Schon in seinem Werk „Italienische Reise“ schrieb Goethe einst: „Italien ohne Sizilien macht gar kein Bild in der Seele. Hier erst ist der Schlüssel zu allem“ – auch der Schlüssel zu einer grandiosen Mahlzeit, so glaubt zumindest Salvo Sgroi, Besitzer der sizilianischen Trattoria La Coppola, zu wissen. Mit der Budapester Zeitung sprach der Gastronom über seine Unternehmensphilosophie, die Vorzüge der italienischen Küche und was ihn aus Bella Italia nach Budapest gebracht hat.
Die sizilianische Küche gehört zu den vielseitigsten Küchen der Welt. Dank der bewegten Geschichte der Mittelmeerinsel, die abwechselnd unter griechischer, römischer, byzantinischer und arabischer Vorherrschaft stand, verschmelzen unterschiedliche kulturelle Einflüsse in leckeren Gerichten. „Pasta, pesce e pasticceria“ (deutsch: Pasta, Fisch und Süßspeisen) sind die Säulen, auf denen die sizilianische Küche basiert und die sie in der ganzen Welt so beliebt macht. Mit der Trattoria La Coppola findet man in Budapest eine sizilianische Oase inmitten des V. Bezirks. Nahe des Egyetem tér, gegenüber dem Literaturmuseum Petőfi, bringt Restaurantbesitzer Salvo Sgroi bereits seit 2006 die erlesensten Geschmäcker seiner Heimat auf den Tisch.
Dabei garantiert Sgroi, der selbst auch Chefkoch seines Restaurants ist, eine besonders authentische gastronomische Erfahrung für seine Gäste. Dies liegt zum einen an der familiären, typisch italienischen Atmosphäre des gemütlichen Restaurants: Hier zieren karierte Decken die Esstische, da sorgen terracottafarbenes Mauerwerk und ein Bassin voller lebender Hummer für ein mediterranes Flair im Inneren, und die Straßenterrasse der Trattoria schmücken über 200 Jahre alte Olivenbäume. Zum anderen bietet Sgroi ein abwechslungsreiches Menü mit saisonalen Ergänzungen und einem speziellen Mittagsangebot, dem „Pasta und Basta“. Im Vordergrund steht jedoch die besonders hohe Qualität der Speisen, die man so in Budapest nur hier findet.
In Italien gewachsen, in Ungarn auf den Tisch
Im Gespräch mit der Budapester Zeitung schätzt Sgroi, dass er über 95 Prozent der Zutaten, die in seinem Lokal verarbeitet werden, direkt aus Italien in die ungarische Hauptstadt importiert. Dies betrifft nicht nur offensichtliche Waren wie frische Fische und alle Arten von Meeresfrüchten, die zu den beliebtesten Gerichten der Trattoria gehören. Auch Tomaten, Knoblauch und Zwiebeln machen den Weg aus dem Süden nach Budapest. Wie Sgroi erklärt, geben die feinen Unterschiede im Geschmack der in der fruchtbaren sizilianischen Erde gewachsenen Gemüse den Ausschlag für die hohe Qualität der Gerichte. Sich mit weniger als dem Besten zufriedenzugeben kommt für Sgroi nicht in Frage.
Dies ist nicht immer einfach: „Ich bin stolz, dass ich meinen Gästen eine gleichbleibend hohe Qualität meiner Zutaten garantieren kann“, so Sgroi. Zwar könne man in Europa heute an alle Zutaten herankommen und auch im Laden Büffelmozzarella kaufen, doch wenn man eine besondere Qualität erwarte, sei man auf wenige erlesene Importeure angewiesen. Dies sei, so Sgroi, die größte Herausforderung beim Aufbau seines Restaurants gewesen. Obwohl das La Coppola eine Trattoria ist, wird hier auch Pizza verkauft. Für den Sizilianer ist dies gewöhnungsbedürftig: „In Italien wird Pizza nur in der Pizzeria verkauft, in Ungarn ist ein italienisches Restaurant ohne Pizza heute undenkbar.“ Trotz dieses Tabubruchs gehören für Sgroi seine Pizzen zu den besten der Stadt.
Eine weitere Passion des italienischen Gastronomen sind seine Weine, welche er selbst aussucht und sogar für Verhandlungen persönlich zu den verschiedenen Winzereien reist. In besonderen Veranstaltungen wie dem Sizilianischen Weinfestival teilt Sgroi seine Liebe zum Wein auch mit den Gästen seines Lokals. Neben italienischen gibt es im La Coppola jedoch auch eine Auswahl ungarischer Weine. Denn auch für diese hat Sgroi, der fließend Ungarisch spricht, eine Vorliebe.
Vom Mittelmeer an die Donau
Nach Budapest brachte Sgroi vor nunmehr zwölf Jahren zwar nicht die Liebe zum ungarischen Wein, aber zu einer Ungarin: An einem Strand in Italien traf und verliebte er sich in die TV-Moderatorin Éva Novodomszky, der er letztendlich in ihre magyarische Heimat folgte. Mit ihr hat der sizilianische Gastronom heute zwei Söhne. Dass die Entscheidung, nach Budapest zu ziehen und ein Restaurant zu eröffnen, für Sgroi nicht schwer war, mag auch daran liegen, dass dem Sizilianer die Gastronomie im Blut liegt. In Italien sei seine Familie bereits seit 35 Jahren im Restaurantgewerbe. Sgroi lernte das Handwerk also von der Pike auf. Doch auch nach seiner Ankunft in Ungarn nutzte er Anstellungen bei verschiedenen italienischen Restaurants in Budapest, um die Gegebenheiten des hiesigen Marktes zu studieren.
Die Arbeit hat sich gelohnt: Heute brummt das Geschäft in der Trattoria La Coppola so sehr, dass Sgroi ein zweites Lokal eröffnen musste, nur um die Liefernachfrage zu bewältigen. Von der Dózsa György utca 140 aus bietet La Coppola Express all die Leckereien des großen Bruders für daheim. Doch auch um eine Bar, das `Mericano, hat Sgroi sein Gastronomie-Portfeuille vor fünf Monaten erweitert.
Amerikanische Bar im italienischen Stil
Das besondere an dieser Apéro-und Cocktail-Bar in der Nähe der St. Stephans-Basilika ist, dass hier Trinkvergnügen und Entertainment in Einem geboten wird. Ganz nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ wird die Zubereitung der Cocktails von dem speziell trainierten Team aus professionellen Barkeepern kunstvoll zelebriert. Dabei ist die artistische Handhabung der halbvollen Flaschen, Shaker, Gläser und Garnituren genauso eindrucksvoll wie das Endergebnis. Doch auch länger einstudierte Bewegungsabläufe und Jonglagen mit Flaschen, von Profis „Exhibitionflair“ genannt, gibt es in der außergewöhnlichen Bar zu sehen. Das Interieur des `Mericano erinnert mit seinen glänzend roten Fußböden, dem bloßen Mauerwerk und dem industriellen Ambiente an eine jener trendigen Underground-Bars, wie man sie auch in der italo-amerikanischen Mulberry Street in New York findet. Darüber hinaus wird neben Cocktails bis Mitternacht auch italienische leichte Küche gereicht. Zwischen 17 und 20 Uhr herrscht im `Mericano Happy Hour, was die Möglichkeit bietet, zwei Cocktails zum Preis von einem zu erwerben.
Trattoria La Coppola
Budapest V. Károlyi Mihály utca 19.
Öffnungszeiten: Täglich zwischen 12 Uhr und Mitternacht
Reservierungen unter +36 1 235 0425
www.lacoppola.hu
‘Mericano
Budapest V. Sas utca 17.
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag zwischen 12 und 2 Uhr
Reservierungen unter +36 20 288 5406
www.mericano.bar