Mehr als 30 Millionen Forint sind bislang zusammengekommen, um die Plakatkampagne der Satire-Partei „Ungarische zweischwänziger Hund Partei“ zu unterstützen. Das ausgeschriebene Ziel von drei Millionen Forint wurde bereits wenige Stunden nach dem Start der Kampagne erreicht, die ersten 500 Plakate befinden sich seit Mittwoch im Druck. Ein Kurzinterview.

Motiv für Felcsút, das Heimatdorf Premier Orbáns: „Wenn Du Ungarns Premierminister bist, musst Du unsere Gesetze einhalten!“
BZ: Wie geht es jetzt mit den Plakaten weiter?
Gergely Kovács: Ab dem 1. Juli werden insgesamt 500 Plakate mit zehn unterschiedlichen Aufschriften landesweit ausgehängt. Dann, zwei Wochen später, ab dem 16. werden dann noch einmal zehn andere Motive plakatiert. Wie viele Wände wir dann mieten können, hängt auch davon ab, wie es mit den Spenden weitergeht und wie viel Geld bis dahin noch zusammen kommt.
BZ: Welche Motive werden gedruckt?
Gergely Kovács: Bis Dienstagabend konnte auf Facebook abgestimmt werden. Das Plakat mit den meisten Stimmen ist im Druck. Daneben wird es aber auch gezielte Plakate geben, also beispielsweise extra für Felcsút (Premier Orbáns Heimatdorf – Anm.) oder solche, mit denen Touristen posieren können, da die Kampagne der Regierung auch im Ausland für Wirbel gesorgt hat.
BZ: Apropos Geld: Auf Facebook taucht immer wieder die Frage auf, warum das gesammelte Geld nicht für etwas Sinnvolleres, beispielsweise in Hilfsprojekte geleitet werden kann.
Gergely Kovács: Ich habe nicht mit so viel Geld gerechnet. Wir haben den Aufruf mit einem konkreten Ziel veröffentlicht, ich traue mich nicht, das Geld jetzt für etwas anderes zu nutzen. Ich kann auch schlecht alle 6.000 Spender kontaktieren und fragen, ob wir das Geld anderweitig einsetzen dürfen.
BZ: Wer hat gespendet?
Gergely Kovács: Ausschließlich Privatpersonen, aber viele Ungarn, die im Ausland leben. Deswegen werden wir auch jeweils ein Plakat in Berlin, London und Wien aushängen.
BZ: Welche Firma wird die Plakate hier in Ungarn aushängen?
Gergely Kovács: Es gibt zwei große Firmen, die sich mit Außenwerbung beschäftigen. Die eine steht hinter der Einwanderer-Kampagne der Regierung, die andere gehört zu Lajos Simicska. Vor einem Jahr wäre unsere Aktion noch undenkbar gewesen. Jetzt aber kaufen wir die Flächen zu regulären Marktpreisen. Sicher, wir hätten das Ganze auch über eine Medienagentur laufen lassen können, damit die Verbindung nicht eindeutig ist, aber wozu? Wir bekommen keinerlei Rabatt, Simicska unterstützt uns nicht.
BZ: Der Organisator des Friedensmarsches, der CÖF, geht die MKKP hart an. Von „Schein-Zivilen“ ist die Rede und davon, dass sich linke Oppositionsparteien hinter der MKKP verstecken würden. Wie sehen Sie das?
Gergely Kovács: Die MKKP ist keine linke Partei, ich selbst denke in vielen Dingen rechts, aber in mindestens genauso vielen Dingen links und liberal. Die MSZP hat in Szombathely tatsächlich auch eine Gegen-Plakataktion gestartet, allerdings in wesentlich kleinerem Umfang als wir das machen. Für die MSZP ist das schlicht peinlich, dass sie nur so viel auf die Beine stellen können.