Es ist mal wieder so weit. Bereits zum 13. Mal findet das Internationale Animationsfilmfestival Anilogue in Budapest statt. Wer bei Animationen nun an Zeichentrick für Kinder denkt, wie er typischerweise am Sonntagvormittag in den Fernsehkisten flimmert, hat weit gefehlt. Die Animationsfilme, die hier gezeigt werden, geben teils tiefe Einblicke in menschliche Schicksale und erfüllen die höchsten künstlerischen Ansprüche ihres Genres. Zwischen dem 25. und 29. November präsentiert Anilogue die aufregendsten internationalen Produktionen der vergangenen Jahre.
In diesem Jahr werden insgesamt 16 Animationsfilme in Spielfilmlänge auf dem Festival gezeigt. Davon sechs im Wettbewerb. Aber auch auf 30 Kurzfilme dürfen sich die Besucher freuen. Schon für die Eröffnung des Festivals am kommenden Mittwoch im Uránia-Kino haben sich die Organisatoren einen besonderen Leckerbissen ausgesucht: Der Animationsfilm „Der Prophet“, welcher auf dem gleichnamigen Text des libanesisch-amerikanischen Dichters Khalil Gibran beruht, ist ein Gemeinschaftsprojekt von einigen der Besten des Genres. Oscar-Preisträger Roger Allers, der als Regisseur des Animationsklassikers „Der König der Löwen“ zu Ruhm gelangte, stand persönlich für die Koordination des Filmprojekts bereit. Die Rahmenerzählung handelt von Almustafa, einem Propheten, der nach zwölf Jahren in seine Heimat zurückkehren kann und ein letztes Mal von den Einwohnern der Stadt Orphalese um Rat gefragt wird. Dabei gibt er Antworten auf elementare Fragen des menschlichen Lebens.
Ein weiteres Highlight des diesjährigen Festivals ist der Stop-Motion-Film „Anomalisa“. Charlie Kaufman hat sich bisher eigentlich als preisgekrönter Drehbuchschreiber Hollywoods einen Namen gemacht („Being John Malkovics, Adaptation). Mit „Anomalisa“ wagt er sich nun das erste Mal in die Welt des Animationsfilms vor. Zur Seite steht ihm dabei Ko-Regisseur Duke Johnson, der erst vor kurzem mit dem Großen Preis der Jury beim Filmfestival in Venedig ausgezeichnet wurde. Die düstere surreale Komödie kreist um einen Mann in der Sinnkrise. Er ist Motivationstrainer, aber empfindet sein Leben als sinnentleert. Das soll sich ändern, als er die Callcenter-Angestellte Lisa kennenlernt. Der Film berührt nicht nur die Herzen, sondern ist auf höchstem Niveau umgesetzt. Die mit Puppen dargestellten Charaktere müssen für die aufwendige Stop-Motion-Technik in jeder Einstellung neu arrangiert werden. Eine fließende Bewegung auf der Leinwand ist das Ergebnis stundenlanger Arbeit und hunderter Einzelaufnahmen.
Wie bereits in den vergangenen Jahren findet das Anilogue Festival erneut zeitgleich in drei Budapester Kinos statt – dem Urania-, Puskin- und dem Art+Kino.
Weitere Informationen und das vollständige Programm finden Sie unter www. anilogue.com