Vergangene Woche Freitag wandte sich Oberbürgermeister István Tarlós auf einer Pressekonferenz mit einem klaren Statement an die anwesenden Journalisten. Sollten die Pläne der Regierung umgesetzt werden, könnte es demnächst zu massiven Einschnitten im Nahverkehr kommen.
Grund für die schlechten Aussichten war die alldonnerstägliche Regierungspressekonferenz, auf der Kanzleramtschef János Lázár mitteilte, der Staat würde zwar die Schulden des maroden Nahverkehrs übernehmen, dies sei aber keine wirkliche Hilfe. Gegenüber dem Nachrichtenportal index.hu erklärte der Oberbürgermeister, warum er von dem Angebot über 60 Milliarden Forint nicht begeistert war: Derzeit gehen etwa zwei bis drei Milliarden Forint pro Jahr in die Schuldentilgung. Diese würde nun durch den Staat übernommen. Das größere Problem, so der Stadtvater, seien jedoch die laufenden Kosten, die momentan ein Minus von mehr als 20 Milliarden Forint jährlich verursachen. Dieses Problem gelte es zu lösen, andererseits müssten die Bewohner der Hauptstadt in Zukunft mit verschlankten Fahrplänen zurechtkommen.
Ganz selbstlos ist der Schuldenschnitt seitens der Regierung freilich nicht. Im Gegenzug übergibt die Stadt eines ihrer Freibäder, das Dagály Bad im XIII. Bezirk als Geschenk an den Staat. Das Dagály soll einer der Austragungsorte der Wasserball-WM 2017 sein. Dabei hatte es nur eine Woche zuvor so ausgesehen, als ob OB Tarlós keineswegs bereit sei, das Dagály Bad wortlos zu übergeben. Schließlich, so Tarlós, sei nie die Rede davon gewesen, das Freibad und eine weitere Immobilie zu verschenken, bisher sei immer die Rede davon gewesen, der Staat übernehme die Schulden des hauptstädtischen Nahverkehrs quasi ohne Gegenleistung. Ein paar Tage später haben sich die Gemüter beruhigt und das Stadtparlament die Übergabe beschlossen. Im Gegenzug übernimmt der Staat dafür nicht nur die etwa 52 Milliarden Forint Schulden aus einem früheren Finanzierungskredit der BKV, sondern auch eine Bürgschaft für weitere 60 Milliarden Forint für die Renovierung der maroden Metrolinie 3. Auf das Dagály Strandbad und die angrenzenden Gebiete warten nun umfangreiche Umbauarbeiten. Mehrere Becken und Tribünen müssen für die kommende Weltmeisterschaft gebaut werden, und wohl auch die Infrastruktur wird einer Verjüngungskur unterzogen werden müssen.
Wer also das Dagály noch mit seinem Patina-Charme erleben möchte, hat dazu noch bis zum Saisonende, dem 31. August die Möglichkeit.
XIII. Budapest Népfürdő u. 36