang der 1930er Jahre in Soroksár (deutsch: Schorokschar) geboren und aufgewachsen. Bereits 1979 kamen die Künstler zu einer gemeinsamen Ausstellung zusammen. In ihrer Schaffenszeit begegneten sich die Drei des Öfteren, und wurden nicht nur fachlich, sondern auch privat Freunde. Die Achtung für Traditionen, geistige Experimentierfreudigkeit, ein „enorm vielseitig ausgerichtetes Kunstinteresse, […] und der Hang zu progressiven Trends“ vereinen die Künstler, erklärt Schriftsteller und Kunsthistoriker Tibor Wehner in seiner Eröffnungsrede.
Karge Wesen
Die Ausstellung „Triga Bartl-Lux-Misch“ präsentiert drei Künstler, die hinsichtlich Kunst und Kunstgeschichte maßgeblich zur ungarisch-deutschen Verständigung beigetragen haben. Sie konzentriert sich auf wenige, dafür bedeutende Werke. Die Ausstellungsräume des K11 Művészeti és Kulturális Központ (deutsch: Kunst- und Kulturzentrum) mit ihren hohen Decken und einem Dach aus Glas vermitteln Offenheit und bieten dem Besucher Raum zur Gedankenentfaltung.
Trotz vieler Gemeinsamkeiten: Die Herangehensweisen der Künstler an ihre Werke könnten nicht unterschiedlicher sein. Anfangs konzentrierte sich Josef Bartl auf die emotionsreiche Formulierung und den sinnlichen Ausdruck seiner Werke. Die Veranschaulichung „karger Wesen“, also einfacher Formen, wurde zum zentralen Motiv seiner Bilder. Bartls Werke sind in neben- und übereinanderstehende geometrische Kassetten aufgeteilt. So entsteht eine rigorose Ordnung innerhalb der Bilder, die die moderne Kunst mit Bartls Wurzeln in der Soroksárer Volkskunst verbinden soll.
Scheinbares Durcheinander
Adam Misch entfaltete ab 1965 sein Lebenswerk im Sinne der abstrakten Kunst. Neben der Bildhauerei fertigte er Aquarelle, Collagen und Werke gemischter Techniken an. Auch Misch machte geometrische Figuren zu Motiven seiner Werke. „Doch immer mehr nahmen die frei strömenden, gestenartigen Motive, kritzelartige, beinahe zufällig erscheinenden Formationen“, unter denen auch Textfragmente, Zahlen und Buchstaben waren, zu. Grelle Farben lockerten die Abstraktheit seiner Werke. Das „scheinbare Durcheinander“ erhebt sich zu eindeutigen Formen. „So begeben wir uns auf eine Abenteuerreise ins Reich der unbeschränkten malerischen Freiheit“, erklärt Wehner.
Als einziger noch lebender und schaffender der drei Künstler wurden Antal Lux‘ Werke maßgeblich durch seine Zeit in Deutschland geprägt. Hier lebte und arbeitete er ab 1956. Dennoch sind seine Bilder durch Einflüsse der ungarischen Kunstszene geprägt. Wissenschaft, aber auch Gegensätze, wie Chaos und Ordnung oder Zufall und Unkontrollierbares, verarbeitet er in seinen Stücken. Zu seinen berühmtesten Stücken zählen seine „Sackbilder“, die ebenfalls im K11 ausgestellt sind. Hier nutzte Lux grobe Säcke als Untergrund und zeigte damit das Dilemma zwischen dem „Material des derben Aufbewahrungs- und Transportmittels einerseits und dem Kunstwerk andererseits auf.“
Noch bis zum 22. Dezember ist die Besichtigung der Ausstellung möglich.
Triga Bartl-Misch-Lux
K11 Művészeti és Kulturális Központ
VII. Bezirk, Király utca 11
www.k11.hu