
Lieber unter sich: Eine Befragung in Ungarn ergab, dass ein Viertel von ihnen Fremde nicht in ihrem Umfeld wohnen haben wollen. (Foto: MTI)
Aus unterschiedlichen internationalen Studien geht immer wieder hervor, dass die Fremdenfeindlichkeit in Ungarn ein höheres Maß erreicht als in westeuropäischen Ländern. Bei näherem Hinsehen wird aber deutlich, dass die Ressentiments gegenüber Fremden in Ungarn differenzierter betrachtet werden müssen.
Sind die Gesellschaften Zentral- und Osteuropa tatsächlich fremdenfeindlicher als jene Westeuropas? Diese Frage warf ein Aufsatz in der renommierten US-amerikanischen Zeitschrift The Atlantic auf, in dem namhafte Publizisten und Experten befragt und diverse Meinungsumfragen herangezogen wurden, um der Wahrnehmung von Fremden in Europa auf den Grund zu gehen.
Ehemalige US-Botschafterin als Stichwortgeberin
Anlass für die Fragestellung war eine Aussage der deutschen Kanzlerin Angela Merkel im Oktober, wonach die osteuropäischen Mitgliedsstaaten der EU aus der Geschichte die Lehre hätten ziehen müssen, dass die Isolation keine Lösung sei. Wie erinnerlich, publizierte die ehemalige US-Botschafterin in Ungarn, Eleni Tsakopoulos Kounalakis, im September dieses Jahres einen Artikel in der New York Times mit dem Titel „Ungarns xenophobe Antwort“: Beim Anblick des Fotos von den 71 toten Flüchtlingen in einem LKW, der auf der österreichischen Autobahn A4 von Schleusern abgestellt wurde, kamen der Diplomatin die rund 440.000 ungarischen Juden in den Sinn, die im Zweiten Weltkrieg in die Nazi-Konzentrationslager transportiert worden waren. Durch die halbe Welt ging außerdem jenes Video, in dem die Kamerafrau des Fernsehsenders N1TV, Petra László, auf Migranten eintritt.
The Atlantic sammelte die Ergebnisse jener Meinungsumfragen ein, die in den vergangenen Jahren zum Thema Xenophobie erhoben worden waren. Im Rahmen des World Values Survey etwa ging man der Frage nach, welche Menschen wir am wenigsten als Nachbarn tolerieren würden. Eine der möglichen Antworten lautete: „Menschen, die zu einer anderen Rasse gehören“. Gemäß den Daten, die im Zeitraum 2005-2009 erhoben wurden, ist die Intoleranz in Ungarn und Rumänien viel weiter verbreitet als in Spanien, Deutschland und Großbritannien. Allerdings ist sie niedriger als in Frankreich.
Franzosen sind fremdenfeindlicher als Ungarn
Was die Frage nach „Migranten und ausländischen Arbeitskräften“ betrifft, sagten im Zeitraum 2005-2009 24 Prozent der befragten Ungarn, dass sie nicht in deren Nähe wohnen wollen. Zum Vergleich: In Deutschland wurde diese Antwort von 13 Prozent der Befragten gegeben, in Frankreich dagegen von 36 Prozent. Auch hier zeigt sich, dass die Franzosen fremdenfeindlicher sind als die Ungarn.
Im Jahr 2009 wollte das Pew Research Center (Global Attitudes) auf folgende Behauptung eine Antwort bekommen: „Es ist eine gute Sache, dass es verschiedene Rassen, Religionen und Kulturen gibt“. Von den ungarischen Befragten stimmten insgesamt 30 Prozent mit dieser Aussage nicht überein. Obwohl in Deutschland, Frankreich und Großbritannien dieser Wert bloß bei 10-13 Prozent lag, war Ungarn nicht das einzige Land in Zentral- und Osteuropa, das diesbezüglich hervorstach: In der Slowakei, in Tschechien, Bulgarien und Litauen war der Anteil jener Befragten, welche die oben genannte Aussage ablehnten, sogar höher als in Ungarn.
Ungarn war in der Geschichte selten Zielland
The Atlantic versuchte der Frage nachzugehen, was die Gründe für die unterschiedlichen Attitüden in Ostmittel- und Westeuropa sind. Für Kees van der Veer, einem Experten dieses Themas, ist die Migrationsgeschichte eines Landes ein entscheidender Faktor. Er führt aus, dass die westeuropäischen Länder seit Jahrhunderten Ziel von Migration seien, so auch im 20. Jahrhundert. Demgegenüber waren die zentral- und osteuropäischen Länder selten Anziehungspunkte für Zuwanderer. Hinzu kommt, dass in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Zentral- und Osteuropa aufgrund des Kalten Krieges abgeschottet war, weshalb die Gesellschaften der Region kaum Erfahrungen mit Einwanderern machten.
Die Online-Ausgabe von Magyar Nemzet befragte den an der Budapester ELTE Universität lehrenden Sozialwissenschaftler Antal Örkény zu dem Thema. Laut Örkény muss eine scharfe Trennlinie zwischen der politischen Behandlung der Flüchtlingsfrage und der Wahrnehmung der Bürger gezogen werden. Die Haltung der Menschen dürfe nicht mit den Äußerungen und Meinungen der Politiker und Publizisten verwechselt werden. Örkény weist ferner darauf hin, dass die tradierten Vorurteile gegenüber Fremden mit der Wahrnehmung der heutigen Flüchtlingskrise nicht gleichgesetzt werden dürfen. Schließlich sei die Flüchtlingskrise ein völlig neues Phänomen.
Der Sozialwissenschaftler hebt hervor, aus den unterschiedlichen Studien gehe tatsächlich hervor, dass die zentral- und osteuropäischen Länder mehr Vorurteile nähren als die westlichen Staaten. Das heißt, sie haben größere Schwierigkeiten damit, zu akzeptieren, dass wir nicht alle gleich sind, so der Forscher. Örkény verweist hierbei allerdings darauf, dass bei Vorurteilen die Zielpersonen mehr oder minder identifizierbar seien, bei den Migranten indes sei dies nicht der Fall. Für die ungarische Gesellschaft nähmen sich die Migranten als eine abstrakte Masse aus.
Da die Ungarn Flüchtlinge nicht kennen und kaum einschlägige Erfahrungen mit ihnen haben, können sie mit dem Problem schlechthin nichts anfangen. Örkény erklärt: Kennen und verstehen wir die Fremden nicht, gebiert das Unsicherheit, Angst und Ablehnung. Es sei aber etwas völlig anderes, Angst zu haben als Hass zu verspüren. „In Ungarn finden vor allem persönliche existenzielle und soziale Ängste ihren Niederschlag. Jene Art von Hass, der sich im Verlauf der Geschichte gegenüber den Juden oder gegenüber den Roma entlud, wird in Bezug auf die Fremden nicht manifest, ihre Ablehnung ist eher auf persönliche Ängste und Frustrationen zurückzuführen“, betont der Experte.
Ressentiments gegenüber fiktiven „Piresen“
Antal Örkény betont, dass der Begriff der Fremdenfeindlichkeit je nach geografischer Region unterschiedliche Bedeutungen hat. Während die Fremdenfeindlichkeit im Westen vielfach für tatsächliche Ablehnung steht, etwa in Frankreich und Deutschland, wo viele Einwanderer leben und interkulturelle Konflikte auf der Tagesordnung stehen, verbergen sich in Zentral- und Osteuropa vor allem Ängste hinter dem Begriff, so der Sozialwissenschaftler. Er verweist diesbezüglich auf die fiktive Volksgruppe der „Piresen“, deren Ablehnung das Meinungsforschungsinstitut Tárki regelmäßig misst. Die Ressentiments gegenüber den „Piresen“ seien in Ungarn nach wie vor sehr hoch, obwohl es diese Ethnie gar nicht gebe. Mithin machten die Ungarn gar keine Erfahrungen mit ihnen, weshalb es auch keine vorurteilsbeladenen Gefühle und Stereotypien geben könne. Laut Örkény ist daraus der Schluss zu ziehen, dass es in Sachen Fremdenfeindlichkeit viel wichtiger ist, den Ursachen auf den Grund zu gehen, als sich bloß auf die Statistiken zu verlassen.
Gleichwohl macht der Experte auf einen wichtigen Aspekt aufmerksam: Wenn vonseiten der Politik und der Medien ständig suggeriert werde, wonach die Migranten gefährlich seien, auf die Vernichtung unserer Traditionen und unserer Kultur aus seien, unsere Arbeitsplätze wegnähmen, unsere Sicherheit gefährdeten, schwere Krankheiten einschleppten und sogar eine Terrorgefahr darstellten, dann könne die Angst schnell in Hass und Aggression gegenüber den Flüchtlingen umschlagen. Politische Panikmache, bewusste Manipulation, nationalistische Parolen, rassistische und antiislamische Äußerungen können dem mentalen Zustand einer Gesellschaft schwere Schäden zufügen und in den Menschen aggressive Reaktionen und Autoritätsgläubigkeit hervorrufen, so Örkény. Und er fügt hinzu: Dies sei insofern besorgniserregend, als die ungarische Gesellschaft seit den Neunzigern gegenüber Einwanderern stetig toleranter geworden sei.
Der Text beruht auf einem Artikel in der Online-Ausgabe der konservativen Tageszeitung Magyar Nemzet.
Aus dem Ungarischen von
Peter Bognar
Die Magyaren, diese armen Tröpfe und Angsthasen, werden vor lauter Hosenflattern zu unmenschlichen Fremdenhassern. Was für ein Glück, dass sie dazu nicht den geringsten Anlass haben…wenn sie Konzertshallen, Veranstaltungen, Bahnhöfe oder am besten gleich die Straßen meiden.
Ich war gestern abend wieder auf der Pegida-Demo in Dresden. Diesmal sprach auch mit Agnes eine inzwischen in Dresden lebende Ungarin. Sie stellte fest, dass die meisten Ungarn immer noch glauben, dass die Deutschen fest hinter der Bundeskanzlerin stehen.
Das Gegenteil ist der Fall. Nur die Medien und die Polizeiführung stehen fest an ihrer Seite. Viele haben auch Angst, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Eindeutige Warnungen sind ja schon an die Beschäftigten herausgegangen. Aber Montag für Montag finden sich über 20000 mutige Bürger, die von Studenten durch 3 gezählt werden, um eine den Medien genehme Zahl zu erhalten. Bitte, liebe Ungarn: Alle, die ihr deutsch könnt, informiert euch auf der Pegida-Seite !!! Und bleibt stark!!!
Sehr geehrter Herr Winkler,
wenn man schon so vielen Rindviechern hinterher läuft wie auf den PEGIDA-Demos sind, braucht man sich nicht wundern wenn man nur braune Ärsche vor der Nase hat. Ich war immer der Meinung die ehemalige DDR hatte ein besseres und effektiveres Bildungssystem als die BRD aber wenn ich Ihren Bericht hier lese kommen mir starke Zweifel daran.
Der Verband der Arbeitgeber Deutschlands VDA hat schon seit (Alt)Kanzler Kohl das Ziel im Auge die Arbeitsplätze bis weit über die Schmerzgrenze abzubauen da war von diesen Flüchtlingen noch nicht die Rede sondern
von denen die jetzt bei PEGIDA geifern. Diese angeblich 20 000 Demoteilnehmer werden nicht von Studenten geschätzt und durch 3 geteilt sondern von den örtlichen Beobachtern der Polizei wenn Ihnen schon mal die Kameras die an langen Stangen von Angehörigen des BfV und der Polizei auf Sie und die Anderen gerichtet sind. Falschinformationen gehören ja bei den Dunkeldeutschen schon zum täglichen Brot um ihre blödsinnigen Aktionen mit verbalen Brandbeschleunigern zu rechtfertigen.
Als älterer Mensch habe ich schon viele „Flüchtlingswellen“ miterlebt, nie wurde so ein Hype daraus gemacht wie von solchen Leuten die noch nie einen Ausländer gesehen haben und wenn dann gleich krankenhausreif geschlagen oder verbrannt wie das in den neuen Pegida-Ländern scheinbar so üblich ist.
Sehr geehrter Herr Knoll, ich mag Ihren Widerspruch nicht unbeantwortet lassen, da ich der Meinung bin, dass sie in Vielem dden Öffentlich-rechtlichen Medien aufgesessen sind. Wo zum Beispiel verschwiegen wurde, dass ein schon hetzender Pirincci von der Rednerbühne gepfiffen wurde. Dass es primär gegen die Politik einer Regierung geht, die halt von einer Frau Merkel geführt wird, die Auswirkungen dieser Politik wie jüngst die Behauptung, dass ein Kriegseinsatz gegen den IS „alternativlos “ ist….. Wo jeder denkende Mensch auch weiß (Zu denen zähle ich Sie nach Ihrer niveauvollen Kritik an meinem Beitrag), dass es problemlos wäre, den IS seine Finanzierung totzulegen. Warum jagt sie dann so viele Menschen in einen sinnlosen Tod? Der Begriff „Pegida-Länder“, den find ich toll. Es ist ja nur Sachsen und eine echte Gefahr geht hier nur von dem „schwarzen Block“ aus, von dem der Vater einer Polizistin derart zusammengeschlagen wurde, dass er Gebiss und Augenlicht verloren hatte. Und das nur, weil er Zeuge war, wie diese in Dresden Autos abgefackelt hatten. Es gäbe noch viele andere Beispiele, aber eines mag ich Ihnen versichern; Angriffe auf Asylanten toleriere ich nicht und wird auch nicht von der Mehrheit der Pegidademonstranten toleriert. Die Teilnehmerzahlen können sie eher auf den Fotos sehen, die Polizei gibt keine heraus. Und, so höflich Ihre Einwendung geschrieben ist, sie werden mich erst zu einer Einstellung meines Protestes bringen, wenn Merkel und Gabriel das Weite gesucht haben bzw. Deutschland endlich eine Verfassung hat. Übrigens zähle ich zu dieser Klientel, die eine demokratische DDR wollten und keinen Beitritt. Es war die Mehrheit, Herr Kohl gab nach, aber deswegen bestehe ich auf meiner persönlichen Meinungsfreiheit, wie Sie auf der Ihren. Die ist das Beste, was wir von dem Beitritt haben. So lassen Sie uns weiterhin unseren Meinungsstreit niveauvoll austragen.
Mit freundlichen Grüßen, Hans Winkler
Eigentlich, sehr geehrter Herr Knoll, würde ich mich an Ihrer Stelle jetzt schämen. Egal welche politische Auffassung man hat, wofür man auf die Strasse geht oder es lässt: NIE WIEDER KRIEG !!! Diese Losung sollte uns einen, und diese Bundesregierung steht für alles andere, nur nicht dafür. Aus diesem Grund muss diese Regierung weg, dass Sie es offensichtlich anders sehen macht mich sehr traurig. Aber das eine ist halt das Äußern einer Meinung, das andere sind die Taten. Damit beende ich den Versuch eines Dialogs mit Ihnen und lasse Sie mit Ihrer Meinung allein oder in dem Kreise von Gleichgesinnten…..wie die Frau Merkel, die alle anderen „Meinungen“ einfach entfernt hat. So schafft man auch Zustimmung. Abschließend; ich achte Ihre zu meiner gegensätzliche Meinung, aber eines sollte uns einen, die Ablehnung eines Krieges. Dass Sie dies nicht tun, ist für mich eine große Enttäuschung. Ich werde nun nicht mehr reagieren, auch wenn Sie mir noch nun irgendwelche auch böse Texte senden. Lassen wir es, Sie werden meine Meinung nun nicht mehr ändern, wir brauchen eine Verfassung, wie auch immer und Neuwahlen…obwohl der derzeitige Aufschwung der AfD mir schon Sorgen bereitet. So, nun ist es gut…jeder möge seins tun.
Sehr geehrter Herr Knoll, ich hatte wirklich auf einen fairen Disput mit Ihnen gehofft, aber leider. Schade, aber ich kann gegen Ihr Schweigen leider nichts tun, als weiter zu warten. Aber ich mag Ihnen bestätigen, dass ungefähr 20% der Pegida-Demonstranten ein primär ausländerfeindliches Weltbild haben. Die große Mehrheit will aber NUR diese Regierung nicht mehr. Es sind unsere Erfahrungen mit den Methoden ehemaliger FDJ-Sekretäre, die uns derart hart reagieren lassen. In Plauen gibt es eine Kundgebung mit „Wir sind Deutschland“, die mir mehr zusagt, aber ich denke, trotz aller Fairness in dieser Veranstaltung, die öffentlich-rechtlichen Medien ziehen jeglichen Widerstand in den Dreck.
Egal ob Sie mir antworten oder nicht, auf alle Fälle wünsche ich Ihnen Gesundheit und ein Fest in Frieden, der uns allen auch in der Zukunft erhalten bleiben möge.
Mit freundlichen Grüßen, Hans Winkler
Herr Winkler, Ihre Reaktion ehrt Sie und auch Ihre Gutgläubigkeit. Glauben Sie denn wirklich, solche Leute sind an einer Diskussion interresiert? Bei deren Talkshows werden doch auch nur Leute eingeladen, die ihre eigene Meinung vertreten oder bestenfalls ein „Außenseiter“, der dann genüsslich und mit Feuerschutz des Moderators füsiliert wird. Diese Gutmenschen haben es problemlos geschafft, aus Finkelstein und Van Crefeld Antisemiten und jetzt sogar aus György Konrad einen Fremdenhasser zu machen. Da können Sie, Herr Winkler, doch wirklich nicht erwarten, fair behandelt zu werden.
Sehr geehrter Herr Varga, meine Gutgläubigkeit??? Woraus schließen Sie die? Den öffentlich – rechtlichen Medien und ihren sogenannten Maulhuren glaub ich seit langem nichts mehr. Ich hab auch seit über 10 Jahren, seit dem „Sachsensumpf“, keinen TV mehr und informiere mich weitestgehend nur aus dem Internet. Was natürlich nicht ausschließt, dass man auch hier auf Propaganda reinfällt. Aber die Diskussionen in Compaq zB. , die Interviews mit Herrn Feist, da gibt es vieles, was mich aufrührt. Die von Ihnen genannten Namen werde ich heute auch mal „googeln“. Die, das muß ich zu meiner Schande gestehen, sagten mir bisher nichts. Und trotzdem; soviel ist mir das Wichtigste: keinen Krieg!
Mit freundlichen Grüßen, Hans Winkler
Sehr geehrter Herr Winkler, das „Gutgläubigkeit“ bezieht sich nicht auf die Medien, sondern auf ihr hoffen auf einen fairen Disput.
Eine Folge der Katharsis des zeitgenössischen Ungarn, dem Beinahe-Bürgerkrieg von 2006, war die Spaltung unserer Nation. Beide Gruppen sprachen die selbe Sprache, wir verstanden aber einander nicht: Die Anderen konnten unsere Argumente, unser Weltbild, unsere Moralvorstellungen, Alles, was uns wichtig ist, nicht nachvollziehen und umgekehrt. Ein Disput war da nicht mehr möglich. Diese Situation erlebe ich jetzt in Deutschland.
In Ungarn änderte sich die Sitauation erst, als das Land zwischen 2008 und 2010 wirtschaftlich ganz unten ankam und viele Angehörige des anderen Lagers erkannten, dass sie einer Lebenslüge und einer falschen Ideologie gefolgt waren. Dass György Konrad, ein erbitterter Gegner Orbáns, und die Mehrheit der Wähler der Linken die Einwanderungspolitik Orbáns gutheißen, ist ein weiterer Schritt zur Überwindung der nationalen Spaltung Ungarns. Wie es allerdings in Deutschland weitergeht, weiß der Himmel.
Sehr geehrter Herr Varga, bitte geben Sie mir ein wenig Zeit für eine fundierte Antwort. Bin gerade von der Pegida-Demo aus Dresden zurück, und meine Meinung mit der Verteilung von Ausländerfeindlichkeit (diejenigen, die hier randalieren, müßten wieder zurück, ist aber meines Erachtens keine Feindlichkeit, denn die, die sich einigermaßen anpassen, sind hier willkommen. Es geht um den Rücktritt der Regierung und selbst bei strömenden Regen waren wieder um die 20.000 unterwegs. Bin gespannt, was „gezählt“ wurde, ich denke so um die 5000, mehr dürfen es nicht werden. Ich bin bis 2004 jedes Jahr 2 mal in Ihrem wunderbaren Land gewesen, aber dazu vielleicht später mal mehr. Am Mittwoch würde ich mich gern mehr mit den Problemen Ihres Landes beschäftigen, auch mit den Namen um Ihnen dann vernünftig antworten zu können. Ihre Meinung zu Deutschland teile ich. In focus online erschien ein Artikel, den extra 10 Autoren verfasst hatten, weil bei einem hätten die Medien wieder zugeschlagen. Aber, wie gesagt, geb’s Gott, dass kein Bürgerkrieg wird. Hier im Osten ist die Stimmung schon sehr arg. Mit freundlichen Grüßen, Hans Winkler
Erstmal vielen Dank, sehr geehrter Herr Varga, für den Hinweis auf György Konrad. Habe mir sein erstes Buch „Der Besucher“ bestellt und werde mich sicher nach und nach durch viele der weiteren „durcharbeiten“. Und wie konnte ich Ungarn 2006 aus meinem Gedächtnis herauslassen??? Sicher weil Deutschland in einer richtig tiefen Krise steckt, wo wir nicht mehr wissen, wie da jemals wieder herauskommen. Zumal die Flutung ja erst beginnt. Jetzt gibt es Pläne der Regierung, die Arbeitslosenzahlen zu teilen, in Zugewanderte und länger hier lebende. Warum sich die Menschen dies alles gefallen lassen, das nächste wird sicher eine Trennung beim Mindestlohn…..für Asylbewerber gilt er nicht. Daran glaub ich sicher. Irgendwann wird auch der letzte Idiot merken, was hier gespielt wird, nur dass es dann zu spät ist. Morgen kommt der „Besucher“ an, und ich werde Ihnen meine Eindrücke gern mitteilen, wenn Sie es „aushalten“.
Liebe Grüße, Hans Winkler
György Konrad hat einiges gesagt, was für mich schwer verdaulich ist, aber er ist nicht derart Gefangener seiner Ideologie, dass er nicht auch gelegentlich dem politischen Gegner zustimmt. Dies respektiere ich umso mehr, weil so etwas auch mir sehr schwer fällt.
Sein Blick auf die Schattenseiten des Gulaschkommunismus wurde allgemein geschätzt, leider hat die Wende dazu geführt, dass die alten Bündnisse oder zumindest die Interessengemeinschaft zwischen „Urbanen“ und „Graswurzelmagyaren“, Patrioten und Kosmopoliten zerbrach.
Den Arbeitswilligen unter den Migranten, die hier auf ein gutes Leben hoffen, wird eines Tages klar werden, dass die Wirtschaftslobbyisten sie nicht aus Menschenfreundlichkeit und mit der Absicht ins Land riefen, um ihnen angemessene Löhne zu zahlen. Wenn der Tag der geplatzten Träume gekommen ist, werden die Betrogenen entweder in die bestehenden kriminellen Strukturen abtauchen oder zur leichten Beute der islamistischen Propaganda werden.