„Eine New Yorker Minute ist der Zeitraum zwischen dem Grünwerden einer Ampel in Manhattan und dem Moment, in dem der Fahrer hinter dir zu Hupen anfängt“, beschrieb TV-Host Johnny Carson einmal das hektische Leben der Großstädter, die – ständig in Bewegung – sogar ihr Essen am liebsten gehend verspeisen. Im Gegensatz dazu, darf man im gleichnamigen Bistro ‚New York Minute‘ gemütlich und entspannt im Sitzen dinieren, und auch Chefkoch László Triffa nimmt sich mehr als nur eine New Yorker Minute Zeit, seine US-inspirierten Leckereien zuzubereiten.
Gerade einmal drei Monate ist es her, dass László Triffa in seinem kleinen Bistro New York Minute den ersten Burger auf den Grill gepackt hat. Das Leder der roten Barhocker riecht noch wie neu und der schwarz-weiß gekachelte Fußboden – wie man ihn auch aus Diner-Restaurants in unzähligen amerikanischen Filmen kennt – hat bisher keinen Kratzer abbekommen. Auf den glänzenden Grillrosten brutzelt es leise vor sich hin, und in der Luft hängt ein Vorgeschmack auf BBQ-Sauce und saftiges Rindfleisch.
Im Bezirk hat sich das kleine Schnellrestaurant bereits etabliert, während der Mittags- und Abendstunden herrscht hier Hochbetrieb. Doch auch aus anderen Stadtteilen verschlägt es Gäste ins New York Minute, das sich im Herzen einer ruhigen Wohnsiedlung in der Nähe der ehemaligen Römersiedlung Aquincum im Norden Budapests befindet. Nach einem Ausflug in das historische Aquincum Museum oder einem Spaziergang im Grünen freuen sich viele auf eine deftige, stärkende Mahlzeit in dem kleinen Diner.
Essen, das die Seele streichelt
Die Idee, einen Diner im amerikanischen Stil zu eröffnen, kam dem Chefkoch des New York Minute durch seinen Freund und Geschäftspartner. Zehn Jahre lebte dieser in New York und machte Triffa während seiner Heimatbesuche mit den Schlemmereien der amerikanischen Küche bekannt: Dazu gehören vor allem amerikanische Klassiker wie Mac&Cheese (ein in Milch gekochtes und mit Käse überbackenes Nudelgericht), aber auch Hamburger, Cheesecakes, BBQ-Rips und Hot-Dogs. Heute stehen sie alle auf der Speisekarte des New York Minute. Daneben werden beliebte Tex-Mex-Klassiker wie Chili con Carne, Tortilla, Jalapeno-Käse-Bällchen oder Nachos angeboten. Natürlich darf auch Pizza nicht fehlen, ist doch die amerikanische Küche – genau wie das Land selbst – ein Schmelztiegel aus verschiedensten ethnischen Kochtraditionen.
Wer jedoch bei aller Vielfalt im New York Minute nach gesunden Diätmahlzeiten sucht, ist hier an der falschen Stelle: Für Triffa spielt „der Kaloriengehalt einer Mahlzeit keine Rolle, sondern ausschließlich der Geschmacks- und Zufriedenheitsfaktor“, erzählt der erfahrene Chefkoch, der in der Vergangenheit in Highend-Küchen Erfahrungen sammelte. Er bereitet in seinem kleinen Bistro nach eigenen Aussagen „Mahlzeiten für echte Männer“ zu: Und die dürfen auch schon mal einen kleinen Bauch haben, findet der Chefkoch. Das merkt man den Portionen an, die ebenfalls in der Größe XXL angeboten werden. Wer keinen Bärenhunger mitgebracht hat, kann hier getrost zur Kinderportion greifen.
Obwohl der Diner erst elf Uhr seine Ladentüren öffnet, steht Triffa jeden morgen bereits ab sechs oder sieben Uhr in der Küche. Für sein Bistro hat er den Anspruch, so viel wie möglich selbst zuzubereiten. Das heißt im Klartext: Brötchen für Burger, Sandwiches und Hot-Dogs werden in der kleinen Küche jeden morgen frisch gebacken, Saucen wie die rauchige BBQ-Sauce, die würzige Honigsenf-Sauce oder die scharfe Chili-Mayonnaise werden täglich neu angemischt und sogar das Fleisch für seine Hamburger dreht Triffa höchstpersönlich durch den Wolf. Für Letzteres nutzt der ambitionierte Koch keinerlei Zusatzstoffe. Die Fleischscheiben werden mit Butter, etwas Salz und Pfeffer auf dem Grill medium durchgebraten. Zwischen Fleisch und Brötchen kommen noch Sauce, Zwiebel, Salatblätter und Tomaten dazu – nur dann ist es für Triffa ein authentisch-amerikanischer Hamburger. Für experimentelle Variationen, wie sie andere Burgerrestaurants anbieten, ist der Ungar nicht zu haben.
Im Bereich der Desserts sieht es Chefkoch Triffa allerdings wieder etwas lockerer und punktet mit Eigenkreationen wie Oreo-Keksen im Teigmantel. Der schwarz-weiße Doppelkeks hat in den USA beinahe Kultstatus und erfreut sich auch in Ungarn immer größerer Beliebtheit. Gepaart mit einer Kugel Vanille-Eis und einer Spur aus Ahornsirup ist das frittierte Dessert ein Schmankerl, über das man gerne das Kalorienzählen vergisst.
Da es sich bei den Gerichten des New York Minute um simples aber doch zufriedenstellendes „Komfort-Food“ handelt, lohnt sich ein Ausflug in den kleinen Dinern vor allem für Liebhaber der amerikanischen Küche oder deftiger Speisen im Allgemeinen. Ein Besuch kann zwar wunderbar mit einem Spaziergang in der Gegend verbunden werden, durch den sehr begrenzten Sitzplatz im New York Minute gilt es aber Vorsicht walten zu lassen und einen Tisch vorzubestellen. Ansonsten endet man als Kunde schnell in der Warteschlange vor den Türen des prall gefüllten Diners. Zwar werden die Speisen auch im Lieferservice angeboten, allerdings nur für Lieferungen innerhalb des III. Bezirks.
Katrin Holtz
New York Minute
Budapest, III. Bezirk, Vízimolnár utca 10
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag zwischen 11 und 22 Uhr, Freitag und Samstag bis 23 Uhr, Sonntags zwischen 12 und 21 Uhr
Reservierungen und Bestellungen: +36 20 362 3830 sowie +36 30 491 4506
Preise
Vorspeisen und Salate: .740 bis 1.040 Forint
Hauptspeisen: …………..840 bis 2.040 Forint
Desserts: …………………….540 bis 640 Forint
Milchshakes: ……………….490 bis 690 Forint