
Alternative Möglichkeit: Der Fachkräftemangel in Ungarn ist enorm, so sollten keine Möglichkeiten ausgeschlossen werden.
Die Budapester Zeitung hat es in einem Editorial vor wenigen Monaten bereits zur Sprache gebracht: Anstatt in Sachen Flüchtlingskrise Panikmache zu betreiben und sich abzuschotten, sollte Ungarn sich die qualifizierten Arbeitskräfte unter den Migranten angeln, um mit ihnen Löcher auf dem lückenhaften ungarischen Arbeitsmarkt zu stopfen. Die linksliberale Wochenzeitung hvg untermauerte in der Vorwoche (Nummer 40, 3. Oktober 2015) diese Idee indirekt, führte sie doch in einem ausführlichen Bericht vor Augen, dass es in vielen Branchen in Ungarn personelle Engpässe gibt. Tausende Fachkräfte und Akademiker werden gesucht. Lesen Sie im Folgenden den Beitrag des Wochenmagazins:
„Kennt nicht irgendjemand einen syrischen Elektriker? Von ungarischen Elektrikern kommt seit vier Wochen kein einziges Preisangebot zur Verkabelung eines ganzen Hauses.“ Dies hat vor Kurzem ein verzweifelter Ungar auf Facebook gepostet. Die Situation ist heute dramatisch: Viele professionelle Handwerker sind auf Monate nicht zu haben; auf eine hvg-Umfrage antwortete ein Maler, dass er frühestens im Sommer des kommenden Jahres Zeit habe, ein durchschnittlich großes Haus zu streichen.
Auch viele Gastronomiebetriebe klagen, schließlich kommt es derzeit relativ häufig vor, dass Köche und Kellner von einem Tag auf den anderen kündigen, weil sie im Ausland Arbeitgeber gefunden haben, die ihnen nicht nur in den Sommermonaten gutes Geld zahlen, sondern auch während der Schisaison.
Legendär ist der Fall jenes Restaurants am Balaton, wo das Küchenpersonal am Abend noch das Fleisch für den nächsten Tag marinierte, um am nächsten Tag per SMS zu kündigen und sich ins Ausland abzusetzen. „Die Unternehmensführer sehen das Problem in der Ausbildung, sie würden allerdings gut daran tun, Fachwissen gebührend zu bezahlen“, rät der Geschäftsführer des Arbeitsvermittlungsunternehmens Manpower, László Dalányi.
Der Bevölkerungsschwund ist schuld an der Misere
Zur Verschärfung des Arbeitskräftemangels hat nicht zuletzt der Bevölkerungsschwund in Ungarn beigetragen. Dieser sei aber nicht nur auf den Rückgang der Geburtenrate zurückzuführen, sondern auch auf die wachsende Abwanderung qualifizierter Arbeitskräfte aus Ungarn, erklärt der geschäftsführende Direktor von Randstad Hungary, Sándor Baja. Während vor 15 Jahren noch knapp 189.000 Personen im Alter von 24 Jahren den Arbeitsmarkt betraten, sind es heute lediglich knapp 128.000.
Noch dazu sind die meisten Magyaren, die auswandern, qualifizierte Arbeitskräfte: 25 Prozent der abgewanderten Ungarn sind unter dreißig Jahre alt, 63 Prozent haben das Alter von 40 Jahren noch nicht erreicht, und 32 Prozent haben sogar ein Hochschuldiplom. Zum Vergleich: Im Kreis der ungarischen Bevölkerung liegt dieser Wert (Diplom) bei 18 Prozent. Auch die Regierung trägt zum Fachkräf
temangel bei, indem sie statt Ausbildungsprogrammen und der Förderung von Jungunternehmern vor allem auf die oft nutzlose gemeinnützige Arbeit setzt und so bei Tausenden Arbeitskräften den Mangel an fachlichen Qualifikationen konserviert.
„Ich möchte in Ungarn normal Steuern entrichten“ – diesen Slogan hat eine Gruppe aus LKW-Fernfahreren gewählt, die erwägt, vor dem Parlament gegen ihre Lohnsituation zu demonstrieren. Erst vor Kurzem gelang es dem Chef eines „strategischen Partners“ der Regierung, dem Spediteur György Wáberer, fünf Milliarden Forint staatlicher Gelder für die Ausbildung von professionellen LKW-Fahrern zu erwirken. Wie es heißt haben die hiesigen Speditionsfirmen, darunter auch das Unternehmen Waberer’s, Bedarf nach nicht weniger als 6.000 Fernfahrern.
Wiewohl die ungarischen LKW-Fahrer nicht schlecht verdienen, bekommen sie offiziell nur den Mindestlohn. Darüber hinaus kriegen sie ein Tagesgeld in Höhe von 40 Euro und maximal 100.000 Forint im Monat, die ihnen unter dem Stichwort „Treibstoff-Ersparnisse“ gezahlt werden. Sollten sie krank werden oder irgendwann einmal in Rente gehen, stehen ihnen massive finanzielle Probleme ins Haus. Stichwort: Altersarmut. Deshalb suchen immer mehr Fernfahrer Arbeit im Ausland – ebenso wie die gleichfalls illegal oder halb-legal arbeitenden Arbeitskräfte der Gastronomie und der Bauindustrie.

Flüchtlinge verlassen bei Hegyeshalom ungarisches Territorium: Glück für Ungarn oder Pech für den ungarischen Arbeitsmarkt? (Foto: MTI)
Viele Fachkräfte sind aus Ungarn abgewandert
Andererseits gestalte es sich aber auch immer schwieriger, ungarische Arbeitskräfte für die ausgeschriebenen Stellen im Ausland zu finden, heißt es aus mehreren Arbeitsvermittlungsfirmen. Und das obwohl die westlichen Löhne für Fachkräfte verlockend hoch sind. In Deutschland verdient ein Elektriker mindestens 1.600-1.700 Euro netto im Monat, doch werden in der Branche hier und dort auch über 2.000 Euro monatlich gezahlt.
Neben Elektrikern werden aber auch andere Handwerker rege gesucht. „Täglich könnten wir jeweils 20 Elektriker und Installateure ins Ausland vermitteln, was CNC-Fräser und Krankenpfleger anbelangt, sogar Hunderte. Doch ist ein Großteil der qualifizierten Fachkräfte in den vergangenen drei-vier Jahren bereits abgewandert“, klagen Mitarbeiter der auf die Vermittlung von Fachkräften nach Deutschland spezialisierten Firma Meurpa Hungary.
Der größte Arbeitskräftemangel sei in Ungarn in jenen Branchen zu beobachten, die mit Logistik zu tun haben, darüber hinaus bei den Zulieferern der Automobilindustrie und in der Gastronomie, heißt es bei Manpower. Ein Grund dafür liegt darin, dass die Fachkräfte zumeist unterbezahlt sind. Die Informatik-Branche ist hierbei eine Ausnahme, haben doch die hiesigen IT-Firmen erkannt, dass es sich lohnt, Fachkräfte gebührend zu entlohnen.
Wanted! 20.000 Informatiker und 4.000 Ingenieure
Freilich, sie können auch nichts anders: Laut jüngsten Schätzungen fehlen in Ungarn rund 20.000 Informatiker. Laut dem geschäftsführenden Direktor von Ericsson Hungary, Roland Jakab, hat dies nicht zuletzt damit zu tun, dass in den Schulen der Informatikunterricht im Argen liegt und die Schüler so kaum einen Zugang zu der „höchst kreativen und spannenden“ Welt der Informationstechnologie haben.
Wie Jakab erklärt, werden die besten Informatiker bereits an der Universität von den Firmen abgeworben. Allerdings gibt es dadurch kaum Informatiker, die in die Forschung und Entwicklung und in das Bildungswesen gehen, um nachfolgende Generationen von Informatikern zu unterrichten. Ebenso dramatisch wie der Mangel an Informatikern ist auch der Engpass an Ingenieuren. Derzeit sind in Ungarn rund 4.000 Jobs für Ingenieure unbesetzt. Am meisten werden Elektro-, Chemie- und Maschinenbauingenieure gesucht.
Für viele Flüchtlinge bietet sich der Arbeitskräftemangel in Ungarn demnach als Chance. Fragt sich nur, ob die Regierung über eine durchdachte Strategie verfügt, diesen Mangel mit der gezielten Rekrutierung von qualifizierten Fachkräften unter den Migranten zu beheben?
Der hier zur Grundlage genommene Bericht in der linksliberalen Wochenzeitung hvg wurde von Ilda G. Tóth verfasst.
Vielleicht werden viele der verlorenen Fachkräfte jetzt den Weg nach Ungarn zurückfinden. Ich glaube fest, dass sich die Situation in Deutschland radikal negativ verändern wird. Das halt nur auf die in ihrer Konsequenz unüberlegten Äußerungen einer Kanzlerin, um die es immer einsamer wird.
Nur zur Info: Die Story mit den gut ausgebildeten, motivierten Flüchtlingen ist in Deutschland inzwischen unauffällig aus dem Verkehr gezogen worden. Vielleicht sollte jemand mal Frau Tóth darüber aufklären.
Fachkräfte unter den “Flüchtlingen” sind rar! Unsere Arbeitsministerin rechnet mit 1 Million Hartz IV-Empfängern bei den “Flüchtlingen” (Hartz IV = soziale Transferleistungen)! In Schweden und weiteren europäischen Ländern sieht es nicht besser aus!
Gruß aus Deutschland
Es hat sich als Märchen herausgestellt, dass sich unter den Migranten/Asylbewerber eine Vielzahl von ausgebildeten Fachkräften befänden. DaS Bundesinstitut für berufliche Bildung hat in einer aktuellen Untersuchung, die natürlich von den Befürwortern der deutschen Asylpolitik wissentlich verschwiegen wird, festgestellt, dass lediglich 10 % der Migranten eine Berufsausbildung aufweisen und nur durch umfangreiche Nachschulung für den deutschen Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Von den Sprachproblemen ganz zu schweigen. Die deutsche Bevölkerung kann sich jetzt schon darauf einstellen, dass die 1,5 Millionen Migranten längerfristig enorme Kosten verursachen.: pro Migrant rechnen Regierungskreise mit ca. 10.000 € pro Jahr. Dieses wird nur duch Steuererhöhungen finanzierbar sein. Das griechische Euro-Abenteuer der Bundesregierung dagegen ist im Vergleich zur jetzigen Misere nur “Peanuts”.
Im übrigen zeigen neuere Berechnungen des Arbeitsministeriums in Berlin, dass voraussichtlich in 2016 die Arbeitslosigkeit in Deutschland zunehmen wird.
Wenn man nun noch den Familienzuzug der Migranten mit dem von Wissenschaftlern ermittelten Faktor von 3 bis 4 berücksichtigt, dann hat Deutschland , selbst wenn es gelänge den Migrationszustrom zu stoppen (was leider illusorisch ist), in den nächsten Jahren mit mindestens weiteren 4,5 Millionen Zuwanderern zu rechnen.
Es sammelt sich also immer mehr Sorgenpotential und politischer Sprengstoff in Deutschland an.
Traurig ist, dass die Bundeskanzlerin Merkel und viele andere in Deutschland, diese Problematik nicht sehen oder nicht sehen wollen.
Bleibt nur zu hoffen, dass die ungarische Regierung konsequent ihre bisherige Migrantenpolitik beibehält.