Die österreichische Tochter IBC Solar Austria GmbH (IBC Solar) der deutschen IBC Solar AG hat in Ungarn mit dem Bau des bislang größten Photovoltaik-Kraftwerks des Landes begonnen. Das Projekt mit 18,5 Megawattpeak (MWp) Leistung entsteht in Visonta in unmittelbarer Nähe des Braunkohlekraftwerks Mátrai Erőmű, an dem etwa auch die deutschen RWE und ENBW Anteile halten.
In wenigen Wochen wird die 30 Hektar große Abraumhalde des Kraftwerks Mátrai Erőmű von ganzen 72.480 Solarmodulen bedeckt und an zehn Zentralwechselrichter-Stationen angeschlossen sein. Das größte Kohlekraftwerk des Landes wird dann die bislang größte Photovoltaik-Anlage Ungarns als Nachbarin haben. Das zwischen Gyöngyös und Eger am Fuße des Mátra-Gebirges gelegene, gerade einmal 1.100 Einwohner zählende Visonta wird somit zu einem echten „Energiezentrum“ Ungarns werden. Auftraggeber des aktuellen Projektes ist die Mátrai Erőmű Zrt., die zu 50 Prozent im Besitz der deutschen RWE AG ist. Neben dieser und der ungarischen staatlichen MVM Zrt. hält auch ein Konkurrent aus Süddeutschland, die ENBW AG bedeutende Anteile an dem Kraftwerk.
Für die technische Entwicklung, die Komponentenbeschaffung und den Bau des Photovoltaik-Kraftwerks in Visonta sind ein internationales Konsortium bestehend aus IBC Solar und der rumänischen Energo-Bit-Gruppe sowie der Wire-Vill Energetikai és Ingatlanfejlesztő Kft. aus Ungarn verantwortlich. Eine logistische Herausforderung war der Transport des Materials auf das 70 Meter höher gelegene Plateau. Zu diesem Zweck musste man eine eigene Baustraße anlegen.
Nach Abschluss der Bauarbeiten kann der Solarpark etwa 10.000 ungarische Privathaushalte pro Jahr mit Strom aus Sonnenenergie versorgen. Projektbeginn war laut einer Pressmitteilung von IBC Solar von Anfang Juli schon im Mai dieses Jahres, nun beginnt bereits der sechswöchige Testbetrieb.
Seit 2007 vertreibt die österreichische Tochter des deutschen Photovoltaik-Konzerns Solaranlagen in Österreich und Ungarn. Für die IBC Solar AG selbst ist der Auftrag für den Bau des Megawatt-Kraftwerks in Ungarn das bislang größte Einzelprojekt ihrer Firmengeschichte. Und das, obwohl das 1982 im eher beschaulichen Bad Staffelstein in Oberfranken gegründete Unternehmen ein echter globaler Player ist: so wurden bisher Projekte in Deutschland, Italien, Japan, Portugal, Spanien, Indien und Malaysia durchgeführt. Neben der anfänglichen Distributor-Tätigkeit war und ist der deutsche Konzern dabei auch als Projektentwickler und Generalunternehmer tätig.