Das offizielle Mitteilungsorgan der Regierung, Magyar Közlöny, beinhaltet
in seiner aktuellen Ausgabe ein Regierungsdekret, das den Kommunen des Landes vorschreibt, spätestens ab Jahresende mindestens 200.000 Menschen Vollzeit in den Öffentlichen Beschäftigungsprogrammen („közmunka“) zu halten. Das Dekret soll bald in ein Gesetz umgewandelt werden. Medienberichten zufolge waren bereits im vergangenen Winter, besonders aber in den Monaten unmittelbar vor den Wahlen im April, zeitweise über 280.000 Menschen dieser rein steuerfinanzierten Beschäftigungsform „zugeführt“ worden (wie es die Regierung nennt), viele nur für wenige Wochen bzw. auf Teilzeitbasis. Bürgermeister berichteten von nötigenden Schreiben des zuständigen Innenministeriums, das bestimmte Kennzahlen binnen kürzester Zeit verlangte, ohne dass ausreichende Plätze mit Trägerbetrieben, Arbeitsmaterial oder sinnvolle Projekte vorhanden waren. Zusammen mit den regulär im öffentlichen Dienst Beschäftigten ist bereits fast wieder jeder dritte Job in Ungarn steuerfinanziert und staatlich beaufsichtigt.