
ProduktionsvorGrund zur Freude: Ekkehard Philipp, CFO, und Thomas Geier, CEO der MBMH (v.l.), präsentieren die positiven Geschäftszahlen.
Eine Steigerung der Nettoumsatzerlöse um 33 Prozent, ein Produktionszuwachs um 37 Prozent und eine Mitarbeiterzahl von mittlerweile 4.000 Personen – es sind beeindruckende Zahlen, welche die Mercedes-Benz Manufacturing Hungary Kft. (MBMH) vergangenen Donnerstag am Firmensitz in Kecskemét präsentierte.
Seit der Eröffnung des Werks vor nunmehr drei Jahren im März 2012 kann die ungarische Daimler-Tochter auf ein starkes Wachstum zurückblicken. Mit dem Anspruch an ein nachhaltiges und langfristiges Engagement in Ungarn baut das Unternehmen zudem sein soziales und gesellschaftliches Engagement weiter aus.
2014 lässt sich ohne Zweifel als ein weiteres „Erfolgsjahr“ der MBMH betiteln, dies zeigen die Zahlen: Die Jahresproduktion konnte gegenüber dem Vorjahr einen deutlichen Anstieg auf insgesamt rund 150.000 Fahrzeuge (Vorjahr: ca. 109.000 Fahrzeuge) verzeichnen. Die hohen Zuwachsraten spiegeln sich zudem in der finanziellen Situation des Unternehmens wider: Die Nettoumsatzerlöse erhöhten sich 2014 auf rund 2,8 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,1 Milliarden Euro).
Präsentiert wurden die Zahlen von Thomas Geier, welcher seit einem Jahr als Geschäftsführer und Werksleiter der MBMH tätig ist. Persönlich zeigte er sich vor allem beeindruckt von der Zusammenarbeit mit der Region sowie der Integrität und Disziplin der Mitarbeiter – Werte, die ihn auch nach 30 Jahren im Daimler-Konzern sehr positiv überrascht und sein Vertrauen in den ungarischen Standort gefestigt haben.
Strategische Einheit im Konzern
Kecskemét ist das aktuell jüngste Werk im weltweit agierenden Konzern. Seit der Eröffnung des Werkes im März 2012 wird die Mercedes B-Klasse am Standort produziert; ferner lief im Januar 2013 zusätzlich der erste CLA vom Band. Neben dem Ausbau des Fahrzeugprogramms war die Produktionsvorbereitung für das dritte Modell „Made in Hungary“ – dem CLA Shooting Brake – ein wichtiger Meilenstein im Jahr 2014. Nach dem CLA ist der Shooting Brake, der in diesem Januar in Serie ging, das zweite Modell, welches ausschließlich in Kecskemét gebaut und von dort weltweit ausgeliefert wird. Die MBMH liefert so einen wichtigen Beitrag zur Kompaktwagenklasse des Daimler-Konzerns. Hierbei handelt es sich um ein aktuell sehr erfolgreiches und zukunftsträchtiges Segment: 2014 lieferte Mercedes so viele Kompaktwagen wie nie zuvor aus, mit besonders starken Einzelmärkten wie USA und China.
Zwar wurden keine genauen Zahlen zur Umsatzrendite veröffentlicht, Ekkehard Philipp, CFO der MBMH, stellte jedoch heraus: „Kecskemét trägt wesentlich zum finanziellen Erfolg des Konzerns bei“. Dies sei auch an den Investitionen der Vergangenheit abzulesen: Seit Beginn der Geschäftstätigkeit bis Ende des Jahres 2014 wurde insgesamt rund 1 Milliarde Euro in den Standort Kecskemét investiert. Speziell im Berichtsjahr 2014 wurde in weitere Anlagen in Höhe von mehr als 80 Millionen Euro investiert (davon fast 70 Millionen Euro für die Produktionsvorbereitung auf das neue Modell, den CLA Shooting Brake). Seit Mai 2014 wird im ungarischen Werk im Drei-Schicht-Betrieb produziert; auch dieser Neuerung ist es zuzuschreibem, dass die Mitarbeiterzahl im vergangenen Jahr von 3.200 auf nahezu 4.000 Beschäftigte anstieg.
Absatzzahlen in Rekordhöhe
Neben den Zahlen am Produktionsstandort Ungarn wurde von Ingo Fröhlich, Geschäftsführer des Generalimporteurs Mercedes-Benz Hungária Kft., auch die Situation des ungarischen Absatzmarktes präsentiert, die sich für Mercedes durchweg positiv darstellt und damit nahtlos in den weltweilten Vertriebserfolg der deutschen Premiummarke fügt. Im PKW-Bereich konnte 2014 auf dem ungarischen Absatzmarkt ein Plus von 18,7 Prozent verzeichnet werden, im Transporterbereich von 13,7 Prozent. Zusätzlich war im vergangenen Jahr der After-Sales-Service ein wesentlicher Erfolgstreiber. Das Ziel für 2015 sind weiterhin zweistellige Wachstumsraten. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht: Fröhlich verkündete, dass im I. Quartal 2015 wieder ein Rekordabsatz erzielt wurde und obendrein die Führerschaft im Premium-Segment in Ungarn übernommen werden konnte. Der Blick nach vorne gestaltet sich entsprechend positiv: So soll das Wachstum weiter gesteigert werden. Voran gehen soll es zudem mit Best-Practice-Techniken, Innovation und Flexibilität.
Soziales und gesellschaftliches Engagement im Fokus
Zusätzlich zu den Geschäftszahlen wurden auf der Jahrespressekonferenz noch eigens definierte Schwerpunktthemen der MBMH aufgegriffen: Zum einen handelt es sich hierbei um die Förderung der dualen Ausbildung, zum anderen um die zahlreichen Mitarbeiterprogramme, welche zum Teil bereits eingeführt und weiterhin kontinuierlich ausgebaut werden sollen. Zu den Incentive-Leistungen für die Mitarbeiter zählen unter anderem ein jährlicher Erfolgsbonus, ein Kantinenzuschuss und eine Lebens- und Unfallversicherung. Eng damit einher geht das soziale Engagement: Gemeinsam mit freiwilligen Leistungen der Mitarbeiter werden soziale Projekte unterstützt, Träger wie das SOS-Kinderdorf finanziert oder sogar mit Muskelkraft unterstützt, beispielsweise indem von MBMH-Mitarbeittern ein Spielplatz behindertengerecht ausgebaut wurde. In diesem Jahr soll zudem ein werkseigener Kindergarten eröffnet werden; der Grundstein dafür wurde bereits 2014 gelegt.
Im Rahmen des Ausbaus der dualen Ausbildung nimmt Mercedes seit Beginn eine Pionierrolle ein: Im Jahr 2014 konnten der erste Ausbildungsjahrgang der dualen Berufsausbildung erfolgreich beendet werden, alle 28 Azubis wurden übernommen. Zudem organisiert das Unternehmen während der Ausbildung einen Mitabeiter-Austausch: So wurden im vergangenen Jahr mehr als 24 Azubis aus den deutschen Produktionswerken Rastatt, Bremen und Berlin in Kecskemét begrüßt. Gleichzeitig konnten ungarische Auszubildende in Deutschland wertvolle Erfahrungen sammeln.
Einfluss über die Stadtgrenzen von Kecskemét hinaus
Seit Produktionsbeginn im März 2012 rollten bereits über 300.000 Autos aus dem Kecskeméter Mercedes-Werk. Im Zusammenhang mit der 2008 angekündigten Großinvestition schätzten Experten, das auf eine Kapazität von 150.000 Pkw ausgelegte Automobilwerk könnte das ungarische Bruttoinlandsprodukt (BIP) um rund ein Prozent anheben. Mittlerweile wurden die Kapazitäten dank Einführung der dritten Schicht im vorigen Mai weiter aufgestockt, theoretisch ist sogar eine Verdopplung durch eine sogenannte Spiegelung des bestehenden Werks denkbar – die aber mittelfristig ganz sicher noch nicht ausgeführt wird. Die Gesamtinvestitionen von Mercedes-Benz in Kecskemét summieren sich derweil auf 1 Mrd. Euro, der Beitrag am BIP erreichte im Vorjahr rund 2,5 Prozent. Das Unternehmen schrieb von Anbeginn schwarze Zahlen; aus den verschiedenen Steuern und den Abgaben auf die inzwischen rund 4.000 Mitarbeiter fließen dem ungarischen Fiskus jährlich zweistellige Milliardenbeträge zu. Daran gemessen nimmt sich die örtliche Gewerbesteuer bescheiden aus, im Haushalt der Stadt Kecskemét hinterlassen die von Mercedes für das Geschäftsjahr 2014 gezahlten 5 Mio. Euro hingegen tiefe Spuren.