Der Koran und der ungarisch-russische Paks-Deal haben – verzeihen Sie diesen wirklich absurden Vergleich – immerhin eines gemeinsam: sie eröffnen einen gewaltigen Interpretationsspielraum. Der Koran wegen eines großen Sammelsuriums an verschiedensten Handlungsmustern, mit denen sich Muslime eine ganze Bandbreite an eigenen Taten als vermeintlich „gottgewollt“, also gut bescheinigen lassen können.
Während sich das heilige Buch und seine umfangreichen Auslegungen durch eine zu große Informationsmenge der Erkenntnis ihres „einzig wahren Kerns“ entziehen, ist es bei dem Projekt Paks II. eher der Mangel an Informationen, der die Spekulationen ins Kraut schießen lässt, genauer gesagt: der Mangel an öffentlich zugänglichen Informationen. Schließlich hat die Regierung den Schlüsseldokumenten eine Geheimhaltungsklausel auferlegt. Noch dazu für einen nachdenklich machenden langen Zeitraum von 30 Jahren, was den Vermutungen von Spekulierern, die der Regierung weniger wohlgesonnen sind, schon per se einen gewissen Drall verleiht.
Während sich die Regierungsseite darin ergeht, die Kooperation mit den Russen in Sachen Paks wegen positiver Effekte für die Energieversorgungssicherheit des Landes und der dadurch langfristig möglichen günstigen Verbraucherpreise zu loben, geißelt die Opposition den gleichen Vorgang wegen ruinöser Auswirkung auf die Staatsfinanzen, Umweltrisiken und möglicherweise steigender Energiepreise. Dass gleich noch kräftig Korruptionsbeschuldigungen vom Stapel gelassen werden, versteht sich – als fester Bestandteil der ungarischen Politfolklore – von selbst. Die EU mokiert sich wiederum darüber, dass bei dem ganzen Prozedere möglicherweise gemeinschaftliches Recht verletzt worden ist, und hat sich nun entschlossen, dieser Vermutung auf den Grund zu gehen. Die Regierung vermutet dahinter weniger eine Sorge um die Verletzung der EU-Wettbewerbsbestimmungen, als eine Verletzung der wirtschaftlichen Interessen von westlichen Firmen, denen beim Milliardenausbau von Paks bisher nicht gerade der rote Teppich ausgerollt worden ist.
Eine gewisse Transparenz von Dokumenten würde in dem allgemeinen Auslegungschaos ganz bestimmt helfen. Ebenso natürlich auch eine größere Offenheit der verschiedenen Seiten bezüglich ihrer jeweiligen wirklichen Interessenlage. Da aber triftige Gründe dagegensprechen müssen, kann sich halt jede Seite weiterhin den ihrem politischen oder geschäftlichen Standpunkt am nächsten kommenden Reim aus Paks II. machen.
Ebenso wie die Muslime aus ihrem wichtigsten Buch: Während einige von ihnen im Islam eine Religion des Friedens und der Barmherzigkeit sehen, fungieren der Koran und insbesondere die zahlreichen Hadithe, also Mohameds außerkoranische Aussagen, für andere als klare Aufforderung zum Verprügeln „unbotmäßiger“ Frauen und zum Köpfen von Andersgläubigen. Wohlgemerkt: Es handelt sich stets um die der gleichen Person zugeschriebenen Aussagen.
So regelmäßig, wie der Islam durch diverse barbarischen Aktionen in Erscheinung tritt, so regelmäßig sind danach die Erklärungen von sich selbst für friedliebend haltenden Muslimen, wonach der IS & Co. nichts mit dem Islam gemein hätten und die radikalen Islamisten einem großen Irrtum aufgesessen seien. Genau das ist verkürzt auch die Meinung von Zoltán Sulok, dem Vorsitzenden der Ungarischen Muslimischen Kirche, den wir für Sie bezüglich dieses großen Widerspruchs interviewt haben. Felsenfest gibt er sich darin davon überzeugt, dass etwa der IS ein „westliches Produkt“ und der Islam deutlich besser sei, als sein derzeitiger Ruf. Ebenso die Scharia, ja sogar das darin verfügte Händeabhacken. Er geht sogar so weit zu behaupten, dass die Attentäter von Paris keine Muslime gewesen seien, „bloß weil sie sich auf den Islam berufen“. Der Islam könne nicht so schlicht erklärt werden, wie es der IS mache.
Schön und gut. Bloß dumm, dass solche Hinweise keinen der IS-ler wirklich interessieren. Auch bei ihren nächsten Terroranschlägen werden sie sich wieder in vollem Bewusstsein der Gottgewolltheit ihrer Taten ihren mit Leichen gepflasterten Weg ins vermeintliche Paradies freisprengen. Und danach werden uns dann die „guten“ Muslime wieder mit salbungsvollen Worten belehren, dass die lieben Kollegen von der IS-Fraktion irgendetwas am Islam gehörig missverstanden hätten und dieser eigentlich eine ganz friedliche Nummer sei. Jetzt kann man freilich die Untersuchung der Frage, wie der „wahre“ Islam nun wirklich ist, auch zu Lasten der angestammten Bevölkerung in Europa noch ein Weilchen fortsetzen, man kann sich dieser blutigen Diskussion aber auch einfach verweigern und klare Grenzen setzen. Während Physikerin Merkel eher fürs Weiterexperimentieren ist, geht Pragmatiker Orbán auf Nummer sicher. Seine Aktionen und Aussagen in Sachen Einwanderer sprechen eine klare Sprache. Im Zweifelsfall haben für ihn die Interessen der eigenen Bürger Vorrang. Schade, dass uns Orbán diese Klarheit im Fall von Paks (noch) nicht gönnt.
Wow, da sind die Lichtgestalten von Greenpeace aber wieder originell gewesen! Die besten Zeiten dieser, zur lobbyistischen Drückerkolonne verkommenen, Bestmenschen ist schon lange vorbei; die sind mit Femen und ähnlichen gesponserten Clowns auf dem Weg ins Walhalla für NGO´s und andere nützliche Idioten.
Was die Islam-IS-Debatte angeht, so muss ich als Christ gestehen, dass monotheistische Religionen per Definition eigentlich nicht friedlich sein KÖNNEN, da das Bestehen auf den einen Gott die Existenz anderer Götter und Religionen automatisch bestreitet. Allerdings ist hierbei zu sagen, dass auch der Hinduismus und Lamaismus über kriegerisch-apokalyptische Traditionen verfügen. Die Atheisten, die für alle Übel dieser Welt die Religion verantwortlich machen, haben mit Lenin, Trotzki, Stalin, Pol Pot, Mao und der Kim-Dynastie Kreaturen hervorgebracht, deren Opferzahlen alles, was mit Religion zu tun hat, problemlos toppen.
Man sollte den IS-Spuk schnellstens beenden und kann danach immer noch entscheiden, wie islamisch oder nichtislamisch ihre Anhänger waren.
Zu den unterschiedlichen Auslegungen im islamischen Recht hier ein sehr interessantes Interview mit Prof. Dr. Mathias Rohe (zur Person: http://www.zr2.jura.uni-erlangen.de/mitarbeiter-und-kontakt/prof-dr-mathias-rohe-ma.shtml ), das ich vor kurzem auf Youtube gefunden habe. https://www.youtube.com/watch?v=-ji73qQAXPQ