Der 2. Ball der Deutschen Wirtschaft, der vom Deutschen Wirtschaftsclub Ungarn (DWC) organisiert am vergangenen Sonnabend im Pester Vigadó stattfand, stand diesmal im Zeichen der deutsch-ungarischen Freundschaft. Kein Wunder, immerhin fand er im gleichnamigen Jahr statt.
In seiner Eröffnungsansprache unterstrich DWC-Vorsitzender Dr. Arne Gobert, dass die deutsch-ungarische Freundschaft weit über die 89er Grenzöffnung hinaus in die Geschichte zurückreicht. „Natürlich ist die heutige Gegenwart von der Maueröffnung und dem nie zu vergessenden Beitrag Ungarns hierzu sowie zur deutschen Einheit geprägt, damit begann aber nicht die deutsch-ungarische Freundschaft, sondern sie setzte sich nur fort.“ Sodann kam er auf die Ansiedlung der sogenannten Donauschwaben zu sprechen, um nach einem weiteren Exkurs in die Geschichte das Geburtsjahr dieser besonderen Freundschaft im Jahr 973 beim Frieden von Quedlinburg festzumachen. „Wir blicken also im Jahr der deutsch-ungarischen Freundschaft nicht nur auf 25 Jahre, sondern auf 1000 Jahre deutsch-ungarischer Freundschaft zurück“, folgerte der DWC-Vorsitzende.
Der Ehrengast des Abends, Wirtschaftsminister Mihály Varga, zeigte sich in seiner Ansprache erfreut, dass dieses Thema auch vom DWC aufgegriffen wurde. Gleichzeitig nutzte er die Möglichkeit, um sich unter anderem bei den Gästen für die „Danke-Plakataktion“ des letzten Jahres zu bedanken.
Sodann stellte der DWC-Vorsitzende den soeben gestifteten Preis des DWC, den Preis der deutsch-ungarischen Freundschaft, vor. „Mit dem Preis wollen auch wir ein Zeichen setzen und uns bei denjenigen bedanken, die sich im jeweils anderen Land für unsere freundschaftlichen Beziehungen einsetzen.“ Jedes Jahr werde er ab jetzt vergeben, und zwar zweifach. Stets wird es – ganz im Sinne des deutsch-ungarischen Miteinanders – einen deutschen und einen ungarischen Preisträger geben. Einer sollte aus der Wirtschaft kommen, der andere dann zwingend aus einem anderen Bereich wie Kultur, Wissenschaft, Sport oder Soziales.
Den Preisträgern wird eine Bronzestatue überreicht, die speziell für den DWC vom ungarischen Künstler Levente Molnár entworfen wurde. Im Gründungsjahr des Preises hat sich die Jury bestehend aus dem gesamten DWC-Vorstand für den deutschen Unternehmer Ulrich Bettermann sowie für den ungarischen Fußball-Trainer Pál Dárdai entschieden.
In seiner Begründung führt der DWC-Vorsitzende das breitgefächerte unternehmerische und soziale Engagement von Ulrich Bettermann an, zahlreich darunter die deutsch-ungarischen Motive, so etwa Bettermanns Unterstützung für das Budapester Pető-Institut sowie natürlich seine ungarische Tochterfirma OBO Bettermann Hungary Kft. im Budapester Vorort Bugyi. Nach einer weiteren Aufzählung der zahlreichen Verdienste rundete Dr. Gobert die Beschreibung des Ausgezeichneten mit einem Ausspruch von dessen Freund Alt-Kanzler Gerhard Schröder ab: „Er ist nicht nur ein vorbildlicher Unternehmer, sondern ein guter Mensch in des Wortes traditioneller Bedeutung.“
Der zweite Preisträger, Pál Dárdai, lebt und arbeitet seit über 20 Jahren in Deutschland. Neben seiner fußballerischen Tätigkeit als Trainer der ungarischen Nationalmannschaft und von Hertha BSC Berlin engagiert auch er sich sozial, unter anderem für die Schulbildung und Integration von Jugendlichen in Berlin. „Gerade für ausländische Kinder ist er dabei ein Vorbild: Er hat als Ungar in Deutschland einen Migrationshintergrund und viel erreicht“, würdigte der DWC-Vorsitzende. Im Gegensatz zu Ulrich Bettermann konnte Pál Dárdai am Ball- Abend seinen Preis leider nicht persönlich entgegennehmen. Immerhin konnte er sich aber mittels einer Video-Botschaft bei den Anwesenden für die Auszeichnung bedanken. Beide Geehrte sind nun auch automatisch DWC-Ehrenmitglieder.