Blauer Hintergrund, weiße Schrift – die Plakate der Regierung und der Satire-Partei MKKP sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Doch ihr Inhalt könnte unterschiedlicher kaum sein.
Vor wenigen Wochen berichtete die Budapester Zeitung über die von der Satire-Partei „Partei des doppelschwänzigen Hundes“ (MKKP) geplante Kampagne, bei der die Plakate der Regierung zum Thema „Einwanderung und Terrorismus“ verballhornt werden. Vergangene Woche Mittwoch wurden die ersten Anti-Anti-Plakate ausgehängt. Deren Inhalt reicht dabei von witzig bis zu harter Regierungskritik.
An alles gedacht

Der Paragraf 332 aus dem Strafgesetzbuch dreht sich um Volksverhetzung.
Das Plakat ist eine Anspielung darauf, dass viele Kritiker in den Regierungsplakaten
eben dieses Straftatbestand erfüllt sehen.
„Wenn Du Ungarns Ministerpräsident bist, musst Du Dich an die Gesetze halten!“ ist nur eines der Plakate, mit welchen die MKKP die Regierung auf die Schippe nimmt. Ebenfalls an den Premier Viktor Orbán adressiert dürfte folgendes Plakat sein: „Wenn Du nach Ungarn kommst, könntest du nicht einen vernünftigen Ministerpräsidenten mitbringen?“. Unbestreitbar ein Treffer ins Schwarze ist auch das Plakat, auf dem der Strafrechtsparagraf 332 zitiert wird. Paragraf 332 ist der Paragraf zur Volksverhetzung, denn viele Plakatkritiker sehen in der Regierungskampagne genau das. Doch die MKKP denkt tatsächlich auch an die, die kein Ungarisch beherrschen. Gleich mehrere Plakate verkünden Botschaften auf Englisch. Inspiriert von einem Demonstrationsplakat heißt es beispielsweise auf einem: „Sorry about our Prime Minister“. Ein anderes nimmt gleichzeitig auch noch den einkaufsfreien Sonntag aufs Korn: „Welcome to Hungary!“ ist dort zu lesen, mit einem Zusatz: „Closed on sundays“. Und dies ist erst die erste Runde, denn ab Mitte Juli wird die MKKP eine zweite Ladung Plakate aushängen. Man darf also gespannt sein.