Elegante Schnitte, moderne Formen und poppige Muster in vielen Farben – so lassen sich die anspruchsvollen Designs der Budapester Modemacherin Enikő Horn am besten beschreiben. Mit ihren niveauvollen Taschen und Kleidern will sie modebewussten Frauen, die mitten im Leben stehen, helfen, elegant und bequem durch den manchmal stressigen Alltag zu kommen.
Enikő Horn ist selbst eine Powerfrau. Stets geschäftig, immer auf dem Sprung und dabei trotzdem stilsicher und makellos gekleidet. Als Designerin sucht sie nach einem Look, der nicht nur für junge Mädchen gemacht ist, sondern sich durchaus auch einem gehobenen Lifestyle jenseits der 30 anpasst. Dabei setzt sie auf einfache, aber weibliche Silhouetten gemischt mit romantischen Farbtönen und verspielten Mustern. Als berufstätige Mutter weiß sie nur zu gut, dass der Look aktiver Frauen alltagstauglich sein muss. Das Label E N I H O R N zeigt jedoch wunderbar, dass dabei die Freude an Mode nicht auf der Strecke bleiben muss.
Mode, die im Praxistest besteht
Dazu gehört ein elegantes und bequemes Alltagsoutfit: „Wir achten darauf, weiche Stoffe zu verarbeiten, die ein besonders gutes Tragegefühl geben. Gleichzeitig legen wir Wert darauf, dass die Materialien natürlich und einfach zu handhaben sind“, beschreibt Horn die Philosophie ihrer Kollektionen. Ebenso einfach und geradlinig erscheinen auf den ersten Blick die Silhouetten der Kleiderkollektion, doch hinter der lässigen Luftigkeit, mit der die Stoffe zu fallen scheinen, stecken ausgeklügelte Schnitte, in denen viel Überlegung und zahlreiches Ausprobieren steckt.
Viele der Designs scheinen mit ihren fließenden, weichen Stoffen die Frauenfigur zu umspielen: So ist das „SYDNEY Dress“ leger um die Schultern drappiert und fällt weich, in hypnotisch fließenden Falten von den Hüften: Hier entsteht trotz der Einfarbigkeit des Kleides keine Monotonität. Anderen Stücken, wie beispielsweise dem Übergangsmantel „LONDON Jacket“, verleihen leuchtende Prints Blickfänger-Potenzial. Eine besondere Leidenschaft hegt Horn, wie sie uns verrät, für Hosenanzüge. Diese können nämlich nicht nur unglaublich praktisch und komfortabel sein, sondern kombiniert mit einem Paar farbiger Pumps sogar sexy. So wie das Modell „LISBON Jumpsuit“ aus der aktuellen E N I H O R N-Kollektion, mit dem man nicht nur in der Freizeit, sondern auch zu informellen Business-Events passend gekleidet sei. Alle neuen Entwürfe unterziehe Horn, die am liebsten ihre eigenen Kreationen trägt, natürlich erst einem ganz persönlichen Praxistest. Nur die Stücke, die hier bestehen, haben am Ende Chancen, in die nächste Kollektion und damit in die Produktion zu gelangen.
Zeitlose Eleganz
Natürlich haben auch die Taschendesigns des Labels E N I H O R N eben diesen Praxistest durchlaufen. Als tägliche Begleiter müssen die Damenhandtaschen nicht nur schick, sondern auch praktisch sein: Praktisch, das heißt für Horn zuallererst viele Innentaschen – für Mobiltelefon, Make-up, Schlüssel, Notizbuch und allem, was Frau braucht.
Bei alledem hat Horn zu einem eigenen, reifen Design-Stil gefunden. Viele ihrer Modelle besitzen das Potenzial, zu unsterblichen Klassikern zu avancieren. So haben die Taschendesigns der Modemarke über die vergangenen vier Kollektionen hinweg kaum radikale Änderungen erfahren, sondern wurden eher einer kontinuierlicher Optimierung unterzogen. Das Ergebnis sind zeitlos-elegante Damenhandtaschen, die nicht nur eine Saison überleben, um dann in der hinteren Ecke des Kleiderschranks zu landen. Taschen von E N I H O R N sind für gewöhnlich besonders vielseitig und eignen sich für viele Anlässe: So kommt das Taschenmodell „JULIA“ beispielsweise mit einer abnehmbaren Vordertasche. Während die große Shoppertasche viel Stauraum für den Tag bietet, kann die Vordertasche abends oder beim Business-Lunch als Clutch genutzt werden. Zu den beliebtesten Taschenmodellen gehöre jedoch das Modell „PIGGY“, so Horn. Hierbei handelt es sich um eine kleinere Tasche, die trotzdem Platz für alles Essentielle biete. Die kleine kompakte Form erinnert tatsächlich an ein wohlgenährtes Ferkelchen. Erst vor Kurzem hat sich sogar Boggie, Ungarns Kandidatin im Eurovision Songcontest 2015, mit einer der ikonischen Tasche aus der E N I H O R N-Sommerkollektion ablichten lassen. Das Modell – die „MINIMINI“, eine kleine Tasche für das Allernötigste – präsentiert sich in vielen verspielten Farben und ist nicht nur ideal für den roten Teppich, sondern auch einen Theaterbesuch, als Accessoire für ein festliches Outfit oder als Ergänzung des Partyoutfits.
Damit die E N I H O R N-Taschen auch langjährige Begleiter bleiben, achtet Horn, so sagt sie, auf eine besonders hochwertige und nachhaltige Verarbeitung ihrer Produkte. Die Materialien für ihre Kollektionen bezieht sie direkt aus Italien. Dazu ist die Designerin regelmäßig auf italienischen Mode- und Materialmessen unterwegs, um die qualitativsten Materialien persönlich auszuwählen und zu bestellen. Aus diesem Grund werden die Kollektionen von E N I H O R N auch nur in limitierter Anzahl produziert, was sie zu begehrten Objekten für Individualisten und Sammler macht. Es ist kein Geheimnis, dass dies seinen Preis hat. So fangen die Preise für Taschen in der kleinsten Ausführung bei 95 Euro sowie im Bereich Bekleidung bei 70 Euro pro Stück an.
Vom Handwerk bis zur Kunst
Gerade einmal zwei Jahre ist es her, dass Horn gemeinsam mit ihrer Managerin Daniela Hieke das Label E N I H O R N gründete. 2014 folgte dann die Eröffnung ihres ersten Showrooms in der Izabella utca. Doch bereits vor der Gründung des Labels war Horn in der Modebranche tätig, jedoch im handwerklichen, lederverarbeitenden Gewerbe, als Täschnerin. Aus diesem Grund sind die kultivierten Taschendesigns Horns auch bis heute noch eine tragende Säule des jungen Modelabels. Auch im Entwerfen und Produzieren von Kleidungsstücken hat Horn langjährige Erfahrung. Noch bevor Retailer wie H&M, Zara oder Bershka die ersten Läden in Budapest eröffnet haben, betrieb die Autodidaktin, die sich das Nähhandwerk mühsam selbst beibrachte, fünf Jahre lang eine florierende Nähwerkstatt. Der Erfolg drohte jedoch zu versiegen, als immer mehr billige Kleiderware aus Fernost den ungarischen Markt überschwemmte, erzählt Horn. „Mit den Preisen der in China gefertigten Massenware konnte ich einfach nicht konkurrieren“, erinnert sich die Designerin an diese wirtschaftlich schwierige Phase ihrer Karriere.
Doch statt aufzugeben, nutzte Horn die Chance, um noch einmal neu durchzustarten. 2006 begann die damals 35-Jährige eine professionelle Ausbildung zur Modedesignerin an der Budapester Kunst- und Modeschule Modart, einer Tochterschule der international bekannten Pariser Mod’Art Modeschule. Nach ihrem Abschluss 2009 vertiefte Horn ihr Können im Bereich Taschendesign mit einem einjährigen Weiterbildungsjahr in Mailand, Italien. Nach ihrer Rückkehr nach Ungarn begann die heute in Szentendre bei Budapest wohnhafte Designerin, mit der Idee eines eigenen Labels zu spielen.
Schwierige Bedingungen in Ungarn
In Ungarn hat das junge Label bereits viele Anhänger, darunter wie erwähnt auch Prominente. Jedoch macht auch E N I H O R N wie viele Designer in Ungarn, die im gehobenen Preissegment arbeiten, die Erfahrung, dass die Kaufkraft des ungarischen Marktes limitiert ist. Dank der Verbreitung des Onlinehandels erfreut sich E N I H O R N jedoch heute einer großen Beliebtheit im europäischen Ausland, aber auch Übersee. „Unsere Produktionskapazitäten sind jetzt bereits ausgereizt“, erzählt Horn. Bisher wurden die Taschen in einer separaten Manufaktur mit nur zwei Mitarbeitern produziert, doch nun befindet sich das Label auf der Suche nach einer Produktionsstätte, die die steigende Nachfrage nach den E N I H O R N-Produkten bewältigen kann. Eine Verlagerung der Produktion ins Ausland kommt für das ungarische Label nicht in Frage. Das macht die Suche jedoch nicht einfach: In Ungarn, so erzählt Horn, gebe es seit der Wende kaum mehr Textil- oder Lederverarbeitende Industrie: „Früher gab es allein in Budapest drei Lederfabriken, heute sind davon nur noch leerstehende Fabrikhallen übrig“, bedauert die geborene Budapesterin. Für die Zukunft hoffe sie jedoch auf ein erneutes Florieren dieses Industriezweiges in Ungarn. Zur Nachwuchsarbeit in der Modebranche trägt Horn ihren Teil bei, so beschäftige sie regelmäßig Praktikantinnen und Praktikanten und veranstalte gelegentlich sogar Schnuppertage in ihrem Atelier für angehende Modedesigner.
Katrin Holtz
E N I H O R N Showroom
Budapest VI. Izabella utca 45.
Reguläre Öffnungszeiten: Dienstag und Freitag zwischen 10 und 16 Uhr
Terminabsprachen für individuelle Besuche via +36 70 383 0384
www.enihorn.com