Drei Weinfreunde waren es, die auszogen, um an der schönen, begrünten Németvölgyi út neben einem liebenswerten kleinen Blumengeschäft eine österreichische Weinbar und ein Frühstückscafé zu eröffnen. „Wein und Frühstück?“, werden manche fragen und kontern: „Das passt doch gar nicht zusammen!“ Tut es aber, wie schon das Logo des KisBécs zeigt, das in einfacher Form, aber clever, ein Weinglas und eine Kaffeetasse ineinander vereint.
Schon ungewöhnlich früh am Morgen, um 7 Uhr, geht der Betrieb im KisBécs langsam los. Besonders die Anwohner der Nachbarschaft, aber auch immer mehr andere Leute kennen das kleine Lokal mit der sonnigen Terrasse als Frühstücks-Geheimtipp. Dies liegt nicht nur an der freundlichen Atmosphäre, dem detailverliebten, frischen Design und dem gutgelaunten Personal, das den Start in den Tag verzuckert, sondern auch an den unschlagbar günstigen Preisen: Für nur 450 Forint bekommt man im KisBécs noch schnell vor der Arbeit ein weichgekochtes Ei und ein Buttercroissant. Dazu empfehlen wir den KisBécsi-Kaffee – einen besonders leckeren Milchkaffee mit aromatisiertem Sirup. Doch auch für einen herzhafteren Brunch oder einen Nachmittagssnack eignet sich das KisBécs, dank seiner Auswahl an frischen und großzügig portionierten Salaten und Sandwichen. Ein besonderes Highlight unter den Sandwichen ist die Spezialität des Hauses, das KisBécsi Sandwich: Hier räkeln sich zwischen zwei dicken Ciabattabrot-Hälften gebratene Hühnerbruststreifen, Blauschimmelkäse und Birnenstücke – eine Kombination, die man beruhigt am Nachmittag auch schon mal zu einem Glas Rotwein probieren darf.
Morgens Frühstückscafé, abends Weinbar
Die Idee, ein eigenes Lokal zu eröffnen, war für Gyöngyi Kecskeméti, András Kálmán und Attila Gombolai ganz und gar keine Schnappsidee, sondern entstammte ihrer aufrichtigen Liebe zum österreichischen Wein. „Wir haben uns immer gefragt, warum, wo doch Österreich so nah ist, es kein Lokal gibt, wo man solche Weine trinken kann – Anfang März haben wir es dann selbst in die Hand genommen.“, erzählt András Kálmán, der beruflich oft nach Österreich reist und so an die edlen österreichischen Weine herangeführt wurde.
Am späten Nachmittag und Abend verwandelt sich das KisBécs in eine atmosphärische Weinbar, in der man auch ohne Schlips oder Hemd entspannt einen guten Tropfen genießen darf. Mehr als 120 Weine von 30 verschiedenen Winzern aus allen Weinanbaugebieten Österreichs sind im KisBécs zu finden. Meist werden ganze Flaschen vor allem zum Mitnehmen verkauft, aber 15 bis 20 ständig wechselnde Weine werden auch glasweise zum Probieren angeboten. Natürlich befinden sich unter der Weinauswahl, neben großen Winzereien, an deren Namen man als Weinkenner nicht vorbeikommt, auch Produkte weniger bekannter Winzer, die bisher in Ungarn gar nicht vertreten waren.
Storytelling im Weinbusiness
„Es geht darum, einen Wein mit Geschichte zu verkaufen“, so Kálmán und präsentiert als Beispiel den sehr vielschichtigen und nicht unbedingt bekannten Wiener Gemischten Satz. Ein Weißwein, bei dem im Gegensatz zum Cuvée bereits im Weingarten bis zu 20 verschiedene Rebsorten gemeinsam angebaut sowie nach der Lese zu Traubenmost gekeltert und vergoren werden. Dieser Herstellungsmethode lag ursprünglich ein rein praktischer Gedanke – Totalausfälle einer Ernte durch schlechte Witterung oder Schädlinge zu vermeiden – zugrunde, doch heute gilt der Wiener Gemischte Satz als Spezialität. Kálmán, der sich schon seit fünf bis sechs Jahren gezielt mit österreichischen Weinen beschäftigt, ist immer up-to-date mit den neuesten Weintrends. Allgemein, so Kálmán, gingen die Trends in Richtung leichte Linie und Konsumentenfreundlichkeit. So erzählt er uns, dass bei Weißweinen im Moment insbesondere die spritzigen Weine, die besonders frisch und knackig schmecken, beliebt sind. Bei den Rotweinen sei eine Entwicklung hin zu weniger schweren Weinen, die nur wenig Säure und Tannine enthalten, zu beobachten. Die Tannine sind verantwortlich für das raue, pelzige Mundgefühl, das manche Rotweine hinterlassen. „Die weniger tanninhaltigen Weine haben zwar auch einen Körper, aber sind weniger hart und haben einen besseren Trinkfluss“, so der Weinkenner.
Wie uns Kálmán verrät, arbeitet man im KisBécs auch bereits an der Vorbereitung einer regelmäßigen Veranstaltungsreihe, die thematisch geordnet den Gästen mit informativen Vorträgen und Verkostungen die Anbaugebiete Österreichs näher bringen sollen.
Katrin Holtz
KisBécs
Budapest XII. Németvölgyi út 36-38
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag zwischen 7 und 22 Uhr, samstags 8:30 bis 22 Uhr
Reservierungen unter: +36 30 577 0706
Webseite und Webshop unter: www.ausztriaborai.hu
Preise
Frühstück:……………………………………450-990 Ft
Sandwiche und Salate:…………………. 890-990 Ft
Snackplatte zum Wein:………………………… 990 Ft
Alkoholfreie Getränke:……………………380-990 Ft