Latte zum Uno

Ob es das „Das verrückte Labyrinth“, „Das Spiel mit der Krake“ oder doch ganz klassisch „Monopoly“ ist: Im Board Game Café finden selbst Gesellschaftsspiel-Snobs ein Exemplar, das ihren Ansprüchen genügt. Und das sollte bei den insgesamt etwa 360 Spielen aller Art, die sich dem Besucher in hohen Holzregalen anbieten, auch kein Problem sein.

Spaß garantiert: Hier einigen sich selbst die unterschiedichsten Freunde auf ein Spiel. (BZT-Fotos: Nóra Halász)

Für Unentschlossene, die sich gerne mal länger um Entscheidungen herumdrücken, gibt es immerhin eine kleine Hilfe: Die Spiele sind in unterschiedliche Kategorien einsortiert. Das erspart der Großfamilie, versehentlich ein Strategiespiel auszuwählen und ein Familiendrama statt eines netten Spielenachmittags zu erleben und dem Strategen, stundenlang die Spielanleitung zu studieren, um am Ende Pinguine von einem Plastik-Eisberg purzeln zu lassen. So gibt es die Kategorie Strategie, für die Hartgesottenen noch strategie-beladenere Strategie, Kinderspiele, Kartenspiele und die fast Harmonie-garantierende Kategorie der beliebtesten Brettspiele. Auch diejenigen, die gerne ein, zwei Bier mit Freunden trinken, um sich auf den späteren Abend einzustimmen, gibt es die Kategorie „Spaß“, die sicherlich schon viele gute Abende eingeläutet hat. So hat das Café an Freitagen und Samstagen bis Mitternacht geöffnet, um den Partygästen ein langes Spiel-Vergnügen zu garantieren.

Mit dem Hobby zum Erfolg

Unter der Woche hat das Board Game Café seine Pforten bis 22 Uhr geöffnet. Das kommt gerade den Stammgästen zu Gute. „Die meisten unserer Gäste sind die Berufstätigen, die nach ihrer Arbeit hierher kommen, um sich mit Freunden auf ein Spiel zu treffen und so den Tag ausklingen zu lassen“, erzählt Csaba Kiss, der das Board Game Café im März eröffnet hat. Der 34-Jährige hat gleich mehrere seiner Hobbies zum Beruf gemacht: „Ich habe einige Jahre in England gelebt und dort in einem Café gearbeitet. Zuletzt war ich bei einem großen Unternehmen tätig, doch irgendwann hatte ich das Gefühl, etwas Eigenes gründen zu wollen. Also habe ich mir überlegt, welcher Sache ich mich wirklich hingebe -und das waren die Brettspiele.“

Mit Liebe zum Detail

Alternativ zu den Orten, an denen sich sogenannte „Hardcore-Spieler“ treffen, um Brettspiel-Turniere abzuhalten, wollte Csaba einen Ort für Jung und Alt schaffen. Und das ist ihm gelungen. „Das Board Game Café wird langsam bekannter und es kommen immer mehr Gäste“, erzählt der Ungar, dem man die leidenschaftliche Hingabe für seinen Laden förmlich ansieht. Er trägt ein weißes T-Shirt mit dem Logo des Board Game Cafés, überall finden sich liebevolle Details. So hängen an der Wand statt langweiliger Gemälde Brettspiele in Rahmen, auf denen die Spielfiguren feinsäuberlich aufgeklebt sind. Bestellt man etwa eine Limonade

Verschiedene Regale helfen, sich bei der großen Auswahl zurechtzufinden.

bekommt man als Untersetzer ein quadratisches Stück eines Spielbretts. Außerdem nimmt man sich hier für die Besucher Zeit: Sieht der Gast ein interessantes Spiel, helfen ihm Csaba und seine Kollegen bei den mitunter komplizierten Spielanleitungen gerne weiter. Um die 100 Spielregeln kennt der Besitzer des Cafés, 30 davon lernte er allein in den letzten 2 Monaten.

Sollte während eines aufreibenden Spiels der Magen zu knurren beginnen, kann der Besucher zu einem der Paninis greifen. Hier ist für alle Geschmäcker etwas dabei: sei es Tomaten-Mozzarella oder Schinken-Käse, wenn Csaba das gewünschte Panini im Haus hat, steht wenige Minuten später eine leckere Stärkung auf dem Tisch. Unter den Getränken finden sich verschiedene Kaffeesorten, Softdrinks und Biere zu fairen Preisen. Zu beachten ist jedoch, dass es eine Art „Eintrittspreis“ von 500 Forint pro Person gibt, der am Ende mit der Rechnung beglichen wird. So können sich Besucher und Besitzer allerdings sicher sein, dass auch nur ehrliche und wirklich interessierte Spieler ihren Weg in das Board Game Café finden. Der Weg lohnt sich!