Stundenlanges Zocken vor dem Computer in der Wohnung, ohne soziale Kontakte – so stellen sich viele die typischen Computerspieler vor. Doch dieses Vorurteil trifft bei Weitem nicht auf alle Freunde von Online-Spielen zu. Wer lieber in der Gruppe mit seinen Freunden Computer spielt oder die spannenden Meisterschaften in den virtuellen Welten verfolgt, ist in der E-Sport-Bar ‚ BarCraft‘ am Ferenc körút 34 gut aufgehoben.
Das Klischee, Computerspieler würden die Abende lieber alleine mit Pizza und Bier vor dem Computer verbringen ist schon lange veraltet. Heutzutage gibt es für Online-Spiele wie League of Legends, Starcraft und Co. weltweit richtige Meisterschaften, bei denen um Preisgelder in Millionenhöhe gespielt wird. Ähnlich wie beim Sport können sich die Fans der jeweiligen Mannschaft die Spiele live in der Arena ansehen. Jedoch waren beispielsweise die Karten für das Finale der kommenden League of Legends Weltmeisterschaften in Berlin binnen weniger Sekunden ausverkauft. Wer keine Karten ergattern konnte oder wer es sich nicht leisten kann für die Wettkämpfe nach Brüssel, London, Paris oder Berlin zu reisen, hat die Möglichkeit in einer E-Sport-Bar in Echtzeit mitzufiebern – fast wie beim Public Viewing im Fußball.
Im Sommer dieses Jahres hat eine solche Bar, als erste ihrer Art in Ungarn, in Budapest eröffnet. ‚BarCraft‘ heißt die E-Sport-Bar am Ferenc körút 34 im neunten Bezirk, die die Herzen von League of Legends-, Counter Strike- und StarCraft-Liebhaber höher schlagen lässt.
„Wir sind wie eine Sportbar, nur mit einem kleinen Twist“
Bis vor Kurzem gab es in Budapest keine öffentliche Plattform für diese Szene und Freunde des E-Sports hatten, außer an kleineren Veranstaltungen, kaum Möglichkeiten in ihre fiktive Welt einzutauchen. Die Idee hinter der Gründung der E-Sport-Bar war, „einen Treffpunkt für Leute zu schaffen, die selbst gerne am Computer oder an der Spielkonsole spielen und sich gerne die Spiele anderer ansehen“, so der Kreativchef und Miteigentümer der Bar András Harsányi.
Wie bei einer herkömmlichen Sportbar können die Gäste an Flachbildfernsehern die Spiele ihrer Lieblingsmannschaften in Echtzeit verfolgen. Der „Twist“, wie der Miteigentümer die Besonderheit der Bar bezeichnet, liegt in der Ausstattung der Bar. Monster, Elfen, Orks, Zwerge und Zauberer: Natürlich spiegeln sich die Motive der beliebten Computerspiele in der Einrichtung der Bar wieder. Sowohl an den Wänden als auch auf den Tischen sind die beliebten Charaktere abgebildet, mit denen die Spieler online in ihre fiktiven Rollen schlüpfen.
Nicht nur die Einrichtung ist angehaucht vom Ambiente der virtuellen Welten, auch auf der Karte zeichnet sich die Begeisterung für Online-Spiele ab. „Viele Cocktails sind nach den Charakteren der Spiele benannt, so zum Beispiel der Cocktail ‚Dr. Boom‘ aus dem Spiel Hearthstone. Er besteht aus Jack Daniel‘s, Stroh Rum, Triple Sec Likör und Cola. Beliebt ist auch der ‚Twisted Fate‘ von League of Legends. Dieser Cocktail besteht aus Orangen Saft, Grenadine und Curacao Wodka.“ Brennende Cocktails, wie zum Beispiel ‚Potion‘, (zu Deutsch‚Trank‘) gibt es für diejenigen, die Feuer und Flamme für das Spiel Diablo sind. Neben den wirklich gut gemischten Cocktails, gibt es als Alternative natürlich auch herkömmliche Softdrinks und diverse Biersorten. Dazu können die Gäste Snacks wie Tortillachips mit Käse und Salsa-Sauce bestellen.
Seine Brötchen mit Counter Strike, World of Warcraft und Co. verdienen
Wenn die Gäste nicht selbst spielen und gerade keine Meisterschaften sind, werden in der Bar „professionelle E-Sport-Spieler beim Spielen“ gezeigt. Und diese professionellen Spieler sind keine faulen, jungen Männer, die kostbare Lebenszeit vor dem Computer verschwenden, wie es das Klischee besagt – im Gegenteil: Erfolgreiche Spieler, die die Öffentlichkeit im Stream über die Webseite twitch.tv an ihren Spielen teilhaben lassen, können durchaus viel Geld mit diesem Hobby verdienen. Wie das Onlineportal gamezone.de berichtete, seien Einnahmen über 40.000 US-Dollar im Monat machbar. Die Summe setzt sich zum größten Teil aus den Einnahmen durch Spenden und Werbung zusammen. Die Erfolgschancen, wirklich mit Streaming von Computerspielen Geld zu verdienen, seien laut gamezone.de jedoch nicht besonders hoch: „Die meisten privaten Streamer erreichen hingegen nur mehrere Dutzend bis Hundert Zuschauer. Den Job kündigen und stattdessen auf Twitch aktiv zu werden, ist für die meisten deshalb keine Alternative.“
Statt sein Glück selbst im E-Sport zu versuchen, sollte man sich also in der BarCraft entspannt zurücklehnen, einen Cocktail bestellen und das Spielen den Profis überlassen.
BarCraft E-Sport-Pub
Budapest, IX. Bezirk
Ferenc körút 34
Öffnungszeiten:
Montag bis Sonntag zwischen 14 Uhr und Mitternacht
Reservierungen unter:
+36 30 502 2464
www.facebook.com/barcraftbudapest