Am 16. Oktober findet bei Audi in Győr auf Initiative der AUDI HUNGARIA MOTOR Kft. eine großangelegte Berufsausbildungskonferenz statt. Unterstützt wird die Konferenz von der Deutsch-Ungarischen Industrie- und Handelskammer, der deutschen Botschaft sowie Vertretern der ungarischen Regierung. Wir unterhielten uns mit Dr. Elisabeth Knab, der Geschäftsführerin Personalwesen bei Audi Hungaria, über den Hintergrund und die Ziele der Konferenz.
Worum geht es bei Berufsausbildungskonferenz, was sind deren Ziele?
Zur Zielsetzung der Konferenz gehört unter anderem, interessierten Unternehmen das duale Ausbildungsmodell und seine Erfolgsgeschichte bei Audi Hungaria in einem breiten Spektrum vorzustellen und mit praktischen Beispielen zu veranschaulichen. Ein weiteres Ziel besteht darin, den laufenden Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer über die Berufsausbildung auszubauen. Alle Akteure im Bildungsbereich kommen bei der Konferenz zusammen, von den Entscheidungsträgern der Regierung, bis hin zu den Vertretern und Experten der Berufsschulen und der Wirtschaft. Die Berufsausbildungskonferenz ist eine Plattform für das Networking und Austausch zwischen den Bildungspartnern. In ihrem Rahmen können Allianzen gebildet sowie Synergien erkannt und genutzt werden. Wir wollen die duale Berufsausbildung formen, gestalten und innerhalb Ungarns für noch mehr Unterstützer und Ausbildungsfirmen werben.
An wen richtet sich die Konferenz, wer ist die Zielgruppe?
An die Partner der dualen Ausbildung, an die Berufsschulen und an die Unternehmen, aber auch an die staatlichen Stellen, die das System durch entsprechende Maßnahmen unterstützen, flankieren und etablieren. Grundsätzlich wollen wir das Interesse von Auszubildenden, Berufsschullehrern und potentiellen Ausbildungsfirmen wecken, den Bekanntheitsgrad der dualen Ausbildung weiter erhöhen und durch Best Practice-Beispiele noch mehr Firmen davon überzeugen.
Wie funktioniert die duale Berufsausbildung bei der Audi Hungaria?
Die duale Berufsausbildung ist seit 15 Jahren eine der Erfolgsgeschichten von Audi Hungaria. Mit den Berufsschulen der Stadt Győr hat sich eine sehr gut funktionierende Zusammenarbeit entwickelt. In der Berufsschule können sich die Auszubildenden das theoretische Fundament für ihren Beruf aneignen und bei uns praktisch umsetzen. In der Ausbildungszeit bei der Audi Hungaria wird in allen 11 Ausbildungsberufen sehr viel Wert darauf gelegt, das theoretische Wissen in der Praxis anzuwenden. So werden die Grundfertigkeiten für den jeweiligen Beruf im Ausbildungszentrum und die betriebliche Praxis in den Lernstationen im Werk vermittelt. Damit haben unsere Auszubildenden am Ende ihrer Ausbildung sowohl theoretische, wie auch praktische Kenntnisse erworben und sind als Fachleute sofort einsetzbar. Die Infrastruktur der Ausbildung wird ständig ausgebaut: in unserem Ausbildungszentrum und in den betrieblichen Lernstationen werden unsere Azubis an den neuesten Technologien ausgebildet und bauen so die entsprechende Kompetenz für ihren späteren Einsatz als Facharbeiter auf. Erst Anfang des Jahres haben wir unser Ausbildungszentrum um ein neues CNC-Trainingscenter erweitert, in dem Auszubildende an den modernsten Anlagen trainiert werden können.
Welche Ziele verfolgt Ihr Unternehmen bei der dualen Ausbildung?
Als größter Arbeitgeber in der Region und einer der größten in Ungarn ist unser Ziel auch weiterhin, möglichst vielen jungen Leuten die Möglichkeit zu bieten, im Rahmen des dualen Systems ihren Beruf zu erlernen. Wir bieten den jungen Menschen attraktive Karrierechancen, schließlich können sie nach erfolgreicher Ausbildung als Mitglied im Audi Hungaria Team durchstarten. Im Rahmen des dualen Systems haben wir bisher bereits rund 1.300 Jugendliche erfolgreich ausgebildet, die sich inzwischen mit Wissen, Fähigkeiten und Motivation in der Motorenproduktion, der Fahrzeugfertigung oder im Werkzeugbau bei Audi Hungaria einbringen. Wir wollen anderen ungarischen Unternehmen als Vorbild dienen, um Anreize für die Verbreitung und Entwicklung des dualen Systems zu schaffen. Mittlerweile haben uns auch schon zahlreiche Unternehmen um einen Erfahrungsaustausch gebeten. Auch aus diesen Impulsen entstand die Idee zur Abhaltung einer entsprechenden Konferenz.
Warum ist die duale Ausbildung derzeit so stark gefragt?
In Deutschland kann die duale Ausbildung schon auf eine jahrzehntelange Tradition zurückblicken. Tausende von Schülern absolvierten bereits ihre Ausbildung im Rahmen des deutschlandweit etablierten Systems. Ein leuchtendes Beispiel bleibt bekanntlich nicht lange unbemerkt und so entwickelte sich das duale Bildungssystem dank der engen deutsch-ungarischen Wirtschaftsbeziehungen auch in Ungarn. Aktuell entscheiden sich immer mehr Berufsschulen und Unternehmen für diese Bildungsform und arbeiten zusammen, um den Nachwuchs an fachlich ausgebildeten Arbeitskräften sicherzustellen. Bei uns wurde die duale Ausbildung 2001 eingeführt. Seitdem ist sie zu einem zentralen Element unserer Personalstrategie und zu einer sicheren Quelle unseres Fachkräftenachwuchses geworden.
Was erwarten Sie sich von der Berufsausbildungskonferenz?
Bei der Vorbereitung der Berufsausbildungskonferenz ist es gelungen, wichtige und kompetente Kooperationspartner wie die Ungarisch-Deutsche Industrie- und Handelskammer, die Deutsche Botschaft und Entscheidungsträger der ungarischen Regierung mit ins Boot zu holen. Ich bin mir sicher, dass die Konferenz alle Beteiligten – seien es staatliche Entscheidungsträger, Unternehmen oder Berufsschulen – dabei unterstützt, ein Ausbildungssystem zu entwickeln, das die Anforderungen des Markts berücksichtigt und den Schülern ein wettbewerbsfähiges Wissen vermittelt. Die Konferenz dient der Zukunft. Die Attraktivität Ungarns als Industriestandort wird gesteigert, schließlich sind gut ausgebildete Arbeitskräfte immer ein Hauptargument bei der Standortwahl von Unternehmen. Die einzelnen Unternehmen stärken damit ihre Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg und die Berufsausbildungskonferenz kann der begonnenen Arbeit entscheidende Impulse geben.
Die AUDI HUNGARIA MOTOR Kft. ist eines der umsatzstärksten Unternehmen Ungarns, 11.400 Mitarbeiter fertigen pro Jahr rund 2 Millionen Motoren und über 130.000 Autos.