
Gemeinsamer Gegner: An der Demonstration gegen das Bodengesetz nahmen sowohl linke als auch rechte Oppositionsparteien teil. (Foto: MTI)
Auf Initiative der Ökopartei LMP demonstrierten Anfang dieser Woche Oppositionsparteien aller Couleurs gegen den von der Regierung Orbán geplanten Verkauf staatlicher Landwirtschaftsflächen.
Auf dem Kossuth tér vor dem ungarischen Parlament herrschte am Montag dieser Woche seltenes Einvernehmen zwischen den Parteien der Opposition. Neben Vertretern der LMP waren auch Repräsentanten der Sozialisten (MSZP), der als rechtsradikal bezeichneten Partei Jobbik, der Ökopartei „Dialog für Ungarn” (PM), der Ökobewegung Élőlánc sowie der ehemalige Fidesz-Politiker und Staatssekretär für Agrarangelegenheiten, József Ángyán, zugegen.
Der LMP-Abgeordnete und Vorsitzende des Parlamentsausschusses für nachhaltige Entwicklung, Benedek Sallai R., erklärte am Montag, dass die Regierung von Viktor Orbán das Land in Richtung Abgrund steuere. Wie er sagte, begehen all diejenigen ein „Verbrechen“, die politische Macht in wirtschaftliche Macht konvertieren wollen, indem sie die staatlichen Landwirtschaftsflächen zu veräußern gedenken. Dies sei ein Raub an der gesamten Gesellschaft. Sallai pochte auf ein „Neudenken der oppositionellen Rolle“ und eine intensivere Teilhabe der Zivilgesellschaft, um von der Regierung in Gang gesetzte schädliche Prozesse stoppen zu können.
Der stellvertretende Vorsitzende des Parlamentsausschusses für Agrarfragen, Zoltán Magyar (Jobbik), betonte, dass jedes Argument vonseiten der Regierung erlogen sei, das sich auf den Verkauf von staatlichen Agrarflächen bezieht. Nach seinen Worten ist ein geschlossenes Auftreten gegen die „Arroganz und Gier“ der Regierungspartei Fidesz gefordert. Wenn es sein muss, sollte die Opposition sogar „physisch“ auf den Plan treten, um mögliche erfolgreiche Landversteigerungen zu verhindern.
Werden die staatlichen Agrarflächen Fidesz-nahen Personen zugespielt?
Das Präsidiumsmitglied der MSZP, Károly Beke, erklärte, die Raffgier von Ministerpräsident Viktor Orbán sei unersättlich. Er sagte, die Regierung reiße sich im Stile eine „Verbrecherorganisation“ mehrere hunderttausend Hektar Land unter den Nagel, um dieses den „eigenen Leuten“ zuschanzen zu können. Die führende Politikerin der Ökopartei PM, Rebeka Szabó, erklärte, Landwirtschaftsminister Sándor Fazekas erweise sich sogar als „Marionette“ unfähig, weshalb die ungarischen Landwirte in der Regierung keinerlei Vertretung hätten. Die Agrarpolitik des Fidesz transportiert derzeit folgende Botschaft, so Szabó: „Ihr könnt alle verrecken!”
Der ehemalige Staatssekretär für Landwirtschaft, József Ángyán, wies darauf hin, dass nicht von einem Ausverkauf staatlicher Agrarflächen die Rede war. Laut Ángyán wird das „strategische Nationalvermögen“ des Landes nun ohne Vollmacht durch den Souverän verscherbelt. Dies sei nicht nur „unmoralisch“, sondern auch „verfassungswidrig“, kritisierte er.
Auf dem Kossuth tér waren bei der Demonstration neben der ungarischen Nationalfahne auch zahlreiche Transparente zu sehen. Auf diesen stand unter anderem geschrieben: „Wir lassen es nicht zu, dass das Land unseren Kindern unter den Füßen weggezogen wird!”, „Landprivatisierung = Landraub” oder „Das Agrarland ist das letzte gemeinsame Vermögen Ungarns”. Am Montag organisierte die LMP an insgesamt zwölf Punkten im Land verkehrsbehindernde Demonstrationen: in den Komitaten Fejér, Bács-Kiskun, Jász-Nagykun-Szolnok, Heves, Somogy, Szabolcs-Szatmár-Bereg, Tolna, Veszprém und Pest.
Diesen Artikel muss man mindestens 3x ganz genüsslich lesen, besonders den Namen Benedek Sallai Róbert. Sallai R.Benedek? wieso fállt mir da ganz spontan der Name Alsó-Berettyó Melléki Kft und Iványi Anna Barbara ein? Ich komm nicht drauf.
Wenn sie bei den nächsten Wahlen zusammengenommen auf ein zweistelliges Ergebnis kommen wollen, sollten sie sich wirklich vereinen…