Nachdem die Gastronomie in der Ungarischen Staatsoper auf dem Andrássy út über lange Jahre hinweg einen langsamen, qualvollen Tod zu sterben schien, kam es am vergangenen Sonntag zur fast dramatischen Wiederauferstehung: Das neue Opera Café wurde eröffnet. Hierfür entwickelte die Zsidai Unternehmensgruppe ein gastronomisches Konzept, dass sowohl den alten Glanz der k.u.k.-Zeit in das Operncafé zurückholt, als auch einen Hauch von moderner Extravaganz.
Ohne Frage gehört die Ungarische Staatsoper zu einer der größten Attraktionen der Pester Innenstadt. Tausende Touristen, die Kamera zückend, verneigen sich täglich vor der Schönheit dieser zentralen Sehenswürdigkeit auf der Andrássy út. Das zwischen 1875 und 1884 errichtete prachtvolle Bauwerk im Neo-Renaissance-Stil gehört zu den Meisterwerken des ungarischen Architekten Miklós Ybl. Selbst Kaiser Franz-Joseph I., der der historischen Eröffnung des Opernhauses beiwohnte, musste, so erzählt man sich, ohne Neid zugeben, dass zwar die Wiener Oper größer, das ungarische Opernhaus aber prunkvoller sei.
Internationales Vorbild gesucht
Dementsprechend hoch waren die Ansprüche an das neue Operncafé: Nicht nur musste man dem Prunk und der glanzvollen Grandesse dieses das Stadtbild prägenden Gebäudes gerecht werden, sondern wie schon in 1984 mit internationalen Vorbildern wie der Wiener Staatsoper und deren gastronomischen Angebot konkurrieren. “Wir sind sehr stolz, dass wir ausgewählt wurden und die Herausforderung annehmen konnten, die Gastronomie im Opernhaus zu erneuern“, bedankte sich Zoltán Roy Zsidai, Vorstand der Zsidai Unternehmensgruppe in seiner Eröffnungsansprache im Opera Café am vergangenen Sonntag. Die Zsidai Group war zuvor als Gewinner der offiziellen Ausschreibung der Ungarischen Staatsoper hervorgegangen. Um ein zeitgemäßes Gastronomie-Konzept für die Ungarische Staatsoper zu entwickeln, habe man die berühmtesten Opernhäuser der Welt und deren gastronomische Einrichtungen unter die Lupe genommen. Trotzdem blieb man bei der Umsetzung dem traditionellen Charme des Operngebäudes treu.
Ein Grand Café in klein
Betritt man das neueröffnete Opera Café durch den Straßeneingang an der Hajós utca, deutet zunächst nichts darauf hin, dass diese Räume vor einigen Wochen noch leer standen. Die gemütlichen roten Ledersofas an den Wänden, die Kaffeehaustischchen und die spielerisch verzierte Kaffeetheke über der ähnlich einer Kulisse eine Wanduhr prangt, scheinen, als hätten sie schon immer genau hierher gehört. Einzig die abstrakten Poster an den Wänden holen den Besucher inmitten dieses in der Zeit der Monarchie stehengebliebenen Interieurs in die Gegenwart zurück. Den ersten Eindruck der engen Räumlichkeiten des Cafés könnte man kurz so zusammenfassen: Ein Grand Café in klein – „Deshalb nennen wir das Opera Café intern auch unser Baby Grand Café“, beschreibt Emese Juhász, Marketing-Managerin der Zsidai Group, die gewollte Ähnlichkeit zu den traditionellen Kaffeehäusern der ungarischen Hauptstadt. Unabhängig von einem Opernbesuch steht das Opera Café täglich ab 12 Uhr Gästen offen. Besonders im Hinblick auf seine imposante Straßenterrasse lohnt sich an einem schönen Herbsttag der Besuch für ein leichtes Mittagessen, Abendbrot oder auch nur eine Tasse Spezialitätenkaffee. Mit dem Operngebäude im Rücken und den Blick auf den Andrássy út und das gegenüber gelegene Ballettinstitut gerichtet, lässt sich in Erinnerung an den Glanz alter Zeiten schwelgen. Passend dazu sind auch die Angebote des Operncafés eher traditionell gehalten: Gulaschsuppe, Rinderpörkölt, aber auch Tatar, Pastagerichte und Salate – nichts Ausgefallenes, aber, wie man es bei den Restaurants und Cafés der Zsidai Gastrofamilie gewohnt ist, höchste Qualität.
Keine Warteschlangen mehr in der Pause
Neben dem neugeschaffenen Café erneuerte die Zsidai Group auch die Bar im ersten Obergeschoss des Opernhauses. Diese steht ausschließlich Gästen der Oper vor und nach den Vorstellungen sowie während der Spielpausen zur Verfügung. Bereits zuvor beeindruckte der Raum durch seine grandiosen Deckenmalereien und einen Zugang zum Balkon mit Blick über die Andrássy út. Nun wurde er im Rahmen der Neugestaltung komplett renoviert und durch eine lange Bar, an deren barocker Vertäfelung die Insignien der Zsidai Gastrofamilie prangen, als auch weiteres Mobiliar ergänzt. Zsidai betont die Bedeutung eines innovativen logistischen Konzepts für die neue Bar, habe es doch in der Vergangenheit Probleme gegeben, den Ansturm während der Spielpause oder im Anschluss an die Vorstellungen zu bewältigen: „Die Leute sollen ihre Zeit nicht damit verbringen an der Bar Schlange zu stehen“, so Zsidai, „sondern neben einem Getränk und einem Häppchen die Schönheit des Gebäudes und die Gesellschaft ihrer Freunde genießen.“ Eine entsprechende Verkürzung der Wartezeit ermöglicht die zeitgemäße, von allen Seiten erreichbare Hochglanzbar. Hier können Häppchen wie belegte Brote, Zuckerwerk und allerlei besondere Tropfen geordert werden. Einen Exklusivvertrag schloss das Opera Café dafür mit dem Somlóer Weingut Kreinbacher, dessen Qualitätsweine und Flaschen eisgekühlten Sekts sowohl im Café als auch an der Bar auf die Besucher warten.
Budapest, VI. Bezirk, Andrássy út 22
Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag ab 12 Uhr (Öffnungszeiten der Bar hängen vom Spielplan ab)
Reservierungen unter +36 1 800 9210
www.facebook.com/
OperaCafeBudapest