Noch bis zum 23. August kann in der Új Budapest Galeria (New Budapest Gallery) die Ausstellung „Több fény“ (zu Deutsch: Mehr Licht) angesehen werden. Kuratiert wurden die Werke verschiedenster ungarischer Künstler, die das zentrale Thema des natürlichen und künstlichen Lichts eint. Doch nicht nur Galerie und Ausstellung, auch die Location ist durchaus einen Besuch wert: Der Bálna, Budapests imposantes Gebäude in Form eines Wales, bietet Raum für Kunst, Kultur und städtisches Leben – und das ohne einschüchternd zu wirken. Im Gegenteil: Im Bálna fühlt man sich wohl und das Angebot ist vielfältig.

Licht in allen seinen Facetten: Der Blick durch 3D-Brillen eröffnet neue Perspektiven. (BZT-Fotos: Nóra Halász)
Was macht zeitgenössische Kunst so spannend? Oftmals polarisierend bringt sie moderne Themen in den dreidimensionalen Raum, macht Kunst „erlebbar“. Gleiches gilt für die Új Budapest Galeria: Eine recht junge Galerie in Budapests Einkaufs- und Kulturzentrum Bálna. Derzeit beherbergt die Galerie die Ausstellung „Több fény“ rund um das Thema Licht. In zwei großen Räumen, abgedunkelt und verwinkelt, sind die Video-Installationen und Ausstellungsgegenstände für den Besucher zum Greifen nahe. Bekleidet mit Overalls können so in einem Raum Regenbogenfarben auf den eigenen Körper projiziert werden, andere Ausstellungsstücke werden erst durch 3D-Brillen oder den Schatten der vorbeiziehenden Besucher sichtbar. Zum Einsatz kommt vor allem viel künstliches Licht: Neon, Laser und LED-Lichter, Schwarzlicht, Hochleistungsprojektoren, 3D-Technik – moderne Verfahren der Optoelektronik leisten einen wichtigen Beitrag. Aber auch der Bereich des natürlichen Lichts wird aufgegriffen. Im Gesamten entsteht so ein Erleben des Themas Licht in all seinen Facetten und Formen.
Kurator der Gruppenausstellung ist Paksi Endre Lehel, die Werke sind von verschiedenen ungarischen Künstlern. Er wirft mit der Ausstellung die Frage auf, welche Rolle Licht für die menschliche Existenz spielt. Licht definiert seit jeher die Umwelt und damit auch das kulturelle und künstlerische Bewusstsein. Natürliche und von Menschen verursachte Lichtsituationen: Ein modernes Thema, welches nun auch von der Kunst aufgegriffen wurde.
Moderne Galerie in modernster Umgebung
Kein Wunder und auch keine schlechte Idee, dass diese Ausstellung in der Új Budapest Galeria verwirklicht wurde: Die gemeinnützige Galerie ist neben der Budapest Gallery eine der beiden dem Historischen Museum untergegliederten Ausstellungsorte. Sie bietet hauptsächlich Raum für konzeptbasierte Ausstellungen und visuelle Kunst. Die Förderung junger Künstler ebenso wie das Angebot für Kinder- und Jugendgruppen zur Annäherung an die Kunst der Gegenwart sind weitere Ziele der Galerie, welche seit November 2013 in dieser Form im Bálna beheimatet ist.

Kunst im dreidimensionalen Raum lässt
den Betrachter Raum und Licht neu erleben. (BZT-Fotos: Nóra Halász)
Die Új Budapest Galeria zählt damit zu den ersten Mietern des Gebäudes. Der Bálna ist unweit der zentralen Markthalle, zwischen Elisabethbrücke und Petöfibrücke auf der Pester Seite der Donau, gelegen und erweckt ohne Zweifel schon von Weitem Aufmerksamkeit. Die imposante Konstruktion aus Stahl und Glas über einem ehemaligen Warenhaus zeigt, dass Architektur sehr wohl Moderne und Vergangenes vereinen kann und erinnert durch Form, Konstruktion und Lage deutlich an einen Walfisch.
Multifunktionskomplex bietet Besuchern ein vielfältiges Angebot
Nicht nur ein Einkaufszentrum: Der Bálna ist ein Handels-, Kultur-, Unterhaltungs- und Gastronomiezentrum. Eröffnet wurde das Gebäude erst vor rund anderthalb Jahren – im November 2013. Zuvor standen auf dem Gelände zwei ehemalige Warenhäuser aus dem späten 19. Jahrhundert. Die entstandene imposante Stahl- und Glaskonstruktion wurde von dem niederländischen Architekten Kas Oosterhuis entworfen. Unter der Prämisse, dass Teile der ursprünglichen Architektur beibehalten werden, entstand schließlich der Wal in seiner heutigen Form. Im Inneren des Gebäudes ist die gelungene Kombination aus Historie und Moderne deutlich spürbar: Die Glaskonstruktion schafft eine lichtdurchflutete Atmosphäre, viel Holz, Stahl und alte Backsteinwände schaffen ein angenehmes Ambiente. Sonntäglich findet im Bálna der KORZÓ, ein Antik- und Designmarkt, statt. Mit zugehöriger Kinderbetreuung eignet sich dieser auch für einen Sonntagsausflug. Und Feste wie jüngst das Belgische Bierfestival locken mehr und mehr Besucher in die reizvolle Atmosphäre.

Der Bálna: Die modernste Architektur erinnert an den Körper eines Walfisch. (BZT-Fotos: Nóra Halász)
Der Wal in Zahlen: 4 Etagen, insgesamt 30.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche – von denen leider aktuell nur knapp ein Drittel vermietet ist. Einrichtungs- und Designshops, Souvenirshops und Restaurants zeichnen die aktuelle Mieterstruktur aus. Besonders reizvoll und völlig zu Recht ein großer Anziehungspunkt: Der Außenbereich mit Panoramablick, direkt an der Donau, zieht vor allem im Sommer die Budapester an. Das OlimpiCafé verfügt über einen großen Außenbereich mit herrlichem Blick über die Donau. Und wer es rustikaler mag, kann in der Jónás Handwerksbrauerei neben dem selbstgebrauten Bier den ebenso empfehlenswerten Kaffee der Barista in moderner Industrieatmosphäre kosten.
Der Wal vereint Kunst und Kultur abseits von Chic oder aufgesetztem Kunst-Gehabe: Authentisch und lebendig wird dem Besucher vielmehr ein umfangreiches Angebot, moderne Architektur, Kunst und ein gutes gastronomisches Angebot geboten.