Letzte Woche Donnerstag wurde in Budapest am Széna tér im 2. Stadtbezirk der erste smarte Lampenmast eingeweiht. Das Attribut „smart“ gebührt diesem Laternenmast mit dem offiziellen Namen „Smart Service Point“ deswegen, weil er deutlich mehr kann als nur leuchten.
So ist er mit einer Ladeeinheit für Elektroautos ausgestattet, verteilt im Umkreis von 180 Metern einen Wifi-Internetzugang und fungiert dank einer Anbindung an eine Polizeiwache auch als Notrufsäule. Zu guter Letzt ist dieses „Schweizer Taschenmesser“ auch noch mit einer Überwachungskamera ausgestattet. Nach den Worten von Marie-Theres Thiell, CEO der ELMŰ/EMÁSZ-Gruppe und wesentliche Initiatorin dieses Projekts, seien die Möglichkeiten des Laternenmastes damit aber bei weitem noch nicht ausgereizt. So könnte dieser etwa mit Sensoren zur Messung der Luftverschmutzung ausgestattet werden. In Sachen Umweltschutz leistet die Säule übrigens schon jetzt einen aktiven Beitrag. So leuchtet sie mittels energiesparenden LED-Lampen. In Zukunft sei sogar geplant, dass ein Teil ihres Stroms mittels an der Säule angebrachten Solarzellen erzeugt wird.
„Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt“
In einer anderen speziellen Version für Parks könnte die smarte Säule wiederum Parkbesuchern als Ladestation für Mobiltelefone einen nützlichen Dienst erweisen. Der Fantasie seien keine Grenzen gesetzt. Basierend auf vorhandener Elektroenergie und einer Internetanbindung könnten die Säulen in Zukunft noch mit einer Fülle an weiteren Anwendungen versehen, also noch smarter gemacht werden. „Das innovative sind nicht die einzelnen Anwendungen, sondern deren Kombination“, unterstreicht die Vorstandsvorsitzende gegenüber der Budapester Zeitung. „Mit der intelligenten Säule wollen wir mit dazu beitragen, dass Budapest sauberer und sicherer wird.“
Für die Bereitstellung der beiden Grundvoraussetzungen der Säule, also Strom und eine Telekommunikationsanbindung, zeichnen die beiden strategischen Partner des Projekts verantwortlich: neben den Budapester Elektrizitätswerken (ELMÜ) ist das auch ihr strategischer IT-Partner, nämlich die T-Systems Magyarország. In der Ausführung des Projektes haben noch zwei ungarische Gesellschaften, die HOFEKA Kft. als Produzent des Mastes sowie die BDK Kft. als Betreiber der Straßenbeleuchtung von Budapest einen wesentlichen Beitrag geleistet. Einmal monatlich finden sich Vertreter von ELMŰ-ÉMÁSZ und T-Systems zu einem Arbeitsgruppentreffen zusammen, um gemeinsame Projekte und deren Umsetzung zu besprechen. Das erste, aber ganz gewiss nicht letzte Projekt dieser Zusammenarbeit ist die jetzt präsentierte Säule.
„Smarte Säule für Smarte Citys“
Die Säule fügt sich harmonisch in das Smart City-Konzept von ELMŰ-ÉMÁSZ ein, in dessen Rahmen intelligente, energiesparende und das Leben in der Stadt erleichternde Lösungen entwickelt werden. Außerdem setzt sie weitere Akzente bei dem von der Vorstandsvorsitzenden bereits seit mehreren Jahren mit viel Elan vorangetriebenen Thema E-Mobilität. Die Säule steht aber noch in einem weiteren Kontext, nämlich der Entwicklung und dem Test von innovativen Geschäftsmodellen für die gesamte RWE-Gruppe. „Innerhalb der RWE-Gruppe bin ich der Sponsor für derartige urbane Konzepte.“ Der smarte Laternenmast wird also jetzt in Ungarn mit Blick auf die gesamte RWE-Gruppe getestet.
So wie er jetzt am Széna tér steht, ist der kluge Lampenmast eine vollständig ungarische Entwicklung. Physisch hergestellt wurde er von dem langjährigen ELMŰ-Partner HOFEKA, betrieben wird er von der BDK Kft. Auf Grund der Ergebnisse mit dem Prototyp soll bald die Serienproduktion ins Auge gefasst werden. Bis zum Beginn dafür sollte es nicht mehr lange hin sein. Immerhin hätten schon jetzt weitere Budapester Stadtbezirke Interesse bekundet. Als erste Stadt außerhalb von Budapest sei Miskolc an Smart City-Konzepten, so auch an den speziellen Laternenmasten interessiert. Zur Zielgruppe würden aber nicht nur Kommunen, sondern auch größere öffentliche Einrichtungen, Immobilienentwickler und Unternehmen gehören.
Möglich sei laut der Vorstandsvorsitzenden weiterhin, dass in Ungarn bald auch Säulen für den deutschen und andere ausländische Märkte produziert werden. „Bei RWE verfolgt man unsere Entwicklung mit großem Interesse.“ Am Ende könnten die intelligenten Straßenlampen also nicht nur Ungarns Straßen, sondern auch die Exportbilanz des Landes verschönern.