Auf der alljährlichen Pressekonferenz der Bosch-Gruppe in Ungarn präsentierte das Traditionsunternehmen das Geschäftsergebnis des Jahres 2014. Die Nettoumsatzerlöse stiegen im vergangenen Jahr um 15 Prozent auf 825 Milliarden Forint. Mit der vollständigen Übernahme von zwei vormaligen Joint Venture-Firmen konsolidiert das Unternehmen weiter seine Marktposition. Nicht zuletzt zeigt eine Steigerung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung um 26 Prozent die dynamische Entwicklung der Unternehmensgruppe.
Rekordumsatz in Ungarn: Mit einem zweistelligen Umsatzplus von 15 Prozent konnte ein Nettoumsatzerlös von 825 Mrd. Forint erzielt werden, informierte Krisztina Torma, kaufmännische Leiterinder Robert Bosch Kft., am vorletzten Mittwoch auf der Bilanzpressekonferenz in Budapest. Wie sie hervorhob, entspricht dies 2,7 Prozent des ungarischen BIP. Nicht erst seit diesem Jahr stellt die Bosch-Gruppe. damit eine bedeutende Größe der ungarischen Wirtschaft dar. Der am ungarischen Markt realisierte Umsatz belief sich auf 183 Mrd. Forint – ein Anstieg um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Dynamisches Wachstumsjahr
„2014 war ein Jahr des dynamischen Wachstums und der Konsolidierung der Bosch-Gruppe in Ungarn. Unser Geschäftserfolg zeigt deutlich, dass sich unsere Innovationsstrategie auszahlt“, zeigte sich Javier González Pareja, Geschäftsführer der Robert Bosch Kft. und Repräsentant der Bosch-Gruppe in Ungarn, erfreut über die positiven Entwicklungen. Das zweistellige Wachstum hat 2014 knapp 1.000 neue Arbeitsplätze geschaffen: Nach der Akquisition der BSH Hausgeräte GmbH und Robert Bosch Automotive Steering GmbH (vorher: ZF Lenksysteme GmbH), zuvor Joint Ventures, beschäftigt die Gruppe in Ungarn inzwischen 10.500 Mitarbeiter. In diesem Jahr sollen weitere 700 Hochschulabsolventen eingestellt werden. Bosch ist damit dann einer der größten ausländische Arbeitgeber in Ungarn.
Ein bedeutendes Thema für das Unternehmen war 2014 das in diesem Jahr eingeführte Elektronische Straßenfracht-Kontrollsystem, kurz EKÁER. Nachdem es im letzten Jahr zu massiver Kritik seitens der DUIHK, weiteren Verbänden und auch Einzelunternehmen wie allen Tochterunternehmen der Bosch-Gruppe an dem Gesetzesentwurfs gekommen war, wurden zahlreiche Nachbesserungen vorgenommen, welche gegenüber dem ursprünglichen System spürbare Erleichterungen für die Unternehmen bedeuten. Die Budapester Zeitung berichtete hierzu ausführlich. Im Rahmen der Jahrespressekonferenz antwortete CEO Javier González Pareja auf eine entsprechende Nachfrage unserer Zeitung: „Obwohl EKÁER nach wie vor einen Wettbewerbsnachteil für die ungarische Wirtschaft darstellt, sind wir froh über die Entwicklung dieses Themas und die Kooperationsbereitschaft der Regierung. EKÁER ist nun in Kraft und wir sind im Allgemeinen zufrieden mit den Nachbesserungen“.
Forschung & Entwicklung als wichtige Triebfeder
Der Standort Ungarn ist ein wichtiger Teil des globalen Forschungs- und Entwicklungsnetzwerks von Bosch. 2014 hat das Unternehmen 24 Mrd. Forint für Forschung und Entwicklung aufgewendet – 26 Prozent mehr als 2013. Die Zahl der Mitarbeiter im F&E-Bereich liegt nun bei nahezu 1.500. Bosch ist mit seinen vier Geschäftsbereichen Mobility Solutions, Industrial Technology, Consumer Goods sowie Energy & Building Technology im Land vertreten. Mit Produktionsfirmen in Hatvan, Eger, Maklár, Kecskemét und Miskolc zeigt das Unternehmen eine stabile Präsenz im Land. Das Engineering Center Budapest, in welchem aktuell über 1.200 Ingenieure tätig sind, entwickelt verschiedene Arten von elektronischen Fahrzeugkontrollsystemen sowie mechanische Komponenten für die Automobiltechnik, wie beispielsweise Sicherheitssysteme und Motorsteuerungstechnik. Seit 2005 wird das Entwicklungszentrum kontinuierlich ausgebaut. Der Erweiterungsbau des Entwicklungszentrums in Budapest wird noch in diesem August eröffnet. In Miskolc betreibt die Bosch-Gruppe zwei weitere Entwicklungszentren, wo zusätzliche 225 Entwicklungsingenieure auf den Gebieten Elektrowerkzeuge und Automobil tätig sind.
Ausbau der dualen Ausbildung
Neben der Forschung und Entwicklung legt die Bosch-Gruppe auch großen Wert auf die permanente Unterstützung der Ausbildung von Facharbeitern und Ingenieuren in Ungarn. Ziel ist es, langfristig für die Zukunft gerüstet zu sein. Unter der Leitung des Automotive-Werks in Miskolc wurde im September 2014 in Kooperation mit der Universität Miskolc und dem Lean Enterprise Institute in Ungarn ein Programm für die Ausbildung im Lean Management gestartet. Lean Management, Deutsch: Schlankes Management, beschreibt einen Denkansatz der Betriebswirtschaft, welcher die effiziente Gestaltung der gesamten Wertschöpfungskette bei Industriegütern zum Ziel hat. Das Programm, welches mit einem Master-Abschluss in Lean Management endet, bietet den Studenten fundiertes Wissen und praktische Fertigkeiten. „Das primäre Ziel dieses Programms ist die verstärkte Ingenieurausbildung, um mehr und besser qualifizierte Bewerber zu finden“, sagte González auf der Bilanzpressekonferenz.
Neben dem Ausbildungsprogramm in Miskolc wurde auch am Standort Hatvan investiert. Das neue Schulungszentrum auf dem Gelände des Automobilelektronik-Werks in Hatvan wurde im April 2015 eröffnet und ist das Ergebnis einer 170 Millionen Forint großen Investition (die BZ berichtete). In Hatvan wird bereits seit 15 Jahren die duale Ausbildung angeboten. Ab September 2015 wird zukünftig in Kooperation mit der Szent István-Universität in Gödöllő sowie der Budapest Business School auch ein duales Studienprogramm angeboten. Eine Investition in die Zukunft: Für Schwerpunktthemen wie Industrie 4.0. bedarf es qualifizierter Nachwuchskräfte, dessen ist sich das Unternehmen bewusst.
Ausblick für 2015
Nach dem erfolgreichen Geschäftsjahr 2014 blickt die Bosch-Gruppe in Ungarn weiterhin zuversichtlich in die Zukunft. Zu Beginn des Jahres zeichnete das Wirtschaftsministerium die Automotive-Fabrik in Miskolc mit dem Titel „Investor des Monats“ aus. Die Logistik des Elektrowerkzeug-Werkes in Miskolc wurde ebenfalls ausgezeichnet. Global erwartet die Bosch-Gruppe einen wechselkursbereinigten Umsatzzuwachs von 3 bis 5 Prozent im Jahr 2015. Anlässlich der jüngsten Jahrespressekonferenz in Deutschland verkündete Bosch-Chef Volkmar Denner: „Unsere wirtschaftliche und technologische Stärke in etablierten Geschäftsfeldern ermöglicht es uns, neue Marktsegmente zu erschließen. Webfähige Produkte und internetbasierte Dienste sind einer der Schwerpunkte der zukünftigen Geschäftsentwicklung des Unternehmens“, machte Denner die Richtung des strategischen Kurses deutlich. Die ungarische Bosch-Einheit wird hierzu einen entscheidenden Beitrag leisten.