Der prachtvolle Sitz der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (MTA) am Széchenyi István tér war vorletzten Donnerstag der Schauplatz, um mit einer Unterschrift eine Zusammenarbeit zu besiegeln, die „von der Basisforschung bis zur Innovation“ reichen soll. Die Audi Hungaria Motor Kft. und die MTA werden ein neues Forschungszentrum, das J3K, in Győr errichten.
Für den Automobilhersteller ist die Zusammenarbeit mit der Győrer István Széchenyi Universität kein Novum. Bereits vor zehn Jahren begann man die Zusammenarbeit und ist sogar mit mehreren Lehrstühlen an der 1968 gegründeten Bildungsstätte vertreten. Für Thomas Faustmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Audi Hungaria, auch eine Frage der Verantwortung: „Wir sind heute deshalb hier, weil wir Ungarn als Industriestandort festigen wollen“, sagte er bei der Unterschriftszeremonie. „All die Arbeitsplätze, die wir als Arbeitgeber in Győr und der Region vergeben, bedeuten auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Es ist uns wichtig, Perspektiven zu geben. Und für diese leisten wir gemeinsam mit der MTA unseren Beitrag.“
J3K – Exzellenzzentrum für Fahrzeugtechnik-Forschung (ungarisch: Járműtechnológiai Kutatások Kiválósági Központja) – so soll das universitäre Forschungszentrum heißen. Von MTA-Seite kommt hier das Forschungsinstitut für Rechentechnik und Automatisierung (MTA SZTAKI) zum Tragen. Dessen Direktor, László Monostori, erklärte: „Unser Ziel ist es, anwendbare Ergebnisse hervorzubringen.“ Dabei soll sich im J3K auf die neuesten Lenk- und Infokommunikationstechnologien, die Entwicklung der zugehörigen mathematischen Methoden, die Lösung von in der Fahrzeugtechnologie aufkommenden Problemen der Materialwissenschaften sowie auf Basis- und angewandte Forschungen im Bereich der Produktionsinformatik der Industrie 4.0 konzentriert werden. Die Industrie 4.0 ist ein Zukunftsprojekt, mit dem in erster Linie die Informatisierung der Fertigungstechnik vorangetrieben werden soll. Wichtig ist all dies gleichwohl für die ungarische Fahrzeugindustrie und, um mit der internationalen Konkurrenz mitzuhalten, wie László Lovász, seit 2014 Präsident der MTA, betonte: „Der Weg zu Innovation und Entwicklung ist selbst in hochentwickelten Ländern nicht leicht.” Deshalb freue er sich auch besonders über die Zusammenarbeit mit Audi, denn: „Die großen Firmen, die die Kapitalkraft und die intellektuellen Kapazitäten besitzen, können dabei helfen, diesen Weg zu beschreiten.”
Junge Kreative erwünscht
Péter Földesi, Rektor der Győrer István Széchenyi Universität, lobte das „Győrer Modell“, das die gute gesellschaftliche, industrielle und wissenschaftliche Zusammenarbeit in der Stadt ausmacht. In seiner Rede am MTA-Sitz dankte er neben allen Teilnehmenden besonders dem Automobilhersteller selbst: „Audi hat einen wichtigen Beitrag geleistet, um die Győrer Uni auf Weltniveau zu bringen.“ Wenn es nach Faustmann geht, ist diesbezüglich noch viel möglich – gerade von Seiten der Studenten. Der Budapester Zeitung gegenüber sagte er: „Wir wollen eine Atmosphäre schaffen, die junge, kreative Leute anzieht. Einen Campus-Charakter, bei dem sie sich wohlfühlen, bei dem sie vielleicht sogar sagen, ‚ich baue mir meine eigene Startup-Firma auf‘. Der Wissenstransfer und der Erkenntnisgewinn sollen in beide Richtungen stattfinden.“
„All die Arbeitsplätze, die wir als Arbeitgeber in Győr und der Region vergeben, bedeuten auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Es ist uns wichtig, Perspektiven zu geben. Und für diese leisten wir gemeinsam mit der MTA unseren Beitrag.“
Na, hoffentlich bleibt das unter seinem Nachfolger auch so.