Unweit des Astoria Hotels befindet sich ein beschaulicher Innenhof, in dem sich eine umso ansehnlichere Perle versteckt: die Cukorka Sweetfabric. Hier rauchen Köpfe und Töpfe, während drei Mitarbeiter konzentriert an der Herstellung von Bonbons arbeiten und die dazu benötigte Masse direkt im Laden zubereitet wird.

Handarbeit: Pro Tag stellen
die Mitarbeiter um die 20 Kilo Bonbons und Lollis her. (BZT-Fotos: Nóra Halász)
Um die zwanzig Kilo Süßes werden täglich im Cukorka, zu Deutsch Bonbon, verarbeitet und je nach Menge verpackt. Dabei handelt es sich zum Großteil um fingernagelgroße Bonbons in den unterschiedlichsten Variationen und Lollis. Letzteren hat es die kleine Süßigkeitenfabrik zu verdanken, dass sie heute überhaupt existiert. „Die Urgroßeltern der Frau von András Gerzsenyi, der mit ihr zusammen Cukorka gegründet hat, waren die ersten Ungarn, die Lollis hergestellt haben“ erzählt Dóra, die seit zwei Monaten in dem kleinen Laden arbeitet und damit zu den Neulingen im Geschäft gehört. „Damit ist es sozusagen eine Familientradition, die mit dem Cukorka wieder zum Leben erweckt wurde.“ Auf einem roten Regal an einer Wand des farbenfrohen Raumes ist noch die originale Patenturkunde zu bewundern, die die Familie im April 1932 erhielt. Damals waren es hauptsächlich Hähne, die in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen auf dem Holzstiel erhältlich waren. Heute schmücken Lollis in allen Farben des Regenbogens den Laden, sei es in Herzform, kringelig oder ganz klassisch rund.
Das etwas andere Geburtstagsgeschenk
Beim Betreten des Ladens fallen einem zuerst zwei Dinge ins Auge: Die knallroten Wände und die zahlreichen Bonbon-Tütchen, die sich direkt gegenüber des Eingangs befinden. Hier hängt Melonengeschmack zwischen Zitrone und Orange, romantische Herzchen neben der Fratze Frankensteins und das Mixtütchen bei der einheitlichen Geschmacksrichtung. Schnell wird klar: Hier findet jeder etwas, sei es für sich selbst oder den Kumpel mit den anspruchsvollen Geburtstagswünschen. Die meisten Besucher kaufen die ausgefallenen Süßwaren tatsächlich für Freunde und Bekannte, fast täglich arbeiten die insgesamt fünf Angestellten aber auch an Großbestellungen. „Wir beliefern sowohl große Firmen als auch kleine Hochzeitsgesellschaften, die gerne etwas Besonderes für ihre Gäste bereithalten“, erzählt die 22-jährige Ungarin weiterhin, während sie die rote Bonbon-Masse immer wieder auseinanderzieht.
Bevor die Herstellung an der Theke, die für jeden Besucher einsehbar ist, beginnen kann, gilt es jedoch einiges zu beachten. Damit die Bonbons die richtige Konsistenz und Geschmacksrichtung erhalten, werden zunächst Wasser, Zucker und Glukose-Sirup erhitzt. Wenn sich die Zutaten ausreichend vermischt haben, wird die Masse auf die Arbeitsplatte an der Theke gelegt und mit der gewünschten Farbe und dem Aroma versehen. Nachdem mit einer speziellen Methode die letzten Luftbläschen aus der Masse entfernt wurden, beginnen die Angestellten mit der Herstellung, die in drei Arbeitsschritten vonstatten geht. Dabei hat die Zuckermischung noch an die 60 Grad Celsius, weshalb zum Schutz vor Hitze Handschuhe getragen werden müssen.
Jeder der drei Mitarbeiter, die an der offenen Theke stehen und die Bonbons herstellen, hat seine Lieblingstätigkeit. So ist es bei Dóra das Langziehen der Masse, bei Peter zu ihrer Linken das Rollen des Anfangsstücks, das sonst seine runde Form verlieren würde, und bei dem anderen Peter zu ihrer Rechten das Schneiden der dünnen Rolle. Hierbei handelt es sich um Routinearbeit, doch insbesondere bei neuen oder komplizierteren Mustern im Bonbon, wie etwa einem kleinen Geist, wird es schwieriger. „Wir arbeiten dann Schritt für Schritt. Zuerst formen wir in dem Fall die Augen, dann legen wir eine Schicht warme Bonbonmasse darum. Anschließend tun wir dasselbe mit dem Mund, dem Umriss des Geistes und schließlich mit den Verzierungen am Rand. Zuerst handelt es sich bei der Masse auch um ein eckiges Stück, erst am Schluss formen wir daraus eine Rolle.“
Wer die kleine Bonbonfabrik hautnah erleben möchte, kann zudem an einem Workshop teilnehmen. Dabei kann der Gast unter Anleitung eigene Bonbons herstellen und Wunschkreationen umsetzen, während er gleichzeitig in das Geheimnis der Bonbonherstellung eingeführt wird. Anschließend kann er seine handgemachten Bonbons oder Lollis mit nach Hause nehmen.
Direkt neben der Cukorka Sweetfabric im Innenhof hoher Wohngebäude befindet sich der Mal etwas andere Souvenir- und Designershop Insitu, an der Ecke des Astoria Hotels das Café fekete (zu Deutsch: Schwarz). Die beiden Geschäfte sind ebenfalls im Besitz von András Gerzsenyi und erfreuen sich ähnlicher Beliebtheit wie die Cukorka Sweetfabric. So kann nach einem erfolgreichen Besuch in der kleinen Süßgkeitenfabrik weiter nach ausgefallenen Souvenirs gesucht werden oder auf den süßen Geschmack im Mund ein bitteres Heißgetränk eingenommen werden.
Cukorka
Öffnungszeiten: Mo-Fr: 10:00–17:00, Sa: 10:00-15:00
Tel.: +36 30 619 8257
Email: info@cukorka.com
Website: www.cukorka.com
Preise: (nach Größe)
Lollis: 300-1200 Forint, Glas: 500-4700 Forint, Tütchen: 600-2000 Forint