Ungarn ist ein wahres Traumziel für begeisterte Kanuten. Bei langen Sommern, warmem Klima mit wenig Regen und einem niedrigen Preisniveau, was Unterkunft, Verpflegung und Bootsmieten angeht, erweist sich das Land als ein absolutes Paddelparadies.
Ungefähr 3.500 Kilometer Wasserwege durchfließen das Land, viele davon sind kleine, touristisch kaum erschlossene Flüsse. Dort findet man nicht nur eine ausgezeichnete Wasserqualität sondern auch eine vom Menschen unberührte Flora und Fauna, die speziell für Fisch-und Vogelliebhaber reizvoll ist. Viele befahrbare Gewässer führen durch atemberaubende Naturschutzgebiete und abwechslungsreiche Flusslandschaften, besonders Südost-Ungarn bietet eine Vielfalt an Möglichkeiten. Aber es lohnt sich genauso, das Budapester Umland vom Wasser aus zu erkunden.
Das Paddel Einmaleins
Paddeln ist eine Freizeitaktivität, die Naturerleben und Sport miteinander verbindet. Kanufahren ist kinderleicht und kann in kürzester Zeit erlernt werden. Als Anfänger sollte man sich darüber bewusst sein, dass man schon mal nass werden oder sogar im Wasser landen kann. Die ersten Paddelschläge sollten daher auf einem ruhigen Gewässer mit wenig Schiffverkehr gemacht werden.
Gepaddelt werden kann entweder allein in einem Einmannboot oder gemeinsam. In einem größeren Kanu können auch Kinder problemlos mitfahren, dieser Wassersport ist sowohl für Groß und Klein ein Abenteuer. Egal ob ruhige, breite Flussläufe oder hektische Stromschnellen -Ungarn bietet alles, was das Kanutenherz begehrt. Anlaufpunkte für Touren und Bootsverleihe gibt es reichlich, sowohl in der Hauptstadt als auch auf dem Land. Nun hat man die Qual der Wahl, welche der atemberaubenden Flusslandschaften man als erstes erforschen möchte.
Auf der schönen blauen Donau
Am besten entflieht man dem schnelllebigen Budapester Alltag bei einem Tagestrip in die grüne Umgebung der Hauptstadt. Etwa auf Höhe der Margaretenbrücke auf der Buda Seite beginnt ein Fahrradweg nach Szentendre entlang der Donau. Nach etwa sieben Kilometern erreicht man Rómaifürdő, einen lauschigen Randbezirk von Budapest, der mehr wie ein kleines Feriendorf am Wasser wirkt. Dort werden Kanus zum wohlfeilen Preis vermietet, für schlappe 2.500 Forint kann man ohne Anmeldung und Vorkenntnisse ein Boot mieten und den ganzen Tag lang die Donau auf und ab paddeln. Stromaufwärts gelangt man vorbei an abgeschiedenen Inseln und Hausbooten in die ländliche Wildnis, in der anderen Richtung kann man die Umgebung rund um die Margareteninsel erkunden. Nicht zu unterschätzen ist die Strömung auf dem zweitlängsten Fluss Europas, unter extremen Bedingungen ist stromaufwärts paddeln mehr ein ambitioniertes Training für die Armmuskulatur als ruhiges Dahingleiten. Nachdem man seine selbst gewählte Tour entlang der Donau beendet hat, ist man durchnässt, vollgetankt mit Sonne und meist ein wenig erschöpft. Rómaifürdő lädt also noch zum Verweilen ein: Unzählige Cafés und Restaurants direkt am Wasser locken mit schmackhaften Angeboten und bieten einen entspannten Ausklang des Tages. Nach einer guten Mahlzeit und einem kühlen Bier am Strand ist man dann genügend gestärkt, um den Rückweg in die Stadt anzutreten oder weiter in die malerische Künstlerstadt Szentendre zu radeln.
Raus ins Grüne
Wer Geschmack am Kanufahren gefunden hat, sollte sich ein bisschen mehr Zeit nehmen und die vielen Wasserwege Ungarns auf einer mehrtägigen Tour erforschen.
Für ein Paddel-Wochenende eignen sich kleinere Flussläufe wie Hernád, Bodrog, Körös oder Dráva (Drau). Die Dunasziget bietet sich ebenfalls als ein guter Ausgangspunkt für Touren an. Die durch die Donau entstandene Schüttinsel bietet sowohl Anfängern als auch Profis die passenden Bedingungen. Für einen zweiwöchigen Ausflug eignet sich die Rába (Raab) in Westungarn oder die obere Tisza (Theiss) in Nord-Ostungarn. Ein Erlebnis der Extraklasse ist Paddeln auf dem Tisza tó (Theiss-See), der wundervolle Feuchtgebiete und abwechslungsreiche Kulturlandschaften bietet. Auch die Badegebiete am Balaton und am Velencei tó ziehen passionierte Paddler an. Wer mehr als drei Wochen Zeit hat, kann von der slowakischen Grenze bis in die Tokajer Weingebiete rudern. Erst einmal vom Paddelfieber ergriffen kann man also gut und gerne den ganzen Sommer im Boot verbringen. Unterkünfte können im Voraus gebucht werden und sind entlang der gängigen Paddelrouten zahlreich vertreten. Abenteuerlustige Wassersportler können sich auch ganz spontan treiben lassen und sogar Wildcampen, was, anders als in Deutschland, in Ungarn zumeist geduldet wird.
Kanufahren wird als ein ausgesprochen gesunder Sport gepriesen, die Rotationsbewegung stärkt die obere Körpermuskulatur und den Rücken. Intensives Paddeln ist gut für das Herz-Kreislauf System und erweist sich als idealer Sport für Menschen mit Gelenkproblemen, da man sein eigenes Gewicht nicht selbst tragen muss. Wer auf einem Boot idyllische Gewässer entlang schippert, kommt einen Moment zur Ruhe, kann Natur und Landschaft aus einem neuen Blickwinkel entdecken und sein Alltagsleben ein wenig entschleunigen.
Kanuverleihe und Touren
Budapest Bike Breeze
Vierstündige Tour entlang der Donau mit englischsprachigem Führer
Preise zwischen 6.500 und 9.000 Forint
Treffpunkt am Déak Ferenc Tér
+36 20 488 5954
bpbikebreeze@gmail.com
www.budapestbikebreeze.com
Unique Budapest
dreistündige Tour mit mehrsprachigem Führer
Preise zwischen 14.000 und 16.000 Forint (Willkommensdrink und Mittagessen inbegriffen)
Treffpunkt am Battyány Tér
+36 30 210 94 86
info@uniquebudapest.com
www.uniquebudapest.com
Rómaifürdő SE
2.500 Forint pro Tag
selbstständiges Paddeln ohne Führer
rse@enternet.hu
www.romaifurdo-se.hu